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Alter schützt vor Scharfsinn nicht

Alter schützt vor Scharfsinn nicht

Titel: Alter schützt vor Scharfsinn nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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einigen Vorschlägen und Gegenvorschlägen sah sie auf die Uhr und erklärte, sie müsste leider aufbrechen.
    »Ich habe eine Verabredung, zu der ich nicht zu spät kommen darf«, sagte sie. Sie verabschiedete sich etwas überstürzt und eilte davon.
    »Sie scheint in Ordnung zu sein«, meinte Tuppence.
    »Offenbar!«, antwortete Tommy. »Aber völlig sicher ist man nie.«
    »Wir könnten uns über sie näher erkundigen«, schlug Tuppence zweifelnd vor.
    »Du musst nach dieser Tour durch den Garten müde sein. Wir verschieben unseren Ausflug von heute Nachmittag besser auf ein andermal – der Arzt hat dir Ruhe verordnet.«

28
     
    » E s ist also alles klar, Albert«, sagte Tommy.
    Sie standen im Geschirrraum; Albert spülte das Teegeschirr, das er gerade aus Tuppence’ Schlafzimmer heruntergeholt hatte.
    »Ja, Sir«, sagte Albert. »Es ist alles klar.«
    »Wissen Sie, ich glaube, Sie werden vorgewarnt werden – von Hannibal.«
    »In mancher Hinsicht ist er ein braver Hund«, stellte Albert fest. »Er lässt sich nicht von jedem einwickeln.«
    »Nein, das soll er auch nicht. Er gehört nicht zu der Sorte, die Einbrecher freundlich empfängt und die falschen Leute anwedelt. Hannibal kennt seine Pflichten. Habe ich Ihnen alles genau genug erklärt oder haben Sie noch Fragen?«
    »Nein. Nur weiß ich nicht, was ich machen soll, wenn Madam… Soll ich auf ihre Wünsche eingehen oder sagen, was Sie mir erklärt haben, oder…«
    »Ich glaube, Sie müssen ziemlich diplomatisch sein. Ich sorge dafür, dass sie heute im Bett bleibt. Und damit überlasse ich sie mehr oder weniger Ihrer Obhut.«
    Da klingelte es und Albert ging öffnen. Ein jüngerer Mann in einem Tweedanzug stand vor der Tür.
    Albert warf Tommy, der ihm gefolgt war, einen zweifelnden Blick zu. Der Besucher trat ein und lächelte freundlich.
    »Mr Beresford? Ich habe gehört, dass Sie einen Gärtner suchen. Sie sind erst kürzlich eingezogen, nicht wahr? Als ich die Auffahrt heraufkam, fiel mir auf, dass sie ziemlich zugewachsen ist. Vor ein paar Jahren habe ich hier im Ort gearbeitet. Für Mr Solomon – vielleicht haben Sie den Namen schon gehört.«
    »Mr Solomon? Ja, den hat neulich jemand erwähnt.«
    »Mein Name ist Crispin, Angus Crispin. Wenn es Ihnen recht ist, könnten wir uns den Garten vielleicht mal ansehen?«
     
    »Wird Zeit, dass was geschieht«, sagte Mr Crispin, als Tommy mit ihm die Blumenbeete und den Gemüsegarten besichtigte.
    »Hier, beim Weg, wurde früher Spinat angepflanzt. Dahinter kamen Mistbeete. Übrigens hatten sie auch Melonen.«
    »Sie scheinen sich gut auszukennen.«
    »Ach, wissen Sie, es wird immer viel darüber geredet, was früher mal war. Alte Damen erzählen einem von schönen Blumenbeeten; und Alexander Parkinson hat sich mit seinen Freunden über Fingerhutblätter unterhalten.«
    »Er muss ein ungewöhnlicher Junge gewesen sein.«
    »Na ja, er besaß viel Fantasie und interessierte sich sehr für Verbrechen. Er schrieb eine Art Botschaft in ein Buch von Stevenson, in den Schwa r zen Pfeil.«
    »Eine sehr spannende Geschichte, nicht wahr? Ich habe sie erst vor fünf Jahren gelesen. Bis dahin war ich nie über Entführt hinausgelangt. Als ich damals hier arbeitete, bei…« Er zögerte.
    »Bei Mr Solomon?«, fragte Tommy.
    »Ja, bei Mr Solomon. Damals habe ich viel erzählt bekommen. Zum Beispiel vom alten Isaac. Wenn ich nicht falsch informiert bin, steuerte er auf die hundert zu. Er hat auch bei Ihnen gearbeitet?«
    »Ja«, bestätigte Tommy. »Für sein Alter war er sehr tüchtig. Er wusste wirklich viel und hat uns manches erzählt. Übrigens auch Dinge, die er nicht persönlich erlebt haben konnte.«
    »Er hat gern von alten Zeiten geredet. Wissen Sie, dass noch Verwandte im Ort wohnen, die seine Erzählungen gehört und sogar auf ihre Echtheit geprüft haben? Wahrscheinlich haben Sie auch allerhand mitbekommen.«
    »Bisher«, antwortete Tommy, »hat sich daraus lediglich eine Liste mit Namen ergeben. Namen aus der Vergangenheit, die mir natürlich nichts sagen. Wie sollten sie auch?«
    »Sind es denn nur Gerüchte?«
    »Meistens. Meine Frau hat sich fast alle Geschichten angehört und eine Liste darüber zusammengestellt. Ich weiß nicht, ob sich daraus etwas ergibt. Ich selber habe auch eine Liste. Um genau zu sein: erst seit gestern.«
    »Ach? Und worum geht es?«
    »Um die Volkszählung«, sagte Tommy. »Sie wissen, es hat damals eine Volkszählung stattgefunden. Ich habe mir das Datum notiert und gebe es

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