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ALTEA (Sturmflut) (German Edition)

ALTEA (Sturmflut) (German Edition)

Titel: ALTEA (Sturmflut) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Suslik
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bedenken.
             „Das ist nun wirklich kein Problem. Wir haben Milla bei uns. Sie schafft das mit links.“ Er sah kurz mit einem Lächeln zu mir, doch Anna seufzte nur laut und ich bekam sofort ein schlechtes Gefühl.
             „Das bringt uns zum zweiten Problem: Soweit ich das sehe, ist das Tablet kaputt. Wollen wir es benutzen, müssen wir es erst reparieren und Milla ist eine Spezialistin, wenn es um Software geht, nicht Hardware.“
             „Veit konnte das gut.“ Ich wusste nicht, warum ich diesen Satz ausgesprochen hatte, doch sofort sah mich Aljoscha mit diesem mitleidigen Blick an und ich fühlte, dass es Anna ebenso irritierte. Meine Bemerkung war so sinnlos, wie sie dumm war. Ich verstand nicht, was in mich gefahren war. Mir schoss in die Gedanken, wie sich Veit selbst darüber kaputt gelacht hätte und mir wurde bewusst, wie verloren mein Verstand gerade wieder in diesem Gefühl von Trauer war. Das musste aufhören. Jetzt.
             „…Es stimmt, ich bin keine Expertin darin, aber ich habe früher zu Hause geübt. Ich kann allerdings nicht versprechen, dass ich das Ding zum Laufen bringe. Wenn der Schaden nicht zu groß ist, könnte ich es schaffen.“
             „Eine Frau, ein Wort.“ Sagte Aljoscha anspornend.
    Anna hielt den Wagen an und Aljoscha ließ mich auf den Beifahrersitz, damit ich einen genaueren Blick auf das Tablet werfen konnte. Es war tatsächlich kaputt und ich musste es erst einmal aus dem Armaturenbrett ausbauen, um mir ein genaueres Bild vom Schaden machen zu können. Das allein war schon anstrengend.
    Auf den ersten Blick konnte ich nichts erkenne, was ein gutes Zeichen war. Es bedeutete, der Schaden konnte nicht besonders groß sein. Durch die vielen Erschütterungen wurde vermutlich etwas an der sensibleren Elektronik des Tablets in Mitleidenschaft gezogen. Meiner Meinung nach hätte die Technik in solch einem Fahrzeug eigentlich noch mehr Stand halten müssen als dem, was es bisher mitgemacht hatte. Immerhin waren diese Wagen im Kriegseinsatz. Vielleicht wurde schlampig gearbeitet, vielleicht wurden die Fahrzeuge und ihre Ausstattung aber auch noch nie richtigen Härtetests unterzogen. Russland bereitete sich seit einer Ewigkeit auf diesen Erstschlag gegen Europa vor. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass sie noch irgendwo Krieg führten oder aktiv im Kampf waren. Ich wusste es zwar nur aus Geschichtsbüchern, aber ein Kampf an zwei Fronten war nie zu gewinnen.
    Ich vertiefte mich in die Arbeit und konzentrierte mich ganz darauf das Problem zu finden. Wie immer, wenn mein Ehrgeiz geweckt wurde, blockte ich alles andere um mich herum aus, obwohl es mir von Minute zu Minute schwerer fiel. Mein Körper gehorchte mir nicht mehr richtig. Jede Bewegung wurde zu einer anstrengenden Belastungsprobe. Nach jedem gescheiterten Versuch das Tablet einzuschalten, wurde ich deprimierter und nach einer Weile wollte ich nur noch schlafen. Die Müdigkeit wurde zu dickem Schlick, der jede Bewegung noch schwerer machte und ich hatte kaum noch die Konzentration, um überhaupt die Augen offen zu halten.
    „Hey. Hey! Nicht einschlafen!“ Hörte ich Aljoschas Stimme, doch sie klang schallend und weit weg. Ich fühlte auch seine Hand an meiner Schulter, aber ich konnte nicht einmal darauf antworten. Das Tablet begann mir langsam aus den Händen zu rutschen, doch Aljoscha hielt es fest.
    „Du musst nur noch ein bisschen durchhalten. Komm schon, lass uns jetzt nicht hängen. Sobald das Ding läuft kannst du schlafen. Das verspreche ich dir.“
    Er fing an meine Wange zu tätscheln und ich wurde wieder etwas klarer. „ Komm schon .“ Sagte er noch einmal etwas eindringlicher. Es half nur ein wenig, doch ich öffnete die Augen wieder und versuchte noch einmal das Tablet einzuschalten. Es funktionierte. Das Display hatte zwar kleine Macken und gab das Bild nur schlecht wieder, doch man konnte es bedienen. Auch Anna kam an meine Seite und half mir das Tablet festzuhalten. Mit zitternden Fingern begann ich die Satellitenverbindung zu unterbrechen. Es war nicht schwer. Nur ein paar Handgriffe waren dafür nötig. Obwohl meine Konzentration auf einem Tiefpunkt war, gelang es mir. Allerdings brauchte ich viel Zeit. Sehr viel. Meine trägen Finger bewegten sich nur noch elendig langsam. Ich war mir sehr sicher, dass bereits ein Signal rausgegangen war und man zumindest unsere aktuelle Position erfasst hatte. Kaum war das Signal unterbrochen, nahm mir

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