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Alte Feinde Thriller

Titel: Alte Feinde Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Duane Louis
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am Gebäude hoch. Da ich mir bereits unerlaubt Zutritt verschafft hatte, wäre ich mir wie ein Idiot vorgekommen, wenn ich nicht irgendetwas versucht hätte.
    Scheiß drauf.
    Ich rief.
    »BILLY Derace!«
    Entweder er reagierte sofort oder gar nicht. Sobald das Licht im Erdgeschoss anging, würde ich mich aus dem Staub machen.
    »BILLY! Derace!«
    Mach schon, du Irrer. Steh auf, komm ans Fenster und schau runter. Ich weiß sofort, ob du mich wiedererkennst. Welches davon ist dein Fenster?
    Dann, auf der linken Seite - rührte sich etwas. Kein Licht, nur ein Schatten inmitten weiterer Schatten. Dunkelgrau auf Schwarz. Eine männliche Gestalt? Das war nicht auszumachen.
    In diesem Moment hörte ich, wie hinter mir jemand
hustete. Mein Kopf wirbelte herum; niemand. Dann schaute ich wieder zum Fenster hinauf.
    Nichts.
    Nur der Regen, der auf den Rasen prasselte und auf den Asphaltweg, der zum Hauptgebäude zurückführte.
    Plötzlich flammten um mich herum die Sicherheitsleuchten auf. Mist. Die Zentrale wusste, dass ich hier war. Ich hastete den Weg zurück, den ich gekommen war, mit dem vagen Plan, auf dem letzten Stück der Strecke das Tempo zu drosseln und einfach mit dem Klemmbrett in der Hand vom Gelände zu spazieren.
    Doch die Tür, durch die ich ins Freie gelangt war, war verschlossen. Ich saß hier draußen fest.
    Auf dem Gelände einer dreihundert Jahre alten Irrenanstalt.
    Okay, ich wurde leicht panisch. Ich stürmte in die entgegengesetzte Richtung, auf den Zaun an der Adams Avenue zu, wo wir geparkt hatten. Wenigstens könnte ich Meghan noch zurufen, was passiert war, bevor man mich ins feuchte Gras warf und in eine Zwangsjacke quetschte. Meghans Vater war ein einflussreicher Anwalt. Er würde mich bestimmt hier rausholen. Irgendwann.
    Hinter mir ertönten Stimmen. Und ich rannte noch schneller. Man weiß erst, wie wichtig die Arme fürs Gleichgewicht sind, wenn einer von beiden taub ist. Ich hatte das Gefühl, als würde ich jeden Moment umkippen. Dann wäre es sehr viel leichter, mich in eine Zwangsjacke zu quetschen.
    Als ich das Tor erreichte, sah ich, das Meghan den
Wagen verlassen hatte und auf mich wartete. Ihr Haar war klitschnass, und sie winkte mich hektisch zu sich.
    »Beeilung!«
    Schliddernd kam ich zum Stehen und knallte fast gegen das Tor.
    »Sie haben mich eingekreist. Pass auf, ruf deinen Dad an und sag ihm, dass du mit einem Volltrottel befreundet bist, der dachte, es wäre spaßig, wenn er -«
    »Gib mir deinen Fuß.«
    Ich blickte nach unten. Meghan hatte die Hände durch die Stäbe gesteckt und eine Räuberleiter geformt.
    »Keine Chance. Ich bin zu schwer. Und ich hab nur einen gesunden Arm.«
    »Wie wär’s, wenn du mir einfach deinen Fuß gibst? Dann drücke ich dich über den Zaun.«
    Ich hatte nie Gelegenheit, mit meinem Vater über Frauen zu reden; er starb, bevor ich in die Pubertät kam. Doch selbst mir war klar: Wenn eine hübsche Frau dir im strömenden Regen anbietet, dich über den schwarzen Metallzaun einer Irrenanstalt zu hieven, solltest du ihr Angebot annehmen.
    Ich trat in Meghans Hand und griff nach dem oberen Ende des Zauns. Ich merkte sofort, dass sie mein Gewicht völlig unterschätzt hatte. Es fühlte sich an, als hingen ihre Hände an Gummiseilen, die kurz davor waren zu reißen. Ich wollte schon aufgeben und mich entschuldigen - tut mir leid, Meghan, das kommt von dem ganzen Bier, das ich getrunken habe. Doch dazu hatte
ich keine Gelegenheit. Meghan beschwor irgendeine Art von hulkmäßiger Gammastrahlen-Kraft und stemmte mich nach oben, so weit, dass ich mit den drei gesunden Fingern meiner linken Hand gerade das obere Ende des Zauns zu fassen bekam.
    Ich krallte mich, so gut es ging, daran fest, dann schwang ich meinen linken Fuß zum oberen Rand des Zauns. Für einen kurzen Moment blieb die Gummisohle meines Schuhs am Metall hängen, genug Zeit für Meghan, um mir einen übermenschlichen Schubser zu versetzen, und für mich, um mich nach oben über den Zaun zu ziehen.
    Ich war drüber.
    Und dann fiel ich.
    Die gute Nachricht war, dass ich es schaffte, nicht auf Meghan zu landen - sie war zur Seite gesprungen, als mein linker Fuß ihre Hände verließ. Doch beim Aufprall verdrehte ich mir den rechten Fuß. Für einen flüchtigen Moment dachte ich Wow, ich hab es tatsächlich geschafft, auf den Füßen zu landen, bevor ich der Länge nach hinfiel.
    Meghan half mir auf und fragte, ob ich den Fuß belasten könne. Ich versuchte es. Und verneinte. Sie meinte, ich

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