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Alte Feinde Thriller

Titel: Alte Feinde Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Duane Louis
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aus.
    Dem Plattenboss fiel das während der Aufnahmen auf, und er meinte, dass er unter keinen Umständen eine Band unter Vertrag nehmen würde, die dieses Wort auf ihrem Schlagzeug stehen hatte. Mein Dad weigerte sich, es zu ändern. Das war der Name der Band, Alter.
    Allerdings wusste mein Vater, dass FLICK wie dieses Wort aussah. Genau deshalb hatte er sich für diesen Namen entschieden, erzählte meine Großmutter.
    »Dein Vater hatte immer einen selbstzerstörerischen Sinn für Humor.«
    Ich war fast ein wenig überrascht, dass er nicht unter dem Namen CLINT auftrat.
    Ein Jahr nach der Pleite in New York kam ich zur Welt. Mein Dad nahm unendlich viele Hilfsjobs an, um die Familie über Wasser zu halten, doch am Wochenende hatte er immer seine Auftritte - selbst als es mit der Band den Bach runterging.
    Die Bläser verabschiedeten sich als Erste; sie hatten zu viele Anfragen und fanden problemlos besser bezahlte Auftrittsmöglichkeiten. Als Reaktion darauf kaufte mein Vater ein Ding, das man Guitorgan nennt und mit dem man bratzige Orgeltöne erzeugen
kann, indem man die Finger auf den Bund drückt (während man weiter die Saiten anschlägt). Das verärgerte den Keyboard-Spieler, der ungefähr 1976 den Abgang machte und den Bassisten gleich mitnahm. Doch mein Vater ließ sich davon nicht entmutigen. Er schaffte sich einfach ein Basspedal an, das er mit den Füßen spielen konnte. 1978 sah der Schlagzeuger in der ganzen Sache keinen Sinn mehr, also stieg er ebenfalls aus - und wurde von einer elektronischen Drum Machine ersetzt.
    Inzwischen war mein Dad als ANTHONY WADE, DIE MENSCHLICHE JUKEBOX bekannt und schaltete in lokalen Zeitungen kleine Anzeigen. Seine Auftritte absolvierte er an verschiedenen Veranstaltungsorten der Gegend.
    Brady’s war ein kleines Restaurant mit Bar, direkt neben der Endhaltstelle der Hochbahnstrecke Market-Frankford. Torkelte man an der Station City Hall betrunken in einen Zug Richtung Osten, wurde man hier wieder ausgespuckt. Direkt hinter der Brigde and Pratt lagen mehrere Friedhöfe. Das hier war eben in vielerlei Hinsicht die Endstation.
    Einmal sind meine Eltern mit mir zu Brady’s gegangen, eine Stunde bevor mein Dad einen Auftritt hatte. Ich fühlte mich wie Graf Koks, bestellte einen Hamburger und eine Coke in einem riesigen Plastikbecher voller Eis und sah dabei zu, wie mein Dad seine Geräte aufbaute. Da mein Dad als Menschliche Jukebox auftrat, war das eine ganze Menge. Ich weiß noch, wie stolz ich
war, während ich ihn dort oben beobachtete. Bald wären alle Blicke auf ihn gerichtet. Mein Dad.
    Das nächste Mal, als ich an Brady’s vorbeikam, ging ich bereits in die zwölfte Klasse. Ich schwänzte den Nachmittagsunterricht und schlenderte durch die Gegend, bis ich schließlich an der Bridge and Pratt landete. Die Fenster waren dunkel; und die Tür war mit einer Kette abgesperrt. Kurz nach dem Tod meines Vaters hatte der Laden dichtgemacht.
     
    So etwas vergisst du nicht: den Morgen, an dem dir deine Mutter mitteilt, dass dein Vater getötet wurde.
    Mein Gott, sie hat es einfach so gesagt.
    Dein Vater wurde getötet.
    Ich fragte sie, was passiert war - ob ihn ein Auto überfahren hatte? Als Kind konnte ich mir unter dem Tod nur ein schnelles Auto vorstellen. Man hatte mir verboten, die Darrah Street zu überqueren, und mir erklärt, dass ich womöglich von einem Auto überfahren wurde, wenn ich mich nicht daran hielt, und dann würde ich sterben, und dann gäbe es keinen Mickey mehr.
    Doch Mom antwortete, nein, dein Vater wurde in eine Schlägerei verwickelt - du weißt ja, wie gefährlich das ist -, und der Typ, mit dem dein Vater sich geprügelt hat, hat zu fest zugeschlagen und …
    Und was?, fragte ich, während ich mir die ganze Zeit meinen Vater auf dem harten Gehweg von Frankford vorstellte, die Fäuste in die Luft gereckt, um die Schläge
abzuwehren und selber auszuteilen, genau wie Rocky Balboa.
    Und er ist gestorben, sagte sie.
    Wenn ich sie später erneut nach dem Tod meines Vaters fragte, erzählte sie mir stets dieselbe Geschichte. Er sei in eine blöde Schlägerei geraten, und der Typ habe zu kräftig zurückgeschlagen, das sei alles.
    Was in aller Welt ist mit dem Typen passiert?, hatte ich meine Mom gefragt.
    Nichts.
    Das ergab keinen Sinn für mich. Wie konnte es sein, dass der Typ, der ihn getötet hatte, einfach so davonkam, Unfall hin oder her?
    Als ich älter wurde, füllte ich die Lücken in der Schilderung meiner Mutter mit meinen eigenen

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