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Altenberger Requiem

Altenberger Requiem

Titel: Altenberger Requiem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Buslau
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ganz viele.«
    Wir hörten Schritte. Ein uniformierter Polizist betrat den Spielplatz.
    »Hallo?«, rief er. »Haben Sie angerufen?«
    Ich ging zu ihm und zeigte ihm die Tote. Kaum war sein Blick auf die Frau gefallen, gab er über sein Funkgerät durch: »Leichenfund. Zwei Zeugen.« Und zu uns: »Kommen Sie. Sie können hier nicht bleiben.«
    Gemeinsam kehrten wir zur Straße zurück. Dort stand ein blauweißer Streifenwagen, am Steuer saß ein zweiter Beamter.
    Die beiden Polizisten sprachen kurz miteinander, dann nahm der Kollege, der in den Wald gekommen war, unsere Personalien auf. Ich erfuhr, dass Wonne mit Nachnamen Freier hieß.
    »Rott?«, wandte er sich an mich. »Der Name kommt mir bekannt vor.«
    »Er ist Privatdetektiv«, erklärte Wonne.
    »Stimmt das?« Der Polizist machte eine Notiz. »Haben Sie etwas mit der Toten zu tun?«
    »Es ist reiner Zufall, dass ich bei dem Leichenfund dabei war«, stellte ich klar.
    »Und was haben Sie hier genau gemacht?«
    »Wir sind auf einer Rallye«, schaltete sich Wonne wieder ein.
    Der Beamte blickte von ihr zu mir und wieder zurück.
    Ich bemühte mich, knapp zusammenzufassen, worum es ging. Der Polizist kratzte sich dabei mit dem Stift immer wieder an der Stirn, als würde ihm sein Unterbewusstsein signalisieren, dass er mir einen Vogel zeigen sollte, was er aber aus Gründen der Höflichkeit nicht durfte.
    »Interessant«, kommentierte er abschließend meinen Bericht. »Soll das heißen, es sind noch mehr Leute durch den Tatort getrampelt?«
    Wonne schüttelte den Kopf. »Vor uns bestimmt keiner. Wir sind das erste Team. Aber es kommen noch welche.«
    »Was war denn die Aufgabe hier?«, fragte der Beamte.
    »Eine weiße Blume finden und mitnehmen«, sagte ich. »Sie wächst hinter dem Baumstamm. Wo die Leiche liegt.«
    Ein ziviles Fahrzeug traf ein und bog auf den Parkplatz gegenüber ab. Die Sache kam in Gang. Bald würden hier die Spurenermittler das Sagen haben.
    »Und Sie haben keinen Verdächtigen gesehen? Oder sonst jemanden?«
    »Wir waren allein«, erklärte ich wahrheitsgemäß. »Und als wir kamen, war auch niemand dort. Wir haben uns ans Wasser gesetzt. Dann ist meine Freundin … Wonne … Yvonne Freier weggegangen und hat die Blume gesucht. Dabei hat sie erst die Tasche, dann die Leiche gefunden.«
    »Haben Sie etwas berührt?«
    »Die Tasche. Aber nur kurz«, sagte Wonne.
    Der Beamte schrieb fleißig. »Was ist danach passiert?«
    »Frau Freier ist erschrocken und hat mich gerufen. Ich bin zu dem Baumstamm gegangen, habe die Leiche gesehen. Das heißt, ich habe noch genauer nachgeschaut, ob sie tot ist. Aber ich habe nichts angefasst. Dann habe ich sofort telefoniert. Wir sind zurück an den Bach. Frau Freier war barfuß. Sie hatte ihre Schuhe dort gelassen. Kurz darauf kamen Sie schon.«
    »Man merkt, dass Sie das Beobachten gewöhnt sind, Herr Rott.«
    Der Beamte kritzelte immer noch und sprach dabei weiter. Das konnte auch nicht jeder. »Danke für die präzisen Angaben.«
    Von der gegenüberliegenden Seite der Straße näherte sich ein Glatzkopf mit hellen Augen. Er erwischte eine Lücke im Verkehr und rannte herüber.
    »Ah, Herr Hauptkommissar«, rief der Beamte. »Das hier sind die Zeugen. Sie haben die Leiche entdeckt. Herr Rott und Frau Freier. Herr Rott ist Detektiv.«
    »Kotten von der Polizei Bergisch Gladbach«, stellte sich der Glatzkopf vor. »Soso, ein Detektiv. Sind Sie beruflich hier?«
    »Er sagt Nein«, antwortete der Uniformierte. »Ich habe alles schon geklärt.«
    Der Kripomann beachtete ihn nicht, sondern blickte uns an, als wolle er durch irgendeine Magie unsere Gedanken lesen.
    »Warten Sie bitte hier«, sagte er. »Scheffler, Sie kommen mit.«
    Die beiden verschwanden im Wald.
    »Was nun?«, fragte Wonne.
    »Keine Ahnung. Es kann eine Minute dauern oder eine Stunde. Das weiß man nie.«
    Wir beobachteten, wie weitere Fahrzeuge heranfuhren. Ein weißer Lieferwagen. Das musste die Spusi sein. Brav blieben wir stehen, wo wir waren. Schweigend.
    Endlich kam der Uniformierte, der Scheffler hieß, zurück.
    »Sie können gehen«, sagte er. »Aber halten Sie sich bitte zu unserer Verfügung. Ihre Handynummer und Adresse habe ich ja.«
    Ich wollte einwerfen, dass ich im Moment kaum an meinem Wohnsitz anzutreffen war, doch ich ließ es. Ich hatte keine Lust, alles komplizierter zu machen. Und ich wollte weg.
    Wonne drängte sich an mich.
    Sie wollte auch weg.
    Wir wollten weg.
    Als wir endlich wieder im Wagen saßen, ließ Wonne gar

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