Alterra: Der Herr des Nebels: Roman (German Edition)
Stunden schlafen«, antwortete Matt. Zumindest hoffte er das.
Er verwünschte sich, weil er zugelassen hatte, dass sie ihre Alteration und das Herz der Erde gebrauchte. Er hätte sie zurückhalten müssen! Aber was war ihm anderes übriggeblieben? Ohne Ambre wären sie Yorick wohl nicht entkommen …
Jetzt saß er an ihrem Bett, strich ihr über die Stirn und hoffte inständig, dass sie nicht allzu lange bewusstlos bleiben würde.
Floyd überwachte das Beladen des Segelschiffs und kehrte am Abend pitschnass ins Schloss zurück.
»Alles ist bereit«, sagte er zu Matt. »Wir brechen auf, sobald Ambre wieder auf den Beinen ist.«
»Fahrt nur! Wartet nicht auf uns, die Zeit eilt, ihr müsst Eden warnen, dass der entropische Sturm näher kommt.«
»Wie viel Zeit bleibt uns deiner Meinung nach?«
»Bei der Geschwindigkeit, mit der er sich bewegt, ein paar Wochen, vielleicht sogar Monate, aber solange wir nicht wissen, was der Sturm wirklich ist, ändert das nichts. Wir können ihn nicht aufhalten.«
»Wir warten bis morgen. Der Marsch hierher hat fast einen Monat gedauert, und ich hoffe, dass wir trotz des Umwegs über den Ozean nicht viel länger für den Rückweg brauchen. Pass gut auf Tobias und Ambre auf, du weißt, dass sie nur deinetwegen mit in den Norden gehen.«
Matt nickte. Ja, das wusste er, und diese Verantwortung wog schwer. Er fühlte sich schuldig, weil er sich in ihrer Begleitung sicherer fühlte, und machte sich Vorwürfe, weil er sie auf seine Suche nach der Wahrheit mitschleppte. Er war derjenige, der unbedingt herausfinden wollte, was im Norden vor sich ging, was genau die Pans bedrohte und wie der Torvaderon und er selbst in die Sache verwickelt waren. Seine Freunde folgten ihm nur.
»Wir drei haben uns gefunden«, sagte er. »Zusammen sind wir stark. Du kannst dich auf mich verlassen. Ich passe auf sie auf, und sie auf mich.«
Am frühen Nachmittag kam Ambre wieder zu sich. Sie erwachte mit einem Riesendurst und war bis zum Abend noch ein wenig benommen.
Die Pans aßen in der großen Halle zu Abend, ein Mahl, das sie auf ihren Gaskochern zubereitet hatten. Mitten beim Essen hörten sie, wie draußen im Hof eine Tür zuschlug.
Bastien, einer der Freunde von CPO, stand auf, um nach dem Rechten zu sehen. War der Sturm stärker geworden? Er schob gerade den ersten Riegel beiseite, da flog der Torflügel auf. Wind und Regen fauchten herein.
Bastien stolperte zurück und hielt sich an einem Stuhl fest, um nicht zu stürzen. Ein riesiger Schatten fiel auf ihn.
Stiefel und Handschuhe aus Leder und Stahl. Ein langer schwarzer Mantel und darüber ein Umhang, dessen Kapuze das Nichts verbarg.
Ein Foltergeist.
In der Hand hielt er ein langes Schwert, das aus einem Stück geschmiedet war. Die Schneide glänzte.
Bastien zog die einzige Waffe, die er bei sich trug: ein Messer.
Das Schwert hob und senkte sich so rasch, dass die meisten Pans, die die Szene beobachteten, nicht gleich begriffen, was geschehen war.
Als Bastiens Kopf über den Boden rollte und Blut aus seinem Hals hervorsprudelte, wurde ihnen klar, dass sie nicht träumten.
CPO und seine Freunde packten ihre Armbrüste, während Matts Gefährten zu ihren Waffen stürzten.
Der Foltergeist rannte auf ihn zu.
Mit einer Hand schleuderte er einen Pan gegen die Bar, wehrte mit einem Schwerthieb zwei Bolzen ab und lief weiter, während sich vier Pfeile in seinen Rücken bohrten.
Abermals pfiff sein Schwert senkrecht durch die Luft, und Floyd verdankte sein Überleben nur der unglaublichen Biegsamkeit seiner Knochen. Im letzten Moment wich er der Klinge aus, indem er seinen Körper nach hinten bog.
Chen und Tania schossen, und ihre Pfeile bohrten sich dem Ungeheuer in den Kopf, doch der Foltergeist schien sie nicht zu spüren. Jetzt versuchte er, einen der Schlossbewohner zu enthaupten. Tobias konnte den Pan dank seiner Schnelligkeit in letzter Sekunde zu Boden drücken.
Matt drehte sich zu Ambre um, die sich den Kopf hielt und versuchte, sich zu konzentrieren. Nach all dem, was sie am Tag zuvor gegeben hatte, war sie völlig ausgelaugt.
Doch ohne die Kraft des Herzens der Erde würden sie den Foltergeist niemals besiegen können.
Er musste Ambre etwas Zeit verschaffen.
Als Matt sich umdrehte und zum Angriff übergehen wollte, war das Monster schon über ihm.
Sein Schwert fuhr mit rasender Geschwindigkeit durch die Luft und sauste auf Matt herab. Er brauchte all seine Kraft, um den Hieb zu parieren.
Als er das Klirren von Stahl auf
Weitere Kostenlose Bücher