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Alter schützt vor Scharfsinn nicht

Alter schützt vor Scharfsinn nicht

Titel: Alter schützt vor Scharfsinn nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Wirklichkeit viel bedeutender ist, als wir glauben – Leute, die in Kontakt mit der Gruppe geblieben sind – heute nennt man ja alles eine Gruppe –, mit der Gruppe von damals, die jetzt aus anderen Menschen besteht, deren Ideen, deren Liebe zur Gewalt und zum Bösen aber noch die gleichen sind. Es gibt harmlose Gruppen und gefährliche, eben weil sie eine Gruppe sind. Es hat Methode, verstehen Sie? Wir haben in den letzten fünfzig oder auch hundert Jahren gelernt, dass Menschen, die zusammenhalten und sich zu einer Gemeinschaft zusammenschließen, Erstaunliches vollbringen und andere dazu inspirieren können, Erstaunliches für sie zu leisten.«
    »Darf ich Sie etwas fragen?«
    »Nur los«, antwortete Pikeaway. »Wir wissen hier zwar alles, aber ich muss Sie warnen: Wir verraten nicht immer alles.«
    »Sagt Ihnen der Name Mr Solomon etwas?«
    »Ach, Mr Solomon! Wie sind Sie denn auf den gestoßen?«
    »Er wurde von Inspektor Norris erwähnt.«
    »Aha. Wenn Sie sich an das halten, was Norris Ihnen gesagt hat, sind Sie wohl beraten. Glauben Sie es mir. Sie werden Solomon nicht persönlich kennen lernen, auch das kann ich Ihnen sagen. Er ist tot.«
    »Hm«, sagte Tommy. »Ich verstehe.«
    »So ganz verstehen Sie es nicht«, erklärte Oberst Pikeaway. »Wir verwenden seinen Namen manchmal. Wissen Sie, es ist oft praktisch, den Namen eines Mannes zu haben, der zwar nicht mehr lebt, aber, obwohl er tot ist, immer noch sehr angesehen ist. Es war purer Zufall, dass Sie ausgerechnet in das Lorbeerhaus gezogen sind, aber wir hoffen, dass es auch uns Glück bringen wird. Ich möchte auf keinen Fall der Anlass dafür sein, dass Sie oder Ihre Frau unglücklich werden. Beresford, verdächtigen Sie alles und jeden! Das ist immer noch der beste Weg.«
    »Es gibt nur zwei Wesen, denen ich dort blindlings traue«, sagte Tommy. »Der eine ist Albert, der seit Jahren bei uns…«
    »Ja, an Albert erinnere ich mich. Ein rothaariger Junge, nicht wahr?«
    »Ein Junge ist er nicht mehr.«
    »Und der andere?«
    »Mein Hund Hannibal.«
    »Hm. Ja, da kann was dran sein. Wer war das nur… Ja, Dr. Watts, der eine Hymne geschrieben hat, die damit beginnt: ›Hunde bellen und beißen frohgemut…‹ Was ist es für ein Hund? Ein Schäferhund?«
    »Nein, ein Manchester-Terrier.«
    »Ach, schwarz, mit hellbraunen Flecken? Nicht so groß wie ein Dobermann, aber ein sehr scharfer, wachsamer Hund.«

27
     
    T uppence ging den Gartenweg entlang, als Albert mit raschen Schritten aus dem Haus kam.
    »Eine Dame möchte Sie sprechen.«
    »Eine Dame? Wer ist es?«
    »Sie hat sich als Miss Mullins vorgestellt. Eine der Damen aus dem Dorf hat sie an Sie empfohlen.«
    »Ach, natürlich«, rief Tuppence. »Es geht um den Garten, nicht?«
    »Ja, sie hat ihn erwähnt.«
    »Vielleicht holen Sie sie am besten her.«
    »Jawohl, Madam«, sagte Albert, nun wieder ganz der allwissende Butler.
    Er kehrte ins Haus zurück und erschien gleich darauf mit einer großen, männlich wirkenden Frau in Tweedhosen und einem grob gestrickten Fischerpullover.
    »Ein kalter Wind heute Morgen«, sagte sie. Die Stimme war tief und ein wenig heiser. »Ich bin Iris Mullins. Mrs Griffin hat vorgeschlagen, mich mal bei Ihnen zu melden. Sie brauchen jemand für den Garten. Stimmt das?«
    »Guten Morgen«, sagte Tuppence und reichte ihr die Hand. »Ich freue mich, Sie kennen zu lernen. Ja, wir suchen jemand, der uns hilft.«
    »Sind Sie gerade erst eingezogen?«
    »Mir kommt es schon wie Jahre vor. Es sind nämlich erst jetzt alle Handwerker aus dem Haus.«
    »Ach ja!« Miss Mullins lachte tief und rau. »Ich kenne das! Es war klug von Ihnen, sofort einzuziehen und ihnen nicht das Feld zu überlassen. Es wird nie etwas fertig, wenn der Besitzer nicht im Haus wohnt. Selbst dann muss man sie meistens noch einmal holen, damit sie etwas reparieren, das sie vergessen haben. Übrigens haben Sie einen schönen Garten, nur etwas verwildert, nicht wahr?«
    »Ja, die letzten Bewohner haben sich anscheinend wenig aus ihm gemacht.«
    »Hießen sie nicht Jones? Ich glaube nicht, dass ich sie gekannt habe. Wissen Sie, ich bin die meiste Zeit auf der anderen Seite vom Dorf, auf der Moorseite. Ich habe dort zwei Kunden, beim einen arbeite ich zwei Tage, beim anderen einen Tag in der Woche. Im Grund reicht ein Tag nicht aus, alles in Ordnung zu halten. War bei Ihnen nicht der alte Isaac? So ein netter alter Mann. Ein Jammer, dass er von diesen jungen Rowdys erschlagen wurde, die jetzt überall Unruhe

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