Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
ALTEA (Sturmflut) (German Edition)

ALTEA (Sturmflut) (German Edition)

Titel: ALTEA (Sturmflut) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Suslik
Vom Netzwerk:
Manyuk und Herr Kolashin sich so ähnlich sehen? Sind sie Brüder?“ Ich schluckte schwer und wartete auf die Antwort. Rubinov trat kurz auf der Stelle und rieb sich die Hände bevor er antwortete. Scheinbar musste er überlegen, wie er es formulieren konnte. Eine einfache Erklärung hatte ich auch nicht erwartet.
             „…Nein und Ja. Sie sehen sich nicht nur ähnlich, sie sehen identisch aus. Genetisch könnte man sagen, dass sie eineiige Zwillinge sind, nur gibt es mehr von ihnen als nur zwei.“ Erklärte er in sachlichem Ton.
    Noch mehr? Allein die Vorstellung war unheimlich. „Viele unserer Soldaten haben noch bis zu neun weitere, identische Brüder. “ Fügte er hinzu. Ich starrte Rubinov ungläubig an.
             „Wozu das?“ Er lachte kurz auf. Es war wieder dieses künstliche, viel zu beherrschte Lachen.
             „Die Antwort auf diese Frage ist wirklich sehr komplex. Vielleicht haben wir ein anderes Mal die Zeit das ausführlicher zu erörtern. Für heute sollten wir das Frage/Antwort-Spiel beenden. Es ist schon mitten in der Nacht. Sie sollten etwas schlafen und ich haben noch eine Besprechung zu organisieren.“ Sagte er mit hastigen Worten. Sein Arm machte eine Geste zur Tür. Mein Zeichen zu gehen.
    Ich verabschiedete mich nicht, sondern verließ einfach den Raum. Das mochte alles stimmen, doch trotzdem war ich mir sehr sicher, dass er mit mir nicht weiter über dieses Thema reden wollte. Aber diese Sache war für mich noch nicht vom Tisch. Ich wollte es wissen. Draußen vor der Tür wartete schon Ibrahim auf mich und ich erwartete zu den Anderen zurückgebracht zu werden, doch er rührte sich nicht.
             „Ich werde dich jetzt auf dein Zimmer zurückbringen.“ War alles, was er sagte.
             „Was? Wieso?“ Stieß ich aus. Was sollte das? „Man hat mir gesagt, ich dürfte zu meinen Freunden zurück.“ Protestierte ich ohne Ibrahim dabei direkt anzusehen.
             „Es gab eine Planänderung. Ihre Freunde erhalten noch weitere, ärztliche Untersuchungen und bekommen dann Zimmer zugewiesen. Seit ihrer Ankunft haben sie noch keinen Schlaf bekommen.“
    Obwohl es mir einleuchtete und Gry und Radu beide wirklich sehr mitgenommen ausgesehen hatten, machte mich diese Neuigkeit wütend.
             „Für meinen Geschmack gibt es ganz schön viele dieser spontanen Planänderungen.“ Flüsterte ich verärgert. Aus den Augenwinkeln sah ich zu Ibrahim, der scheinbar etwas zu sagen hatte, aber mit sich haderte. Es wirkte ganz so, als wollte er gar nichts mehr sagen, müsste es aber irgendwie loswerden.
             „…Du siehst deine Freunde morgen bei der Fahrt in die Stadt wieder und es steht Herrn Grüner frei dich auf deinem Zimmer zu besuchen.“
    Ohne ein weiteres Wort ging er los und gab mir damit zu verstehen, dass ich zu folgen und keine weiteren Fragen mehr zu stellen hatte. Ich war mir sehr sicher, dass ich den Weg mittlerweile allein finden würde, aber er konnte oder sollte vermutlich nicht von meiner Seite weichen. Das nervte einfach so sehr. Es gab mir wieder das Gefühl eine Gefangene zu sein. Kein Schritt, ohne dass mich dabei jemand im Auge behielt. Als wenn ich irgendwo hin könnte. Ich atmete tief durch und versuchte nicht wütend zu werden. Eigentlich war das Gefühl gar nicht so schlecht. Zum ersten Mal hatte ich den Mut gehabt, ihm direkt ins Gesicht zu sehen und seinem kalten Blick länger als eine Sekunde standzuhalten, auch wenn er mir immer noch Angst einjagte. In jedem Fall war ich mir sicher zu wissen, worum es tatsächlich bei dieser ständigen Überwachung ging. Nicht darum, ob ich von hier weggehen konnte oder wollte. Nein. Man ließ mich nicht allein, damit ich nichts sehen konnte was ich nicht sehen sollte.

 
    Ich lag in meinem Bett und starrte die Decke an. Es waren mit Sicherheit schon mehr als 24 Stunden vergangen, seit ich zum letzten Mal geschlafen hatte, aber ich wurde einfach nicht müde. So wirklich wollte ich auch nicht einschlafen. Die Angst vor den Alpträumen hielt mich wach. Die ganzen Eindrücke des Tages taten ihr Übriges. Ich wälzte mich auf die Seite und sah zum Nachttisch neben meinem Bett. Dort lag eine Tablette, die mir beim Einschlafen helfen sollte, aber ich hatte sie nicht genommen. Mein Blick wanderte wieder zur Decke. Aljoscha war noch am Leben. Aber er war verletzt. Vermutlich schwer. Ich war schuld. Gry und Radu mochten Recht haben, aber das löschte

Weitere Kostenlose Bücher