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Alterra: Der Herr des Nebels: Roman (German Edition)

Alterra: Der Herr des Nebels: Roman (German Edition)

Titel: Alterra: Der Herr des Nebels: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maxime Chattam
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Blicke.
    Der Zirkus würde ihnen keine Probleme mehr machen.

41. Gegenseitiges Misstrauen
    I n einen weiten Umhang gehüllt, war Maylis bei Tagesanbruch aufgebrochen. Sie hatte ihre Schwester zum Abschied umarmt, war mit ihrem Hund durch eine Hintertür nach draußen geschlüpft und dann im Glitzern der ersten Sonnenstrahlen in Richtung Babylon losgeritten.
    Nun war Zelie ganz allein für die diplomatischen Beziehungen mit den Großen zuständig. Dafür brauchte es viel Fingerspitzengefühl und taktisches Geschick. Sie musste die Bewegungen des Unschuldstrinkers vorhersehen und erraten, wann und wo er zuschlagen würde.
    Hierfür zählte Zelie auf Tim.
    Die Poststelle war von großer strategischer Bedeutung. Wenn Colin sich seltsam benahm oder wenn von einem bestimmten Ort plötzlich keine Post mehr eintraf, wäre dies das Zeichen dafür, dass der Staatsstreich eingeläutet worden war.
    Zelie musste alles tun, um den Plan des Unschuldstrinkers zu durchkreuzen oder zumindest hinauszuzögern.
    Sie hatte erwogen, nach Eden zu reiten, um Verstärkung zu holen. Dann könnten die Pans die Kloake überfallen, die gefangenen Kinder befreien und die Waffen vernichten. Doch leider käme das für die Fanatiker unter den Großen einer Kriegserklärung gleich. Und auch alle Skeptiker würden sich in einem solchen Fall dem Unschuldstrinker anschließen.
    Zelie musste wohl oder übel fürs Erste abwarten und die Pans in der Kloake ihrem Schicksal überlassen, auch wenn ihr das schwer zu schaffen machte. Sie musste hinnehmen, dass eine kleine Gruppe Pans gequält wurde, um alle anderen Pans zu retten.
    Deswegen hatte sie die ganze Nacht kein Auge zugemacht.
    Am Nachmittag klopfte Tim an die Tür ihres Arbeitszimmers.
    »Colin hat heute Mittag sein Büro verlassen«, berichtete er. »Er hatte all seine Landkarten dabei, und er ist erst drei Stunden später wieder zurückgekommen!«
    »Sie bereiten ihre Schachzüge vor«, murmelte Zelie. »Der Angriff auf Babylon steht kurz bevor.«
    »Außerdem ist Colin noch nervöser als sonst. Er schreit uns ständig an!«
    »Hatte er seine Landkarten dabei, als er zurückgekommen ist?«
    »Nein.«
    Zelie schlug sich mit der Faust in die Hand.
    »Wir brauchen diese Karten. Um wenigstens einen kurzen Blick darauf zu werfen. Auf ihnen beruht die Strategie des Unschuldstrinkers.«
    »Ich halte die Augen offen. Wenn die Karten wieder da sind, sage ich Bescheid.«
    Noch am selben Abend erhielt Zelie vom Unschuldstrinker die Einladung zu einem Gespräch.
    Sie traf ihn im Saal der Eintracht.
    »Ist Botschafterin Maylis nicht da?«, fragte der Unschuldstrinker verwundert.
    »Nein, heute nicht.«
    »Es ist nur … Normalerweise spreche ich mit euch beiden. Du bist schließlich nicht alleinige Botschafterin. Diese Aufgabe muss doch immer zu zweit erfüllt werden, nicht wahr?«
    »Sie fühlt sich nicht wohl, sie schläft. Was wollen Sie?«
    Zelie fiel es noch schwerer als sonst, freundlich zu sein.
    »Mir ist zu Ohren gekommen, dass sehr viele Mampfer, wie ihr sie nennt, nördlich des Passes der Wölfe ihr Unwesen treiben. Auf eurem Gebiet. Ich würde gern euer Einverständnis einholen, um Truppen zur Verstärkung dorthin zu senden.«
    »Mir ist nichts dergleichen zu Ohren gekommen. Woher haben Sie diese Information?«
    »Von einem Boten. Und eine unserer Patrouillen, denen ihr gestattet hattet, auf euer Gebiet vorzudringen, hat es mir soeben bestätigt.«
    Zelie schwieg. Es handelte sich offenkundig um eine plumpe Falle, aber es nutzte gar nichts, den Wahrheitsgehalt dieser Information anzuzweifeln. Der Unschuldstrinker würde einfach einen gefälschten Brief vorzeigen und einem seiner Soldaten befehlen, die Nachricht zu bezeugen.
    »Dies ist ein Problem der Pans, das regeln wir selbst«, erwiderte sie entschieden.
    »Erlauben Sie mir, dass ich darauf bestehe, euch zu helfen. Wir haben genug Soldaten, bessere Rüstungen und die nötige Kraft. Wir könnten die Gefahr im Handumdrehen beseitigen.«
    Sieh an, sieh an … Er will also zwei- bis dreihundert Soldaten auf Pan-Gebiet entsenden.
    »Die Antwort lautet nein, ich danke Ihnen. Wir legen sehr viel Wert auf unsere Unabhängigkeit, auch im militärischen Bereich. Wir pflegen solche Probleme selbst zu regeln. Wo kämen wir hin, wenn wir uns bei jeder kleinen Schwierigkeit an Sie wenden würden? Wie kleine Kinder, die bei ihren Eltern Zuflucht suchen!«
    Der Unschuldstrinker rang sich ein Lächeln ab.
    »Seid ihr das nicht letzten Endes?«
    »Bei dem Sturm

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