ALTEA (Sturmflut) (German Edition)
das war.
„Das weiß ich leider auch noch nicht, aber es muss eine Möglichkeit geben.“ Noch während er sprach, sah ich bereits wie er die Stirn in Falten legte und sein Blick ganz konzentriert wurde.
„Ich weiß wohin wir können.“ Annas Worte rissen Aljoscha und mich simultan aus unseren Gedanken. Ich rutschte wieder ein Stück in meinem Sitz nach vorne und spürte sofort, dass mir sogar dazu im Moment beinahe die Kraft fehlte. Es war wie Aljoscha sagte: Ich fühlte mich zusehends erschöpfter. Fast so, als wären alle meine Glieder eingeschlafen. „Veit hat es mir gesagt, kurz bevor ihr unseren Treffpunkt erreicht habt. Er wusste es von Radu.“
„Von Radu?“ Stieß ich etwas überrascht, aber auch geschockt aus.
„…Ich bin mir sicher, er hätte es dir auch gesagt, wenn er die Gelegenheit gehabt hätte… Vermutlich-.“
„Sag bitte einfach, was Veit dir gesagt hat.“ Unterbrach ich sie. Ich wollte keine Entschuldigungen hören. Schon gar nicht wollte ich welche von Anna hören, obwohl ich genau wusste, warum Radu mir nichts gesagt hatte. Unser Vertrauen zu einander war erschüttert und damit hatte niemand anderes etwas zu tun.
„Radu hatte ihm gesagt, dass der STEA nicht weit von hier einen versteckten Stützpunkt hat. Sie haben ihn erst kurz vor der Attacke eingerichtet und niemand weiß davon. Radu hatte wohl kein Vertrauen zu unserer Armee… er wollte, dass Veit, Gry und du… dass ihr nach der Mission dorthin flieht. Wir hatten mitbekommen, dass du mit Aljoscha allein auf dem Weg zu uns warst. Veit dachte sich wohl, wir könnten dich dorthin bringen, wenn schon weder er noch Radu da sind, um es zu tun…“ Als Anna die letzten Worte aussprach wurden ihre Stimme etwas leiser und bekam einen traurigen Unterton.
„Wo ist dieses Versteck?“ Fragte Aljoscha und setzte sich dabei ebenfalls aufrecht hin.
„Es soll ein verlassenes Kraftwerk unweit der offiziellen Grenze sein.“
„Hat dir Veit auch gesagt, wie wir dahin kommen?“ Anna zögerte mit der Antwort auf diese Frage und ich befürchtete bereits eine unerfreuliche Antwort.
„…Nein. Wir dachten fast bis zum Schluss, wir könnten alle zusammen mit dem Heli fliehen. So hätten wir es garantiert gefunden.“
Ich sackte wieder zurück in meinen Sitz und spürte sofort die Schmerzen des letzten Einschusses.
„Aber du hättest uns nicht davon erzählt, wenn du nicht trotzdem einen Plan hättest, wie wir dahin kommen, oder?“ Aljoscha hatte zwar eine Frage gestellt, doch es klang, als wäre er sich der Antwort schon völlig sicher. Anna lachte schwach auf.
„Da hast du tatsächlich Recht, aber mit meinem ‚Plan‘ wirst du wohl auch nicht glücklicher.“
Ich zog die Augen brauen zusammen und holte Luft, doch Aljoscha war schneller.
„Raus damit, Anna. Ein riskanter Plan ist besser als gar kein Plan. Und das fasst es auch schon so ziemlich zusammen. Es ist unsere einzige Option.“
Aljoscha stieg zu Anna auf den Beifahrersitz, aber drehte sich sofort zur Seite, um uns beide sehen zu können. „Woran hast du gedacht?“ Hakte er nach.
Ich war mir nicht sicher, doch ich glaubte eine Spur von Aufregung in Aljoschas Stimme zu hören. Egal wie riskant Annas Plan war, er war bereits überzeugt. Ich fragte mich, ob er diese Art von Adrenalin brauchte. Ob es in seiner Natur lag sich für andere und darüber hinaus in Gefahr zu bringen. Dachte ich auch nur kurz darüber nach, hatte er bis jetzt nicht viele Gelegenheiten ausgelassen. Er war schlicht unerschrocken.
„Wir könnten das Tablet des Wagens zum Laufen bringen und das Kraftwerk mit Hilfe des Navigationssystems anfahren. Falls es nicht drauf ist, müssten wir zumindest so etwas wie einen ‚blinden Punkt‘ finden, zu dem Schienen oder Straßen führen. Hinweise auf einen Ort, der einmal da war und jetzt nicht mehr.“
„Das klingt doch nach einem Plan!“ Sagte Aljoscha voller Enthusiasmus.
„Nicht so schnell.“ Bremste ihn Anna mit leichtem Missmut in der Stimme. „Wir haben zwei Probleme: Sobald wir das Tablet einschalten, nimmt es automatisch Kontakt zu unseren Steuerungssatelliten auf. Wir müssen die Verbindung unterbrechen, sonst weiß Ibrahim sofort wo wir sind.“ Gab sie zu
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