Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Altar der Ewigkeit: Thriller (German Edition)

Altar der Ewigkeit: Thriller (German Edition)

Titel: Altar der Ewigkeit: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip Carter
Vom Netzwerk:
von den Dingern gesehen, nur davon gelesen. Eigentlich habe ich Yasmine Poole ihre Geschichte ja nicht abgekauft, aber vielleicht gehört sie tatsächlich zur CIA . In diesem Fall wären wir ernsthaft…«
    » Im Arsch«, sagte Zoe. » Ich würde ja ein anderes Wort benutzen, aber ich kann kein Französisch.«
    Sie hatte erwartet, dass Ry den Sender ins Gebüsch warf oder unter dem Stiefelabsatz zertrat, aber stattdessen schloss er ihn in seine große Faust und sprang auf. » Gehen wir«, sagte er und lief im Laufschritt die Treppe hinunter.
    Zoe stopfte ihre Sachen wieder in die Tasche und eilte ihm nach. Am Fuß der Treppe kamen sie an einem Müllfahrzeug vorbei, das an einer Ampel wartete. Ry warf den Peilsender in die Öffnung für den Abfall.
    Zoe sah dem Fahrzeug hinterher, als es um die Ecke verschwand. » Hoffentlich haben wir jetzt nicht die Müllmänner in Lebensgefahr gebracht.«
    Ry schüttelte den Kopf. » Sobald sie den Mülllaster einholen, ist ihnen klar, dass sie zum Narren gehalten wurden.«
    Sie hielten ein Taxi an, das in die entgegengesetzte Richtung fuhr.
    Zoe lehnte sich in dem rissigen schwarzen Ledersitz zurück und schloss die Augen. Vor einem Augenblick noch hatte sie sich gefühlt, als würden ein halbes Dutzend doppelter Espressos durch ihre Blutbahn schießen, und jetzt plötzlich glaubte sie, nie wieder zu einer Bewegung fähig zu sein. Ry würde sie mit einem Brecheisen aus dem Taxi meißeln müssen, wenn sie ihr Ziel erreicht hatten.
    Und wohin fuhren sie überhaupt? Ry hatte auf Französisch etwas zu dem Fahrer gesagt, vermutlich ihm eine Adresse genannt, aber sie hatte kein Wort verstanden. Hätte sie gewusst, dass sie eines Tages um ihr Leben durch die Straßen von Paris rennen würde, hätte sie in der Schule mehr Französisch statt Spanisch gelernt, sie hätte…
    Ein Schuss weckte sie.
    Sie setzte sich mit einem Ruck auf und sah sich nach dem silbernen BMW um, aber bis auf einen schäbigen alten Citroën, der vor ihnen an einer Ampel wartete, war die Straße wie ausgestorben.
    Sie spürte eine Hand auf dem Knie, und Ry sagte: » Das war nur eine Fehlzündung.«
    Sie versuchte zu lachen, aber es wollte nicht recht gelingen. Ihr Herz hämmerte immer noch heftig. » Tut mir leid. Ich schätze, es macht mich irgendwie nervös, wenn man mich umzubringen versucht.«
    Sie glaubte, ein Lächeln aufblitzen zu sehen, aber es war dunkel dahinten im Taxi. » Sie halten sich großartig, Zoe. Mehr als großartig.«
    Sie wusste, er gab nur den guten Anführer, der seine Truppen bei Laune hielt, aber seine Worte hörten sich dennoch nett an. Seine Hand auf ihrem Knie fühlte sich ebenfalls nett an.
    Sie überlegte gerade, was sie davon halten sollte, als er sagte: » Wir sind fast da.«
    Zoe schaute aus dem Fenster. Die Straßenbeleuchtung war spärlich, aber sie konnte einen malerischen, altmodischen Tabakladen samt hölzernem Indianer vor der Tür ausmachen, eine Schneiderei mit einer nackten Puppe im Schaufenster und eine windschiefe Autowerkstatt. Die Gegend hier war armseliger als alle, die sie bisher gesehen hatte, die Gebäude krumm und verdreckt vom Ruß der Jahrhunderte.
    » Und wo ist ›da‹?«, fragte sie, und im nächsten Moment bogen sie in eine noch schmalere Gasse und hielten an.
    Ry beugte sich zu ihr hinüber, und dieses Mal war sie sich sicher, dass er lächelte. » Kommen Sie mit mir«, sagte er in einer wirklich miesen Imitation von Pepé das Stinktier, » in die Kasbah.«
    28
    Es war die Kasbah. Buchstäblich, in dem Sinn, dass LA CASBAH in purpurner Neonschrift über der Eingangstür stand.
    Ein Themen-Nachtklub, nahm Zoe an, und das Thema war unübersehbar. Das Gebäude war einer Moschee nachempfunden, mit maurisch anmutenden Fliesen und Mosaiken verziert. Es gab keine Fenster, nur eine mit Eisenbeschlägen verstärkte Holztür, die links und rechts von neongrünen Palmen eingerahmt wurde.
    Die Tür hatte keine Klinke, soweit Zoe erkennen konnte, nur ein vergittertes Guckloch genau in der Mitte und auf Augenhöhe. Ry drückte einen Klingelknopf, und einen Moment später wurde das Guckloch aufgeschoben und sofort wieder geschlossen.
    Dann ging die Tür selbst auf, und Zoe erwartete, einen Typen in einem Fez oder vielleicht eine Bauchtänzerin in Haremshose zu sehen. Stattdessen trat eine Frau » fortgeschrittenen« Alters über die Schwelle und in das grüne Licht, das die Neonpalmen spendeten. Sie sah aus, als käme sie direkt aus den Dreißigerjahren des 20.

Weitere Kostenlose Bücher