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ALTEA (Sturmflut) (German Edition)

ALTEA (Sturmflut) (German Edition)

Titel: ALTEA (Sturmflut) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Suslik
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Zeit über mit mir geredet, doch ich hatte es komplett ausgeblendet. Ich versteckte mich im Dunkeln eines Hauseingangs, so wie ich es schon in der Todesstadt getan hatte. Es war eine Taktik, die mich bis jetzt nicht enttäuscht hatte. Ich warf noch einmal einen schnellen Blick in alle Richtungen, bevor ich Aljoscha eine Antwort gab.
             „Ich- ich…“ Meine Lungen schnappten zwischen den Worten heftig nach Luft. Der schnelle Lauf, gepaart mit den Schmerzen, die ich noch immer von den Schusstreffern hatte, machte mir das Atmen schwer. „…Es… geht mir… gut…“
             „ Wo bist du? “ Fragte er besorgt. Ich sah mich um und hatte keine Ahnung.
             „Ich… weiß… es nicht.“ Während ich meinen Körper noch immer an das kalte Mauerwerk presste und Ausschau hielt, fiel mir auf, dass mein rechter Arm wie verrückt zitterte. Ich sah auf meine Hand runter und bemerkte das Blut. Erst jetzt konnte ich die Schmerzen fühlen.
    Eine Kugel hatte mich am Oberarm getroffen und ihn durchschlagen. Das Blut lief in dünnen Fäden meinen Arm hinunter und tropfte von meinen Fingern. Ich biss mir auf die Unterlippe, um keinen schmerzerfüllten Laut von mir zu geben oder zu fluchen. Das Pulsieren der Wunde wurde schlimmer, je mehr Sekunden vergingen, aber es war auszuhalten. Mein Körper war noch voller Adrenalin und ich konnte dieser Verletzung jetzt nicht zu viel Beachtung schenken. Ich bewegte vorsichtig jeden Finger, um sicher zu gehen, dass ich den Abzug der Waffe im Notfall noch betätigen konnte. Es tat weh, doch ich konnte schießen. Ich musste nur versuchen das Gewehr ruhig zu halten. Über den Kommunikator hörte ich Schüsse und eine laute Explosion. Auch ich konnte eine Explosion hören, aber sie war, wie all die anderen, nur in der Ferne.
             „ Shit! Nach rechts, nach rechts!! Los, los, los!! “ Hörte ich Veit schreien. Dann hörte ich Annas Stimme, aber sie war extrem leise und wurde immer wieder von einem Rauschen unterbrochen. Ihr Kommunikator musste defekt sein.
             „ Es geht los! Wir beginnen den Rückzug. Vergesst nicht, was wir ausgemacht haben! Ich falle zurück und hole Milla! Los! “
             „NEIN!“ Rief ich im Affekt in den Kommunikator. Ich bekam keine Antwort und wusste, ich musste weiterreden. „Nein, Aljoscha! Ihr könnt nicht zurück! Schick sie nicht zurück!!“ Rief ich aus vollem Halse.
             „ Was?! “
             „Die Soldaten- die Soldaten, die auf mich geschossen haben… Es waren Männer von euren Truppen! Sie werden euch erschießen!“
    Aljoscha gab mir eine Antwort, doch sie ging im Lärm der Schüsse unter. Ich konnte ihn einfach nicht verstehen und ich wusste nicht einmal, ob er mich verstanden hatte. Verzweiflung überkam mich. Ich musste sie warnen und das sofort.
             „SIE-.“
    Kaum hatte ich begonnen in den Kommunikator zu schreien, wurde ich von einem tiefen Rauschen übertönt und im nächsten Moment brach die Hölle über die kleine Stadt herein. Der Einschlag eines Sprengkörpers riss das Haus auf der gegenüberliegenden Straßenseite in Fetzen und die Druckwelle der Detonation presste mich gegen die Hauswand. Ich wollte aufschreien, doch alle Luft wurde aus meinen Lungen gedrückt. Mit meinen Händen schützte ich mein Gesicht und wandte den Körper soweit ab wie es nur ging. Kaum war die Explosion vorbei bewegte ich mich vorsichtig. Ich konnte keine weiteren Verletzungen sehen. Diese Situation war mir nicht unbekannt, deshalb schnipste ich kurz vor beiden Ohren mit den Fingern. Ich hörte noch, doch alles wurde von einem dumpfen Rauschen übertönt. Dieses wurde zu einem Dröhnen, bis mir klar wurde, dass es sich mit einem anderen Geräusch vermischte. Die Flammen, die vom zerstörten Gebäude nach oben schlugen, erhellten die Finsternis und als ich nach oben sah, erblickte ich riesige Fliegerstaffeln. Sie folgten im Minutentakt aufeinander. Meine Augen weiteten sich in Horror. Diese Flugzeuge waren nicht hier, um uns zu unterstützen. Das war eine Invasion. Und ich hatte es möglich gemacht. Ohne nachzudenken riss ich den Arm hoch, um an den Kommunikator zu greifen und sofort strahlten die Schmerzen der Schusswunde wieder durch meinen Körper. Er war noch da, aber ich hörte nichts. Mein Herz begann noch schneller zu schlagen. Ich wollte Aljoschas Namen schreien, doch nur ein Husten verließ meine Lungen. Mit der linken Hand packte ich den

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