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Alte Feinde Thriller

Titel: Alte Feinde Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Duane Louis
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konzentrierte mich auf das Datum, murmelte es immer wieder vor mich hin. Stellte mir das Feuerwerk vor. Überall rote, weiße und blaue Luftschlangen. Penn’s Landing. Die Freiheitsglocke. Das Restaurantschiff - die Moshulu. Das Gewusel der Menge. Die Musik von der Band meines Vaters. Jedes nur erdenkliche Detail, das ich aus meinem Kopf quetschen konnte. Erneut sprach ich das Datum laut aus. Wurde förmlich zum Method Actor - ich wurde das Datum.
    Als ich jedoch im Büro erwachte, hatte ich das Gefühl, das etwas nicht stimmte. Mir war schwindlig, und ich war abgelenkt . Oooh, sieh dir die hübschen Autos an. Die rasende Hochbahn … oooh! Eine Taube! Irgendwie schaffte ich es die Treppe hinunter durch die Tür und auf die belebte Frankford Avenue hinaus, die vom Lärm und Geschrei spielender Kinder erfüllt war. Du musst nur bis zur Hochbahn kommen, sagte ich zu mir. Doch
ich machte lediglich zwei Schritte auf dem Gehweg, bevor mir schwindlig wurde, ich mit dem Kopf nickte und zu Hause wieder die Augen aufschlug.
    Die Tabletten wollten offenbar, dass ich mich an ein bestimmtes Zeitfenster hielt.
     
    Außerdem wollten die Tabletten, dass ich im Dunkeln blieb. Mir wurde klar, dass ich meine Finger nicht zufällig verloren hatte. Direktes Licht jeglicher Art - egal, ob Sonnenlicht, Kunstlicht oder auch nur ein Blitzlicht - fügte meinem zeitreisenden Körper ernsthaften Schaden zu. Als ich einmal die Frankford Avenue hinunterlief und einer Leuchtschrift zu nahe kam, spürte ich es. Kaum hatte ich mich entfernt, ging es mir besser. Wenn ich mich unter eine Straßenlaterne stellte, wurde mir schwindlig, und meine Geisteraugen fingen an zu tränen. Es dauerte nicht lange, bis ich kapierte, dass jegliches Licht Verletzungen zur Folge hatte. Und wenn die Dosis hoch genug war, bedeutete das dauerhaften Schaden. Am besten hielt ich mich vollständig im Schatten.
    Erneut dachte ich über diesen »geisterhaften« Körper nach, mit dem ich mich durch die Vergangenheit bewegte. Reagierte die Seele, der Geist oder das Gespenst - oder was immer es auch war - eines jeden Menschen so empfindlich auf Licht? Hatten wir auf diese Weise Körper aus Fleisch und Blut entwickelt - um uns zu schützen?
    Es sind Fragen wie diese, die einen nachts wach liegen
lassen und von denen einem gleichzeitig schwindlig und angst und bange wird.
     
    Irgendwann an diesem zeitverlorenen Wochenende kam mir in den Sinn, dass die Lösung für all meine Probleme vielleicht in dieser Tylenol-Flasche steckte.
    Ich war arbeitslos und pleite. Bestimmt fiel mir eine Möglichkeit ein, mit den Pillen ein bisschen Kohle zu machen.
    Nichts Waghalsiges, nichts, was das dünne, hauchfeine Gewebe des Raum-Zeit-Kontinuums durcheinanderbringen würde. Ich hatte genug schlechte Science-Fiction-Filme gesehen, um die Regeln zu kennen. Außerdem wurde mir klar, dass, wenn ich in der Lage wäre, in die Vergangenheit zurückzureisen, um etwas zu klauen, zahlreiche wunderbare Gegenstände in unserem Alltag fehlen würden. Es gäbe keine Kronjuwelen. Keine Mona Lisa. Keinen Hope-Diamanten. Kein Mondgestein. Zukünftige Zeitdiebe würden sie alle einsacken.
    Aber nach einer Weile kam mir die Idee mit den alten Taschenbüchern und Comics.
    Überlegt mal. Das waren Massenprodukte, billig, und niemand würde sie in ihrer Zeit vermissen. Und in der Gegenwart wären sie sehr viel mehr wert.
    Als ich noch bei City Press arbeitete, war ich manchmal quer durch die Stadt gegurkt und hatte den ganzen Samstagnachmittag damit verplempert, die Regale eines Krimibuchladens namens Whodunit zu durchforsten. Die meisten Sachen dort waren bezahlbar - fünf
oder sieben Dollar für ein Hardboiled-Taschenbuch von Gold Medal, das mal einen Vierteldollar gekostet hatte. Doch es gab dort auch ein paar richtige Raritäten, deren Preis bei zwanzig, dreißig oder sogar fünfzig Dollar lag. Natürlich handelte es sich dabei in der Regel um unerschwingliche Titel meiner Lieblings-Hardboiled-Autoren - David Goodis, Jim Thompson, James M. Cain, Frederic Brown, Dan J. Marlowe.
    In einem Jahr einen Vierteldollar, in einem anderen fünfzig Dollar. Ich hatte zwar keinen »Wharton School«-Abschluss, aber selbst mir war klar, dass dies eine fantastische Rendite war.
    Also machte ich einen Probelauf, um zu testen, ob ich etwas in die Gegenwart zurückbefördern konnte. Ich nahm eine halbe Pille und reiste zum 30. März 1972 zurück. Im Ständer auf der gegenüberliegenden Straßenseite entdeckte ich ein

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