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ALTEA (Sturmflut) (German Edition)

ALTEA (Sturmflut) (German Edition)

Titel: ALTEA (Sturmflut) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Suslik
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Tränenschleier sah ich sein Gesicht und darauf einen Ausdruck von… Besorgnis? War es vielleicht auch Angst oder Panik? Ich wusste es nicht. Ich wusste nicht einmal, ob ich es wirklich gesehen hatte, denn ich wandte den Blick wieder ab und schloss die Augen. Ich hörte, wie sich hinter mir die Tür schloss.

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
    8

 
    Es war Radu, der mich wieder in mein Zimmer gebracht hatte. Direkt nach meinem Zusammenbruch wusste ich nicht mehr, ob uns Emil noch begleitet hatte oder welchen Weg wir gegangen waren. Erst nach ein paar stillen Momenten, weit weg vom Krankenhaustrakt, wurde ich wieder klar. Radu hatte mich aufs Bett gesetzt und drückte mich eine Weile an seine Brust. Als er mich wieder losließ, wischte er mir die verbliebenen Tränen von den Wangen. Sein Blick wirkte bitter, fast gequält. Es war lange her, dass er mich weinen sehen musste. Das letzte Mal, als meine Mutter gestorben war. Mich überkam Scham, doch ich konnte meine Handlung nicht zurücknehmen. Ich hatte sie ja nicht einmal vorsätzlich begangen. Da, wo vorher nur noch eine kümmerliche Pfütze an Emotionen war, befand sich nun ein ganzer See und ich wusste noch nicht, wie ich hindurchschwimmen konnte. Sollte ich mich entschuldigen? Sollte ich es erklären? Und wie sollte ich es erklären? Ich wusste selbst nicht, was mit mir los war. Ich atmete nur tief ein und aus und hoffte, die Worte würden irgendwie von alleine kommen. Stattdessen fing Radu an zu reden.
             „Geht es dir wieder etwas besser?“ Fragte er.
    Seine Stimme war leise und ganz rau, als wäre er derjenige, der mit den Emotionen zu kämpfen hatte. Ich sah ihn nur an, immer noch völlig sprachlos. „Du hast mir wirklich Angst gemacht da drin. Hätte ich geahnt, wie sehr dich das alles belastet und wie sehr du-“
             „Nein.“ Unterbrach ich ihn. Ich wusste nicht, was ich nach diesem ‚Nein‘ sagen sollte, aber ich würde nicht zulassen, dass Radu die Verantwortung für meinen Zusammenbruch übernahm.
             „Ich weiß nicht genau, was mit mir los war. Ich war selbst überrascht.“ Gestand ich mit trüber Stimme. Das war ich wirklich. Ich sah in Radus Augen und versuchte ihm mit meinem Blick zu beweisen, dass ich die Wahrheit sagte. Er holte tief Luft und rieb sich mit den Handflächen über das Gesicht. Auch er suchte nach Worten. Es war unser übliches Spiel.
             „Wir müssen reden, Milla. Ich meine, wirklich reden.“
    Er nahm die Hände vom Gesicht und sah mich wieder an. Ich hatte nichts Anderes erwartet. „Wir sind jetzt allein und ich fürchte eine bessere Gelegenheit wird sich nicht ergeben.“ Ich nickte nur und starrte auf meine Hände. Sie zitterten immer noch ein wenig. „Ich nehme einfach mal an, ich muss dir nicht mehr erzählen, dass auch die russische Regierung ihre ganz eigenen Pläne verfolgt. Das ist dir wohl nach unserem ‚kleinen Ausflug‘ von alleine klar geworden.“ Er seufzte noch einmal hörbar und sprach dann sofort weiter, als wäre nicht genug Zeit, um alles zu sagen. „Trotz allem unterstützen sie den STEA und sie sind unsere beste Chance auf einen wirklichen Wandel, also bin ich auch bereit mit ihnen zu kooperieren. Es gefällt mir nur nicht, welche Rolle du in dem Ganzen spielen sollst.“
             „Radu, das hatten wir doch schon. Ich kann etwas tun, also werde ich es auch tun.“ Sagte ich ruhig und langsam. Ich wollte nicht streiten, ich wollte nicht einmal diskutieren. Es war vielmehr eine simple Erinnerung an vergangene Gespräche.
             „Ich weiß. Und ich weiß auch, dass ich dich nicht davon abhalten kann. Oder sollte... Du bist vermutlich einer der wenigen Menschen, die etwas Entscheidendes ausrichten können.“ Seine eigenen Worte quälten ihn. Das sah ich sofort. „Es geht mir auch viel mehr um deine… Motivation.“ Gab Radu schließlich zu. Er sah mich an, als müsste ich seine Worte auf Anhieb verstehen, doch das tat ich nicht.
             „Was meinst du damit?“ Mein Gesichtsausdruck gab meine totale Ahnungslosigkeit preis und das wiederum, schien Radu zu verwundern. Er presste die Lippen auf einander und rieb sich nervös über den Nacken.
             „Ich bin hier bei dir und ich repräsentiere den STEA. Eine Europäische Untergrundorganisation. Unser Interesse gilt in erster Linie nur den Menschen von Europa und sonst nichts und

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