ALTEA (Sturmflut) (German Edition)
Wagen setzte sich mit einem Ruck in Bewegung und ich versuchte ihn in einem Bogen zum Heli zu lenken. Noch mehr Kugeln schlugen in das Glas und die Karosserie ein. Ich rammte einen Wagen, der seitlich vor mir stand, bremste aber nicht. Dann riss ich das Lenkrad weiter nach rechts, während die Kraft des Fahrzeugs das Hindernis beiseiteschob. Mein Wagen schrammte am anderen Fahrzeug entlang, bis es endlich vollkommen aus meiner Fahrbahn geschoben war.
Ruckartig beschleunigte sich meine Fahrt und ich sah durch die größeren Splitter, die einmal die Windschutzscheibe waren, dass ich auf das nächste Fahrzeug zuraste. Sie standen alle dicht an dicht und hatten den Heli eingekreist. Ich musste mindestens ein weiteres aus dem Weg rammen. Ich riss das Lenkrad wieder etwas nach links. Ich wollte den Wagen, der im Weg stand, genau an der Motorhaube treffen. Ich hoffte, der Widerstand würde so geringer sein und ich könnte ohne großen Geschwindigkeitsverlust durchbrechen. Ich klammerte mich mit zitternden Händen am Lenkrad fest und wartete auf den Aufprall, der sich noch heftiger anfühlte als erwartet. Ich wurde im Sitz nach vorne geschleudert und schlug mit der Stirn gegen das Steuerrad. Das Bein hatte ich so gewaltsam auf dem Gaspedal durchgestreckt, dass es nicht abrutschte, doch mein Knie knallte gegen die Unterseite des Armaturenbretts. Für den Bruchteil einer Sekunde schien sich der Wagen nicht zu bewegen, dann brüllte der Motor wieder auf und der Wagen brach durch das Hindernis.
Der Heli war nun direkt vor mir. Ich nahm das Bein vom Gas und trat auf die Bremse. Dabei fühlte ich die Schmerzen, die durch das Bein bis in den Oberschenkel strahlten. Ich ignorierte es und riss das Lenkrad wieder ein Stück nach links, um nicht frontal in den Heli zu rasen. Erneut trafen Schüsse den Wagen. Ich hörte Glas zerbersten, konnte aber im Chaos der Situation gar nicht ausmachen, woher es kam. Dann erwischte mich ein Schuss. Die Schmerzen warfen mich nach vorn und ich ließ mich zur Seite fallen. Mit den Händen schützte ich meinen Kopf, bis ich fühlen konnte, dass die Kugel mich in den Rücken getroffen hatte. Die Schmerzen waren wieder so akut, dass ich mir sicher war, der Schuss musste die Schutzweste durchschlagen haben. Ich schnappte nach Luft und blieb in Deckung, während weitere Kugeln den Wagen durchsiebten. Der Lärm wurde unerträglich. Panik überkam mich, bei dem Gedanken, dass auch dieses Fahrzeug in Flammen aufgehen könnte. Ich stemmte die Hände gegen den Sitz und hob den Kopf ein Stück, um mich zu orientieren, als plötzlich die Beifahrertür aufgerissen wurde. Mir blieb keine Zeit mehr die Waffe anzulegen und mein Verstand stellte sich komplett ab.
„Wurdest du getroffen?!“ Hörte ich jemanden rufen. Es war Aljoscha, doch mein Kopf brauchte einige Sekunden, um dies zu realisieren.
„Ja.“ Brachte ich mit einem leisen Krächzen hervor. Die Schüsse verstummten.
„Wir müssen von hier verschwinden, bevor die Verstärkung ankommt.“
Ich wollte den Kopf nur leicht heben, doch Aljoscha legte sofort die Hand auf meine Wange und hielt mich unten. Er fuhr mit den Fingern über meinen Körper und suchte nach der Wunde. Ich zuckte vor Schmerzen zusammen, als er die Stelle am Rücken berührte, die von der Kugel getroffen wurde. Er zog die Hand wieder zurück und ich sah kein Blut. „Die Kugel hat die Weste nicht durchschlagen aber stark beschädigt. Das war ein schweres Kaliber. Ich weiß es tut weh. Halt durch.“ Versuchte er mich zu beruhigen.
„Glaubst du… glaubst du, Ibrahim wird Verstärkung rufen?“ Fragte ich unter Schmerzen. Meine Verletzungen waren mir in diesem Moment egal. Ich konnte nur daran denken, in welcher Gefahr wir uns befanden.
„Er wird alles tun, was er tun muss, um seine Befehle auszuführen.“
Aljoscha legte seine Hände an meine Taille und half mir auf die Rückbank des Wagens. Kurz darauf sprang Anna zu uns in den Wagen.
„Lass Anna den Wagen fahren.“ Und mit diesen Worten setzte sie sich direkt ans Steuer.
„Was ist mit Veit?“ Kaum hatte ich die Frage gestellt, traf wieder ein Kugelhagel den hinteren Teil des Wagens und wir duckten uns, um nicht getroffen zu werden. Ich wusste nicht, wie lange das Material dem noch standhalten konnte. „Veit!!“ Schrie ich in den Kommunikator.
„ Ich höre dich! Ich geb‘ euch Deckung! Und
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