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Altern verboten

Altern verboten

Titel: Altern verboten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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herrschen ja bekanntlich paradiesische Zustände statt Übervölkerung und Bürokratie. Ruheparks kennt man dort nicht, und ich habe mir sagen lassen, daß auf den tropischen Inseln von Terra Prima Hundertfünfzigjährige leben.« Mit einer Kopfbewegung deutete Bergen auf den Blauen. »Heinrich war übrigens das Abschiedsgeschenk meines Großvaters.«
    »Oh! Er hat ihn selbst gebaut?«
    »Mein Vater und meine Mutter haben ihn entwickelt. Sie starben, als ich vier war. Mein Großvater erzog mich.«
    Schweigend betrachtete Veron seinen Kommandeur. Bergen vermutete, daß er nach Worten suchte. Vielleicht fragte er sich aber auch, warum ein Subgeneral ausgerechnet ihn ins Vertrauen zog. Bergen fragte sich das auch. Er wußte es selbst nicht genau.
    »Nachricht von der BRÜSSEL«, meldete der Kommunikator über Bordfunk. »Die GOLF baut eine Para-Kommunikationsbrücke zwischen Terra Tertia und Maligniz auf, mein Subgeneral. Der Generalstab will Sie sprechen!«
    »Durchstellen.«
    Bergen bedeutete seinem Zweiten Offizier, sich aus dem VQ-Sendebereich zurückzuziehen. Veron ging zum Kommandostand des Vize. Er hatte nicht bemerkt, daß Ruud Zähring schon die ganze Zeit mißtrauisch zu ihm und Bergen herübergespäht hatte.
    »Du erstaunst mich«, raunte der Blaue, während Bergen auf den Aufbau des Sichtfeldes wartete. »Es kommt selten vor, daß du dich einem Untergebenen soweit öffnest wie diesem schwarzen Suboberst.«
    »Liegt wohl an den Verlusten und den dramatischen Ereignissen unten auf Genna.« Bergen zuckte mit den Schultern. »Solche Dinge lösen sogar bei abgebrühten Haudegen wir mir mitunter Emotionen aus. Vielleicht mag ich ihn auch einfach nur mehr, als mir bisher bewußt war. Ich glaube, er fühlt sich ähnlich einsam auf der JOHANN SEBASTIAN BACH wie ich …«
    »Er ist in Ordnung. Du kannst ihm vertrauen.«
    Unter der Frontkuppel begann das VQ-Feld zu flimmern. Ein Gesicht nahm Konturen an.
    Bergen erkannte den Ersten Vize des Primgenerals.
    »Ich grüße Sie, Subgeneral Bergen«, sagte Niebuhr van Rhein. »Meine persönlichen Glückwünsche zunächst zur Entdeckung des neuen Glaucaurisplaneten!«
    »Danke, Subgeneral van Rhein. Ich werde die Gratulation an die Besatzungen weitergeben. Vor allem an die eigentlichen Entdecker Robsons und Corales.«
    »Tun Sie das. Wir haben hier über die Probleme auf Genna gesprochen. Der Primgeneral hat unsere Entscheidungen begrüßt.«
    »Ich höre.« Etwas in der Stimme van Rheins mißfiel Bergen.
    »Eine Großfahndung nach den geflohenen Kreuzern läuft bereits. Mehrere hundert Patrouillen sind unterwegs. Hier nun unser Befehl für Sie, Subgeneral Bergen: Nehmen Sie mindestens sechs Rädelsführer der Aufständischen als Gefangene an Bord. Wir werden sie auf Terra Tertia den üblichen Spezialverhören unterziehen. Weiter bergen Sie die Datenbanken und den Quantenkern des Bergwerkhirns. Danach eröffnen Sie das Feuer auf die sechs Bergwerksschächte.«
    Für Sekunden verschlug es Bergen den Atem. »Bitte?« sagte er dann heiser. »Ich soll das Feuer …?«
    »Richtig, Subgeneral. Keim und Auswüchse der Rebellion müssen ausgelöscht werden. Wir haben uns entschlossen, den Glaucaurisabbau auf Genna vorübergehend einzustellen. Corales wird mehr als nur ein Ersatz sein.«
    »Verzeihen Sie, Subgeneral van Rhein.« Merican Bergen hatte sich wieder gefangen. »Das Genna-Dossier ist nicht mehr auf dem neusten Stand. Es leben weit über zwei Millionen Menschen in den sechs Höhlensystemen. Sie haben eine regelrechte kleine Gesellschaft dort unten aufgebaut. Ich denke, das wird uns noch von Vorteil sein.« Von der Seite legte Heinrich ihm die schwere Kunstglashand auf die Schulter. Bergen merkte, daß er dünnes Eis betreten hatte. Dennoch sprach er weiter. »Das Schmelzwasser würde in ihre Höhlensysteme eindringen und sie ertränken. Mein Vorschlag wäre, wir nehmen die Anführer der Rebellion fest, richten einen Stützpunkt auf Genna …«
    Van Rhein rückte aus dem Sichtfeld, statt seiner erschien dort ein schlitzäugiges, dickes Gesicht. Unzählige schwarze Zöpfchen rahmten es ein. »Wir haben Sie nicht um einen Vorschlag gebeten, Bergen!« sagte Generalin Bukowa scharf. »Wir haben Ihnen einen Befehl erteilt …!«
     
    *
     
    Die Hölle war los in diesem Teil des Raumhafens: Auf dem Flugfeld flitzten die Scheinwerferkegel von Gleitern jeder Größe hin und her, Rotlichtgefunkel wohin sie sahen, immer wieder Löschgleiter, Ambulanzfahrzeuge oder die großen weißen

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