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Altenberger Requiem

Altenberger Requiem

Titel: Altenberger Requiem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Buslau
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Bäumen.
    Eine Ausschilderung nach Stählsmühle.
    Diesen Ortsnamen hatte Georgi erwähnt.
    Die Häuser standen so verwinkelt eng, dass Wonne nur Schritt fahren konnte. Ein Mann neben einem Rasenmäher blickte neugierig zu uns herüber. In einem Hof unterbrachen Kinder ihr Ballspiel und sahen uns nach.
    Dann war die Ortsgrenze erreicht, und ich erkannte die Landschaft, obwohl ich sie nie gesehen hatte. Genau so hatte Georgi sie beschrieben: Die Straße drängte sich auf der linken Seite an den Hang. Rechts dehnten sich grüne Weideflächen, dahinter ein bewaldeter Höhenzug.
    »Dahinten kommt ein Anwesen«, sagte Wonne. »Das muss die Knochenmühle sein.«
    Ich erkannte ein bräunliches Wohngebäude, daneben so etwas wie eine Scheune. Langsam bewegten wir uns darauf zu. Die Straße endete in einem Rondell direkt neben den Häusern. Niemand war zu sehen. Ein Hund bellte, blieb aber unsichtbar.
    »Fahr ein Stück zurück«, sagte ich zu Wonne.
    Die Tatsache, dass ich eine Frau mit einer Pistole bedrohte, konnte leicht zu Missverständnissen bei Bewohnern der Mühle führen. Mir hatte schon die Neugier der Anwohner in Stählsmühle gereicht.
    Wonne lenkte den Wagen das schmale Sträßchen entlang zurück.
    »Wo willst du denn jetzt hin?«, fragte sie.
    »Fahr weiter. Noch ein Stück. Langsamer… jetzt hier rechts anhalten.«
    Neben der Straße öffnete sich eine kleine Einbuchtung - fast ein natürlicher Parkplatz, in den der Wagen genau passte.
    Kaum hatte Wonne angehalten, stieg ich aus und ging zur Fahrertür.
    »Du bleibst hier und passt auf unseren Gast auf«, sagte ich und drückte Wonne die Waffe in die Hand. »Ich schau mich hier mal um.«
    »Aber …« Sie blickte erschrocken die Beretta an.
    »Du machst das schon. Ich bin gleich zurück.«
    Gegenüber der Einbuchtung plätscherte Wasser. Hinter einem Gebüsch war ein Teich zu erkennen. Ein Pfad führte vorbei zur Weide.
    Ich lief los und stand nach wenigen Metern in sumpfigem Gras. Meine Schuhe liefen voll Wasser. Ich fluchte und ging weiter. Jeder Schritt quatschte.
    Der gegenüberliegende Hang war genauso lang wie das Tal -wahrscheinlich mehr als einen Kilometer. An seinem Fuß empfing mich ein Spalier aus Brennnesseln, dahinter floss schmal und flach die Kleine Dhünn. Immer wieder gab es längliche Inseln aus Kies im flachen Wasser.
    Dahinter erhob sich der Hang. Sehr steil, sehr hoch und dicht bewaldet.
    Es gab nur eins: Ich musste noch mal Georgi anrufen. Vielleicht konnte ich ihn überreden, hierherzukommen und mir die Stelle zu zeigen, wo er damals den Ohrring gefunden hatte. Dort musste Gabrieles Leiche versteckt worden sein. Aber wo genau? Ob er sie einfach im Wald verscharrt hatte?
    Da fiel mir etwas ein: das Grab der Hildegard Maria Klingenburg!
    Gab es ein besseres Versteck für eine Leiche als ein bereits vorhandenes Grab?
    Ich rannte den Saum von Brennnesseln entlang, setzte mit zwei beherzten Sprüngen über das Wasser und ächzte auf der anderen Seite den Hang hinauf.
    Ich hielt mich an den Baumstämmen fest, zog mich weit hinauf, wobei ich den Schmerz in meiner Schulter unterdrückte, und gelangte schließlich auf einen flacheren Absatz, der sich wie ein Wirtschaftsweg durch den Wald zog. Ein alter Holzweg.
    Schweißnass blieb ich stehen. Das Blut rauschte in meinen Ohren, und mein Herz wummerte.
    Mein Handy - wo war es?
    Meine Hand war schmierig von Schweiß, als ich es hervorzog. Fast wäre es mir entglitten. Ich drückte Georgis Nummer in der Wiederwahlliste.
    »Georgi.«
    »Rott hier«, sagte ich keuchend. »Könnten Sie mir bitte noch mal helfen? Ich bin gerade hier an der Knochenmühle im Wald und suche das Grab, von dem Sie erzählt haben …«
    »Wie stellen Sie sich das vor? Ich weiß ja nicht genau, wo Sie sind …«
    »Ich bin etwa in der Mitte des Tales in den Wald gegangen. Neben einem Teich. Jetzt stehe ich auf einem Weg. Oder dem Rest eines Weges …«
    »Ein alter Holzweg … da sind Sie richtig. Klingt paradox, ist aber so. Sie müssen sich in Richtung Knochenmühle halten. Etwas oberhalb des Weges ist das Grab. Es steht ein steinernes Kreuz darauf.«
    Ich hatte mich schon in Bewegung gesetzt. Ein Haufen toter Äste versperrte mir den Weg. Ich musste ihn umrunden. Das Handy weiter am Ohr, kletterte ich den Hang hinauf. Mehrmals rutschte ich aus und dreckte mir die Hose ein.
    »Genauer kann ich es Ihnen auch nicht sagen«, hörte ich Georgis Stimme. »Tut mir leid.«
    Ich blieb stehen, atmete tief durch.
    Dann blickte ich

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