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Alte Feinde Thriller

Titel: Alte Feinde Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Duane Louis
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eine Irrenanstalt schleichen, kletterst du über den Zaun.«
    Und dann waren wir vor der Tür meines Apartments.
    Sie stand bereits offen.
     
    Dort, wo der Einbrecher die Brechstange angesetzt hatte, war das Holz gesplittert. Wahrscheinlich hatte er dafür weniger als fünf Sekunden gebraucht - man musste die Stange nur in den Spalt zwischen Tür und Rahmen zwängen, ein-, vielleicht zweimal daran ziehen, und schwuppdiwupp war man drin.
    Wir versuchten umgehend, herauszufinden, was fehlte, doch bei den vielen über die Wohnung verstreuten Kartons war das nicht so leicht. Ich hatte weder einen Fernseher, den man klauen konnte, noch einen schicken DVD-Player oder irgendwelchen Schmuck.
    Meghan ging zum Schreibtisch hinüber.
    »Dein Laptop ist noch da.«
    »Er ist zu alt, um ihm zu verpfänden.«
    Der Plattenstapel meines Vaters stand immer noch neben dem Technics-Plattenspieler, was mich ebenfalls erleichterte. Die Erdnussbutter und die Äpfel waren immer
noch auf der Arbeitsfläche der Kochnische. Und mein Bücherstapel lag immer noch auf dem Schreibtisch.
    »Wow. Ich glaube, jemand ist hier eingebrochen, und als er gesehen hat, dass es absolut nichts zu holen gibt, hat er auf dem Absatz kehrtgemacht.«
    »Freut mich, dass du das komisch findest.«
    »Tu ich nicht. Eigentlich nicht.«
    »Ich weiß nicht, ob ich erleichtert oder deprimiert sein soll.«
    Ich humpelte ins Badezimmer, um mir das Gesicht zu waschen, dann trocknete ich mir mit einem Handtuch ein wenig die Haare ab, die im Gewitter klitschnass geworden waren. Da der Spiegel des Arzneischranks zertrümmert war, wusste ich nicht, wie ich aussah. Wenn mein Haar an einer bestimmten Stelle nass war, konnte man die Oberseite meines Kopfes sehen, wo ich allmählich kahl wurde. Normalerweise kämme ich es darüber, um die Stelle zu verbergen. Jetzt verstehe ich auch, warum Männer früher lieber Filzhüte getragen haben.
    Als ich das Handtuch aufhängte, spürte ich, wie mein Knöchel heftig zu pochen anfing. Ein Aspirin würde vielleicht Abhilfe schaffen, doch dann fiel mir ein, dass ich kein richtiges Aspirin dahatte; nur die Sorte, die einen in die Vergangenheit beförderte. Tylenol A.D. Nehmen Sie zwei davon, und Sie wachen dreißig Jahre früher wieder auf!
    Moment.

    »Meghan!«
    »Was?«
    »Hast du die Flasche mit den Pillen woanders hingestellt?«
    Meghan erschien im Türrahmen.
    »Die Pillen?«
    »Ja. Die Pillen.«
    Ich konnte den braunen Ring aus verkrustetem Staub sehen, wo die Tylenol-Flasche gestanden hatte, doch die Flasche selbst war fort.
    Offensichtlich war sie das Einzige, was der Einbrecher mitgenommen hatte.
    Doch woher wusste er von den Tabletten? Und warum hatte er sie gerade jetzt gestohlen?
    »Du solltest jetzt besser gehen. Ich bring dich zum Wagen.«
    »Und dich lass ich hier nass, humpelnd und ausgeraubt zurück? Eine schöne Freundin wär ich.«
    Sie führte mich zur Couch. Und für einen Moment hockten wir da und lauschten dem Regen, der leise gegen das Vorderfenster prasselte. Als die Hochbahn rumpelnd in den Bahnhof fuhr, klang es für einen Moment wie Donnergrollen.
    »Ich werde heute bei dir übernachten.«
    »An der Tür ist kein Schloss. Du kannst also hierbleiben. Ich meine, jeder kann sich hier breitmachen und sich ganz wie zu Hause fühlen. Also, was soll’s?«
    Sie legte mir einen Finger unters Kinn und drehte mein Gesicht in ihre Richtung.

    »Ich möchte aber nicht, dass wir gestört werden.«
    Dann gab sie mir einen Kuss.
    Wir drückten die Tür zu, damit wir unsere Ruhe hatten, wenn man sie schon nicht abschließen konnte. Dann zogen wir die Couch aus und machten das Bett zurecht. Nachdem wir beide hineingekrabbelt waren, hielten wir einander im Arm, küssten uns, lauschten dem Regen und dem Gerumpel der Hochbahn und küssten uns erneut. Solange bis wir miteinander verschmolzen und man kaum noch sagen konnte, wo ich aufhörte und Meghan anfing, und umgekehrt.
    Das war alles, was ich mir erhofft, aber für unerreichbar gehalten hatte.
    Schließlich schliefen wir ein, doch irgendwann wachte ich wieder auf und fuhr ihr sanft über die Wange, nur um ihre Haut unter meinen drei gesunden Fingerspitzen zu spüren.
    Und dann sagte eine schroffe Stimme:
    »Hallo, Mickey.«
     
    Ich konnte nichts erkennen. Nur das Licht der Straßenlaternen, das gedämpft durch die Vorderfenster fiel. Wer sprach da?
    Dann an meinem rechten Ohr: »Tut mir leid, dass ich nicht ans Fenster gekommen bin. Ich habe geschlafen. Ständig werde ich

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