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Alte Feinde Thriller

Titel: Alte Feinde Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Duane Louis
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erklärte er, dass er in der Nacht vom 27. April mit seiner Freundin in seiner Wohnung gewesen sei und beobachtet habe, wie ein schlanker weißer Mann mit roten Haaren sich in der Nähe des Fischladens herumgetrieben habe.

    Es gab nur ein Problem: Beaumonts Freundin bestritt, in jener Nacht bei ihm gewesen zu sein. Zwei Augenzeugen, beides Prostituierte, hatten Beaumont ziemlich genau zum Tatzeitpunkt mit einem Teppichmesser in seinem Gürtel am Tatort gesehen. Zu allem Übel gab Beaumonts frühere Arbeitgeberin aus dem Fischladen, Shauyi Tanzu, zu Protokoll, er habe zu ihr gesagt: »Ja, vielleicht habe ich sie getötet«, nur um einen Moment später ihre Aussage zu widerrufen. Doch drei Tage später wurde er verhaftet.
    Obwohl frühere Augenzeugen den Schlitzer von Frankford als jungen Burschen mit roten Haaren beschrieben hatten (Beaumont war Afroamerikaner), atmeten eine Menge Einheimischer erleichtert auf. Sie hatten den Typen geschnappt.
    Dann wurde die achtunddreißig Jahre alte Wendy Simons ermordet; sie hatte dreiundzwanzig Stichwunden und lag, nur ein paar Blocks entfernt, in ihrem Apartment an der Arrott Street. Zu diesem Zeitpunkt wartete Beuamont im Gefängnis auf seinen Prozess.
    Beaumont wurde trotzdem vor Gericht gestellt und im Dezember 1990 wegen des Mords an Carol Straus schuldig gesprochen. Wegen der anderen Morde des Schlitzers wurde er nicht angeklagt. Genau genommen wurden die sieben anderen Morde - acht mit dem an Patty Glenhart - bis heute nicht aufgeklärt. Ob der Mord an Wendy Simons von einem Nachahmungstäter begangen wurde oder tatsächlich vom Schlitzer, war nach wie vor ungeklärt. »Der Prozess war ein abgekartetes
Spiel«, sagte Beaumont, nachdem er das Urteil gehört hatte. »Ich habe Carol Strauss nicht getötet. Ich kannte sie überhaupt nicht. Die Prostituierten haben mich da reingezogen, das heißt irgendwelche Nutten, die die Polizei dazu angestiftet hat.«
     
    Eigentlich dachte ich, ich würde mich ziemlich gut an die Fakten des Falls erinnern; für mich war es eine große Sache, als der Artikel schließlich erschien. Wegen solcher Storys war ich Journalist geworden.
    Doch als ich erneut einen Blick auf das Kästchen am Rand warf und die Zahl der Opfer überschlug, kam ich auf fünfzehn.
    Nein. Das konnte nicht stimmen. Als ich den Artikel schrieb, waren es nur neun.
    Fünfzehn war eine absurd hohe Zahl. Hatte Gary Heidnick so viele Opfer? Oder die meisten anderen Serienmörder?
    »Ich denke, du brauchst Hilfe. Mein Dad kennt jemanden, der mit dir reden kann und die Sache diskret behandelt.«
    »Ich bin nicht verrückt.«
    »Das weiß ich, Mickey. Ich denke nur, dass du dich in letzter Zeit zu sehr mit dir selbst beschäftigt hast. Du brauchst jemanden, der dir hilft, da wieder rauszukommen.«
    Hatte ich mir das alles nur ausgedacht? Zog mein Unterbewusstsein eine Riesennummer ab, jedes Mal wenn ich einschlief? Betrachtete man die ganze Sache
von außen, von der anderen Seite des Spiegels, hatte man es mit einem eindeutigen Fall von Wahnsinn zu tun. Nur ich erlebte das alles. Nur ich hatte Beweise. Möglich, dass sich alles bloß in meinem Kopf abspielte, wie Meghan sagte.
    Doch ich wusste, dass es nicht so war. Es war real. Die Sinne lügen nicht. Nicht auf diese Weise.
    Meghan legte mir die Hand auf die Schulter.
    »Außerdem sind da noch die Pillen.«
    »Was ist mit den Pillen?«
    »Ein Freund von mir arbeitet für eine der großen Arzneimittelfirmen. Er hat mir einen Gefallen getan und die Pille, die du mir gegeben hast, ein paar Tests unterzogen.«
    »Er hat was? Scheiße, Mann, Meghan. Warum hast du das getan? Du weißt doch gar nicht, wo die herstammt und was das ist …«
    »Du auch nicht. Und du hast sie sogar geschluckt.«
    »Ich dachte, es wäre Tylenol.«
    »Beim ersten Mal. Aber du hast sie trotzdem weiter genommen, obwohl du keine Ahnung hattest, was das ist.«
    »Schön, guter Punkt.«
    »Danke.«
    Für einen Moment belauerten wir uns in guter Wild-West-Manier gegenseitig. Sie wartete wohl darauf, dass ich den Revolver zog, um ihn mir gekonnt aus der Hand zu schießen, ihre Waffe herumzuwirbeln und sanft in den Halfter gleiten zu lassen. Doch diese Genugtuung
würde ich ihr nicht gönnen. Sie musste schon selbst das Wort ergreifen. Und das tat sie auch.
    »Willst du nun wissen, was in der Pille drin ist?«
    »Sicher.«
    »Nichts als Zucker. Es ist ein Placebo. Ein Kontrollpräparat für Arzneimittelstudien. Dan hat ständig damit zu tun. Keine fünf Minuten,

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