Alte Feinde Thriller
Das ist der Nachname ihres Ehemanns gewesen. Aber ihr Mädchenname lautete Glenhart.«
Ich blätterte rasch die restlichen Seiten durch - Berichte aus dem Inquirer und der Daily News über den Schlitzer. In sämtlichen Artikeln nach dem Januar 1987 wurde sie als Patty Bennett erwähnt. Meghan hatte den Namen mit einem Marker hellgelb angestrichen.
Der letzte Ausschnitt war mein eigener Artikel aus der City Press. Er trug den Titel »Unter der Hochbahn«. In einem Kästchen am Rand waren die fünfzehn bekannten
Opfer aufgelistet. In der Mitte der Liste stand Patty Bennetts Name.
»Das ist nicht möglich.«
»Der Artikel ist von dir, Mickey. Vielleicht hast du dich nicht bewusst an ihren Namen erinnert oder daran, dass du irgendwo ihren Mädchennamen gelesen hast, aber dein Unterbewusstsein ganz bestimmt. Als du also diese Visionen hattest, in denen du ein kleines Mädchen rettest, hast du dich wieder an sie erinnert, und …«
»Nein. Ausgeschlossen.«
Natürlich hatte ich den Artikel geschrieben. Ich konnte mich noch erinnern, wie ich mir den Kopf zermartert hatte, weil ich einen klaren Grundsatz bezüglich Reportagen in der Ichform hatte, nämlich: lass es. Doch es war der Jahrestag des ersten Mordes, und ich wollte unbedingt etwas abliefern, womit ich auf die Titelseite kam. Und als meine Redakteurin davon hörte, drängte sie mich mehr oder weniger, daraus eine persönliche Artikelserie zu machen. Sie träumte von einer Auszeichnung durch den Staat - ja, oder sogar durch das Land; stattdessen wurde der Artikel kaum wahrgenommen, außer von ein paar Ladenbesitzern aus Frankford, die sich über einen Monat lang telefonisch bei der Redaktion beschwerten.
Die Opfer des Schlitzers von Frankford galten als »Niemande« - Säuferinnen, aktive oder ehemalige Prostituierte oder andere verlorene Seelen. Sie hingen in irgendwelchen
Bars herum, vor allem im Goldie’s an der Pratt Street, manchmal auch im Happy Tap mehr Richtung Margaret Street.
Der Schlitzer trieb bereits einige Jahre sein Unwesen, bevor man überhaupt ein bestimmtes Muster erkannte. Das erste Opfer war die zweiundfünfzigjährige Maggie Child aus Oreland, einer Stadt in Montgomery County, die Berichten zufolge Stammgast im Goldie’s war und getrennt von ihrem Ehemann lebte. Ihre Leiche tauchte im August 1985 auf. Nur fünf Monate später entdeckte man die Leiche der achtundsechzigjährigen Caroly Joyce auf dem Boden ihres Schlafzimmers, von der Hüfte abwärts nackt; man hatte sechsmal auf sie eingestochen, und die Mordwaffe steckte noch in ihrem Körper. Joyce lebte zwar im Süden von Philly, war aber ebenfalls Stammgast im Goldie’s. So wie die vierundsechzigjährige Edie Pettit, die man am ersten Weihnachtsfeiertag 1986 erstochen aufgefunden hatte. Nur ein paar Wochen später, im Januar 1987, lag die achtundzwanzigjährige Jan White in der Nähe der Dyre Street tot unter einem Laster, eine ehemalige, inzwischen obdachlose Go-go-Tänzerin, die unweit von Goldie’s auf der Straße schlief. Man hatte sie vergewaltigt, siebenundvierzigmal auf sie eingestochen und in einen Mantel gewickelt.
Bald schon bedrängten die Nachbarn die Polizei, den Verrückten aufzuspüren, der für die Morde verantwortlich war.
Über ein Jahr später entdeckte man die sechsundsechzigjährige
Janet Bazell erstochen im Eingansbereich ihres Wohnhauses an der Penn Street nahe der Harrison Street. Sie war in den Bars unter der Hochbahn was trinken gewesen, um zu vergessen, dass man sie an diesem Tag, den 11. November 1988, aus ihrer Wohnung geworfen hatte. Dann, am 19. Januar 1989, wurde Terry Conroy, dreißig, in ihrem Apartment an der Arrott Street gefunden, direkt oberhalb der Griscom Street, zerstückelt und nur mit einem Paar Socken bekleidet.
Nach und nach meldeten sich Augenzeugen; sie hatten Bazell und Conroy in Gesellschaft eines weißen Mannes gesehen, knapp zwanzig Jahre alt. Daraufhin wurden Zeichnungen angefertigt und in Umlauf gebracht. Sie führten allerdings zu keiner Festnahme.
Der siebte Mord brachte schließlich die Wende. Am frühen Morgen des 28. April 1989 wurde Carol Strauss, eine sechsundvierzigjährige Frau mit psychischen Problemen, hinter einem Fischladen mit sechsunddreißig Stichverletzungen aufgefunden.
Am Morgen darauf befragten die Detectives einen Mitarbeiter des Ladens namens Tyrell »Cooker« Beaumont, der einem Freund in einer Bar mal erzählt hatte, dass er eines der früheren Opfer des Schlitzers von Frankford gekannt habe. Nun
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