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Alter Adel rostet nicht

Alter Adel rostet nicht

Titel: Alter Adel rostet nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. G. Wodehouse
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sagte Spode. »Was sagen Sie nun?«
    Der alte Bassett blinzelte mich verdutzt an.
    »Du meine Güte! Das ist ja der Handtaschendieb!«
    »Ja. Ist das nicht allerhand?«
    »Das ist einfach unglaublich! Der Kerl verfolgt mich ja regelrecht. Nirgends ist man vor ihm sicher. Wie haben Sie ihn erwischt?«
    »Ich kam zufällig die Auffahrt herauf und beobachtete, wie jemand verstohlen durch diese Tür schlupfte. Ich eilte herbei und stellte ihn mit meiner Flinte. Genau im richtigen Moment. Er war schon dabei, alles auszuplündern.«
    »Ich bin Ihnen wirklich sehr dankbar, Roderick. Die Dreistigkeit dieses Burschen ist ja wirklich unfaßbar. Da denkt man, nachdem wir ihm in der Brompton Road das Handwerk gelegt haben, würde er die Finger von solchen Sachen lassen. Aber nein! Schon am nächsten Tag taucht er hier auf. Na, das wird ihm noch leid tun.«
    »Wahrscheinlich ist das ein zu gravierender Fall, als daß Sie ihn summarisch behandeln können?«
    »Auf jeden Fall kann ich einen Haftbefehl ausstellen. Bringen Sie ihn bitte in die Bibliothek. Dort werde ich das gleich erledigen. Der Fall kommt voraussichtlich vors Schwurgericht.«
    »Wieviel wird er Ihrer Meinung nach bekommen?«
    »Schwer zu sagen. Ich schätze mindestens …«
    »He!« sagte ich.
    Eigentlich hatte ich das ruhig und vernünftig sagen wollen, um ihre Aufmerksamkeit auf mich zu lenken und ihnen dann zu erklären, daß ich mich als geladener Gast im Haus befände, aber irgendwie klang diese Silbe auf einmal wie etwas, das Tante Dahlia einem berittenen Jagdgenossen auf eine halbe Meile Entfernung zugerufen haben könnte, und der alte Bassett fuhr erschrocken zurück, als hätte man mit einem glühenden Schüreisen auf seinen Kopf gezielt.
    Es war Spode, der einen Kommentar zu meiner Verlautbarung abgab.
    »Brüllen Sie gefälligst nicht so!«
    »Mir wäre fast das Trommelfell geplatzt«, maulte der alte Bassett.
    »Aber hören Sie!« rief ich. »Hören Sie mir doch mal zu!«
    Hierauf folgte ein ziemliches Durcheinander, indem ich ein Plädoyer zu meiner Verteidigung vortrug, während die Gegenseite fortgesetzte Kritik an dem Spektakel übte, den ich machte. Und plötzlich, als ich gerade so richtig in Fahrt war, ging die Tür auf, und eine Stimme sagte: »Ach du meine Güte!«
    Ich drehte mich um. Diese leicht geöffneten Lippen … Diese großen, runden Plüschaugen … Diese zarte, etwas elegische Gestalt …
    Vor uns stand Madeline Bassett.
    »Ach du meine Güte!« sagte sie noch einmal.
    Ich kann verstehen, daß ein Außenstehender, dem ich meinen heimlichen Horror vor einer Heirat mit diesem Mädchen anvertraut hätte, sehr verblüfft gewesen wäre und mich verständnislos angesehen hätte. »Bertie«, hätte er wahrscheinlich gesagt, »du weißt ja nicht, was gut für dich ist.« Und vermutlich hätte er noch hinzugefügt, wenn er bei den Frauen nur halb soviel Dusel hätte wie ich, wäre er ganz zufrieden. Denn es ist nicht zu bestreiten, daß Madeline Bassett von außen besehen sehr attraktiv war – schlank, sehr weiblich, mit üppigem blonden Haar und allem, was dazugehört.
    Aber dieser Außenstehende hätte sich trotzdem gewaltig geirrt, denn ihm wäre entgangen, daß sie das Gemüt einer leicht zurückgebliebenen Fünfjährigen hatte und jeden Augenblick irgendwelchen schnulzigen, kitschigen, sentimentalen Stuß von sich geben konnte. Und dagegen sträubte sich alles in mir. Sie gehörte zu der Sorte von Mädchen, die es fertigbringt, ihrem Mann, wenn er verkatert zum Frühstück geschlurft kommt, die Augen zuzuhalten und munter zu rufen: »Huhu, wer bin ich?«
    Ich habe mal ein paar Tage im Haus eines frisch verheirateten Freundes von mir verbracht, dessen Angetraute im Wohnzimmer über dem Kamin die nicht zu übersehende Inschrift hatte anbringen lassen: »Dies Nest schuf sich ein liebend’ Paar«, und nie werde ich den Ausdruck stummen Leidens im Gesicht der anderen Ehehälfte vergessen, wenn sein Blick auf diesen Spruch fiel. Ob Madeline Bassett sich zu etwas ähnlich Furchtbarem hinreißen lassen würde, wenn sie erst mal in den Stand der Ehe getreten war, konnte man natürlich nicht vorhersagen, aber ich hielt es durchaus für möglich.
    Sie sah uns mit weit offenen, verwunderten Kinderaugen an. »Was ist das nur für ein Lärm?« fragte sie. »Nanu, Bertie! Seit wann bist du denn hier?«
    »Ah, Tagchen. Ich bin gerade erst angekommen.«
    »War es eine schöne Fahrt?«
    »Sehr schön, danke. Ich bin mit dem Auto gekommen.«
    »Du bist

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