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Altern verboten

Altern verboten

Titel: Altern verboten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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ich schlafen kann.« Der schwarze Suboberst blieb neben dem Kommandosessel stehen.
    Bergen wandte sich ab und blickte in die Panoramakuppel. Im stark verkleinerten VQ-Feld brannte ein Frachter. Er war auf Orkus, dem Mond des vierten Planeten, gelandet. In Schräglage hing er in einer Eisspalte. Keine einzige Teleskopstütze war ausgefahren. Sechs Sparklancer kreisten über ihm, sechs weitere waren in unmittelbarer Nähe gelandet. Roboter durchkämmten das Schiff. Bergen hoffte, wenigstens auf dem Leukos-Mond Gefangene machen zu können.
    Rund um das VQ-Feld glitzerte ein Arm der Milchstraße, so wie er sich hier in diesem System darstellte. Bergen betrachtete sein kleines Arbeitssichtfeld. Seit er den Bericht ans Flottenoberkommando geschickt hatte, beschäftigte er sich mit den Daten, die in kurzen Intervallen von der TROJA und den Einheiten auf Orkus kamen. Je sechs Sparklancer der JOHANN SEBASTIAN BACH und des schweren Kreuzers PARIS waren an den fünf Eisschächten des Mondes Orkus gelandet, um Unruhen der Sträflingskolonien unter dem Eis gar nicht erst aufkommen zu lassen.
    »Die Kampfformationen der TROJA sind auf Genna in zwei der sechs Eisschächte eingedrungen«, sagte er halb an seinen Kunstmenschen, halb an seinen Zweiten Offizier gewandt. »Wißt ihr, was sie gefunden haben?
    Ausgedehnte Höhlensysteme, teilweise mit Holz oder Kunstglas ausgekleidet. Werkstätten, Laboratorien, Theater, Bibliotheken. Sogar Kliniksegmente mit primitiven, aber funktionstüchtigen Operationssälen. Roboter, die eigentlich der Republik gehören und entsprechend programmiert sein sollten, haben sie angegriffen. Menschen, die eigentlich um Drogen flehen sollten, erweisen sich in Verhören als stolz und widerstandsfähig. Was sagen Sie dazu, Veron?«
    »Sie müssen gute Anführer haben. Ich hörte, der legendäre Uran Tigern wird auf Genna gefangengehalten.«
    »Legendär …« Bergen stieß ein bitteres Lachen aus. »Nach dem offiziellen Dossier leben nicht einmal dreißigtausend Menschen da unten. Nach den Hochrechnungen der Landungstruppe von der TROJA sind es mindestens zwei Millionen. Zwei Millionen Menschen – organisiert in Kampfzellen, Kreativnetzen, Sippen, Arbeitsgruppen. Schachtkolonien und einer hierarchisch aufgebauten Gesellschaft! Zwei Millionen Menschen, die das Joch der Droge abgestreift haben, die ein politisches System, Kultur und Überlebensstrategien geschaffen und einen Befreiungscoup geplant haben! Unter dem Eis. Bei härtester Arbeit! Stellen Sie sich das mal vor!«
    »Was ist bloß ihr Ziel?« fragte Veron. »Was hätte die Flucht einiger weniger der Gesamtheit dieser Sträflingsgesellschaft denn nützen können?«
    Bergen zuckte ratlos mit den Schultern. »Eine von vielen offenen Fragen. Eine andere lautet: Sollte wirklich ein einziger Mann all das bewerkstelligt haben?«
    »Tigern ist ein Charismatiker und ein Mensch von überdurchschnittlicher Willenskraft und Intelligenz.« So unerwartet schaltete der blaue Kunstmensch sich in das Gespräch ein, daß Veron zusammenzuckte. »Ihm und seinesgleichen traue ich derartige Leistungen zu.« Er sprach mit einer hohen und weichen Stimme. Fast hätte man meinen können, eine Frau zu hören.
    »Seinesgleichen?« fragte Bergen.
    »Die Sippe ist groß«, sagte der Blaue und korrigierte sich sogleich. »Sie war groß.«
    »Kennen Sie Tigern persönlich?« wollte Veron wissen.
    »Nein«, sagte Bergen. »Mein Großvater hat mir von ihm erzählt.«
    »General Cayman Bergen?«
    »Richtig, Suboberst. Sein Verband wurde im September 2527 ins System Rubikon geschickt. Tigern hielt sich mit seinem Geschwader dort auf und machte etwas, worauf seine Feinde lange gewartet hatten: einen Fehler. Mein Großvater hat ihn persönlich festgenommen.«
    Veron machte eine verblüffte Miene. »Das wußte ich nicht. Aber … warum …? Und … wen meinen Sie mit ›seinen Feinden‹, die auf einen Fehler von ihm gewartet hätten?«
    Bergen wies auf den freien Sessel am linken Rand des Kommandostandes. Veron nahm Platz. »Du warst dabei, Heinrich. Erzähle.«
    »Die Sonne Rubikon wurde vor mehr als sechshundertacht Jahren von einer Expedition der Republik entdeckt«, begann der Blaue. »Die Bewohner ihres zweiten Planeten Tropan, zierliche Humanoide mit einer vorindustriellen Hochkultur, akzeptierten erst nach einem kurzen Krieg mit Zehntausenden Toten auf ihrer Seite die Vorherrschaft der Republik. Danach lieferten sie pünktlich die geforderten Bodenschätze und Waren an die

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