Alterra: Der Herr des Nebels: Roman (German Edition)
Stahl hörte, glaubte er kurz, dass seine Klinge brechen würde.
Der Foltergeist griff ein zweites und drittes Mal an, und immer so schnell, dass Matt den Schlag erst im letzten Moment kommen sah. Der letzte Hieb erwischte ihn auf dem falschen Fuß, und er stolperte rückwärts auf Ambre.
Die Waffe senkte sich auf die beiden nieder, und Matt blieb keine Zeit, den Arm zu heben.
»Nein!«, brüllte da jemand und warf sich der Klinge in den Weg.
Die Axt zersplitterte bei dem Aufprall, und Amy wurde aufgespießt.
Die Klinge des Foltergeists zog sich wie eine kalte Flut zurück und nahm alles Leben mit sich.
Amys Augen suchten Matt, dann kippte sie nach hinten.
In ihrer Brust klaffte eine tiefe Wunde.
Sie war dazwischengesprungen, um ihnen das Leben zu retten. In dem Wissen, dass sie keine Chance hatte.
Der Foltergeist holte schon wieder zu einem Schlag aus. Die Wut verlieh Matt neue Kraft. Mit einer Drehung des Handgelenks parierte er den Angriff und bohrte dem Foltergeist seine Schwertspitze in den Bauch.
Er stieß die Klinge mit voller Wucht durch den Brustpanzer aus Leder und Stahl.
Der Foltergeist gab ein Geräusch von sich, das einem Donnergrollen glich, und wich zur Seite. Matt umklammerte sein Schwert, um es sich nicht entreißen zu lassen. Das Monster taumelte nach hinten und gab die Klinge frei.
Tania, Chen, Tobias und fünf weitere Pans spannten ihre Bögen und Armbrüste und schossen.
Der Foltergeist wehrte die Hälfte der Pfeile mit seinem Schwert ab, die anderen bohrten sich ihm in den Körper, was ihm jedoch nichts auszumachen schien.
Matt kniete sich neben Amy und zog sie in seine Arme.
Ihre Augen waren offen. Blut breitete sich um sie herum auf dem Boden aus.
»Mir … mir ist kalt«, sagte sie zitternd.
»Halt durch, Ambre wird dich heilen, halt durch!«
Amy wollte nach seiner Hand greifen, schaffte es aber nicht. Matt drückte sie an sich.
»Nein«, stöhnte sie. »Ambre … hat nicht … genug Kraft. Sie muss den Foltergeist …«
»Halt durch, sage ich!«
Amy hatte Angst, das konnte Matt in ihren Augen lesen. Todesangst.
Sie lag im Sterben, das wusste sie. Sie fror, weil sie zu viel Blut verloren hatte. Niemand konnte sie mehr retten.
»Pass gut auf Ambre auf«, murmelte sie und versuchte abermals, Matts Hand zu drücken.
Dann wurden ihre Pupillen starr, ihre Brust sank in sich zusammen, und Matt wusste, dass es vorbei war.
Inzwischen war CPO in einen Zweikampf mit dem Foltergeist verwickelt. Er rollte über den Boden, stand auf und versuchte, mit seinem Dolch zuzustechen. Dann warf er sich zwischen die Sessel, um nicht von der riesigen Klinge, die durch die Luft sauste, entzweigeschnitten zu werden.
Plötzlich witterte CPO seine Chance. Der Foltergeist vernachlässigte die Deckung seiner Beine, und der Junge sprang vor und stach ihm mit aller Kraft in den Oberschenkel. Die Klinge blieb in dem harten Leder stecken. CPO versuchte vergeblich, sie wieder herauszuziehen. Zu spät: Das Ungeheuer streckte die Hand nach ihm aus und packte sein Gesicht. CPO wehrte sich verzweifelt, konnte sich aber nicht losreißen.
Lähmende Kälte überkam ihn, bevor er das Bewusstsein verlor.
Die anderen Pans beobachten, wie CPO ganz grau wurde und seine Haut Risse bekam.
Als der Foltergeist seinen Kopf losließ, verwandelte sich der Körper des Jungen in einen Ascheblock, der in einer grauenvollen Wolke auseinanderstob.
Entsetzt starrten die Jugendlichen auf die Überreste von CPO, die sich in der Halle ausbreiteten.
Jetzt kamen die sechs Hunde knurrend angerannt. Da Matt wusste, dass sie nicht schnell genug waren, um den Schwerthieben zu entkommen, befahl er ihnen mit ein paar knappen Worten, sich abseits zu halten. Er wollte um jeden Preis ein Blutbad verhindern.
Die Pans mussten allein zurechtkommen.
Ambre hatte es immer noch nicht geschafft, genug Kraft zu sammeln, um das Herz der Erde zu gebrauchen. Dabei war sie jetzt schon an der Grenze zur Ohnmacht.
Matt war klar, dass er handeln musste.
Sonst würden sie einer nach dem anderen im Kampf gegen den Foltergeist fallen.
Ihm war aufgefallen, dass der Foltergeist kurz innehielt, sobald er eins seiner Opfer umklammerte. Vermutlich, um die Informationen im Gehirn des Unglücklichen zu lesen.
Seine Idee war verrückt.
Aber nur ein Akt der Verzweiflung konnte sie noch retten.
Matt stürzte auf den Foltergeist zu. Zwei Pfeile lenkten das Ungeheuer gerade im rechten Augenblick ab, so dass er auf einen Tisch springen konnte. Als der
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