Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Alte Feinde Thriller

Titel: Alte Feinde Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Duane Louis
Vom Netzwerk:
des Todes, die ich je gehört habe.
     
    Ich legte mich auf die Couch zurück und starrte die Decke an. Sonst tat ich nichts, außer hin und wieder am Bier zu nippen. Mir fiel mein Arm wieder ein und dass vielleicht jemand mal einen Blick darauf werfen sollte. Damit war nicht zu spaßen; ich hatte nur noch drei funktionsfähige Finger. In was für einem Job kam man mit nur drei Fingern aus?
    Vielleicht konnte ich als Nachtwächter arbeiten, genau wie mein Großvater. Vielleicht stellte mich die psychiatrische Klink ein. Und an irgendeinem Wochenende, in vielleicht nicht allzu ferner Zukunft, würde ich meinen Job an den Nagel hängen und mich selbst einweisen.
     
    Ich schwöre, dass ich es tatsächlich klicken hörte, als sich in meinem Kopf alles zusammenfügte.
     
    Sie lagen im buchstäblich letzten Karton, den ich durchsuchte. Ein Stapel Gehaltsabrechnungen, die von einem schmutzigen, porösen Gummiband zusammengehalten wurden.
    Gehaltsabrechnungen aus dem Adams Institute.
    Das war also die Klinik, in der Grandpa von 1989 bis zu seinem Ruhestand im Jahr 2003 gearbeitet hatte. Eine psychiatrische Klinik.
    Aber nicht irgendeine psychiatrische Klinik. Sondern dieselbe psychiatrische Klinik, in der Billy Derace untergebracht
war, der Mann, der laut Zeugenaussagen in einer heruntergekommenen Kneipe meinen Vater erstochen hatte.
    Meinen Vater. Grandpa Henrys Sohn.
    Wie kam es, dass man dort das Okay zu Grandpas Einstellung gegeben hatte? Die Klinik überprüfte doch bestimmt den Werdegang der Sicherheitskräfte. Erst als ich den Namen auf dem Umschlag las, begriff ich: Henryk Wadcheck. Meinen ermordeten Vater kannte man als Anthony Wade. Für die Klinik gab es keine Verbindung. Und ich war mir sicher, dass Grandpa mit dieser Information nicht freiwillig herausgerückt war.
    Hatte er dort also nur des Geldes wegen gearbeitet? Oder hatte er einen Plan?
    Natürlich hatte er einen Plan.
    Denn im Jahr 2002 war er in das Apartment gezogen, das direkt über der Wohnung lag, in der Billy Derace aufgewachsen war.
    Und er hatte einen verschlossenen Arzneischrank mit einer Plastikflasche voller Tabletten, mit denen er in der Zeit zurückreisen konnte.
    Zwei Ereignisse hätten noch Zufall sein können. Aber nicht alles.
    Und gerade als ich mich in den ungeordneten Haufen aus Kartons und Unterlagen kniete, klopfte es an meine Tür.
     
    Meghan sagte keinen Ton. Sie marschierte einfach herein und stellte eine Papiertüte mit Lebensmitteln auf
den Kirschholztisch. Dann warf sie einen Blick auf das Chaos am Boden, das auf sie wirken musste, als hätte ich mir in der Mitte des Apartments wie ein Penner eine Schlafstätte hergerichtet. Sie griff in ihre überdimensionale Kiplinger-Handtasche, zog einen zusammengerollten Packen Papiere heraus und reichte sie mir.
    »Was ist das?«
    Meghan sah mich an.
    »Patty Glenhart hat tatsächlich existiert.«
    Das oberste Blatt war eine Kopie des Artikels aus dem Bulletin, den ich zum ersten Mal im Jahr 1972 gelesen hatte. »Mädchen vermisst«. Derselbe Aufmacher, dieselbe Verfasserzeile, dieselbe Geschichte.
    Das nächste Blatt war eine kurze Meldung zu ihrem Tod.
    »Halt - sie ist doch gestorben?«
    »Lies weiter.«
    Der Ausschnitt stammte aus dem Philadelphia Inquirer vom 8. Februar 1987. Flüchtig überflog ich die ersten Zeilen und konzentrierte mich gleich aufs Wesentliche. Man hatte Patricia, siebenundzwanzig Jahre alt, zwei Blocks von der Frankford Avenue entfernt unter einem Laster, in einen alten Mantel gewickelt, gefunden. Sie war vergewaltigt worden und hatte siebenunddreißig Stichverletzungen.
    »Sie ist tot«, wiederholte ich.
    »Ja«, sagte Meghan. »Seit über zwanzig Jahren. Mickey, ich möchte dich was fragen, und keine Spielchen. Sag mir bitte die Wahrheit.«

    »Sicher doch.«
    »Am Tag, als du hier eingezogen bist, hast du Witze über einen Typen gerissen, der der Schlitzer von Frankford genannt wurde. Ich habe rausgefunden, dass es ihn wirklich gab.«
    »Hab ich doch gesagt!«
    »Weißt du viel über den Fall?«
    »Ich bin hier aufgewachsen, und ich kann mich erinnern, dass ich eine Menge darüber gehört habe. Außerdem habe ich vor ein paar Jahren eine kleine Artikelserie für die City Press darüber geschrieben. Was die Polizei betrifft, sind die Morde nach wie vor ungeklärt.«
    »Du kennst also die Namen der Opfer?«
    Erneut machte es in meinem Kopf klick.
    »Halt - Patty Glenhart wurde vom Schlitzer ermordet?«
    Meghan nickte.
    »Nur, dass sie Patricia Bennett hieß.

Weitere Kostenlose Bücher