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Alterra: Der Herr des Nebels: Roman (German Edition)

Alterra: Der Herr des Nebels: Roman (German Edition)

Titel: Alterra: Der Herr des Nebels: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maxime Chattam
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den Krieg zwischen Erwachsenen und Kindern zugunsten der Pans entschieden und das Bündnis herbeigeführt. Aber sie hatte auch Ambre verändert. Das Mädchen war immer selbstbewusster geworden und hatte sich in den Kopf gesetzt, die Energie einzusetzen, um das Leben der Pans zu verbessern.
    Matt hingegen war überzeugt, dass die Pans das Herz der Erde nur im Ausnahmefall und nach reiflicher Überlegung nutzen sollten. Die Kraft, die es entfalten konnte, war beunruhigend. Umso mehr, weil eine einzelne Pan über sie verfügte.
    Aber Ambre schlug seine Bedenken in den Wind. Sie erklärte ihm, dass sie, wenn sie sich nur stark genug konzentrierte, eine seltsame Wärme in sich aufsteigen lassen konnte, die sie als sanft und angenehm empfand und aus der sie all die Energie schöpfte, mit der sie ihre Alteration um ein Vielfaches verstärken konnte.
    Wenn er es genau bedachte, hatte Matt den Eindruck, dass es mit ganz Eden bergab ging. Seit die Zyniks keine Bedrohung mehr waren, erschien ihm die Einheit der Pans brüchiger, immer öfter hörte man, wie sich ein Jugendlicher oder ein Kind über diese oder jene Aufgabe beklagte und sie nur widerwillig erledigte. Als ihnen von außen Gefahr drohte und sie um ihr Überleben bangten, hatten die Pans zusammengehalten wie Pech und Schwefel, aber kaum waren sie in Sicherheit, hatte jeder nur noch seine eigenen Interessen im Blick. Das Thema war mehrmals im Rat von Eden debattiert worden, ohne dass sie irgendeine Lösung gefunden hätten.
    Beim Gedanken an Ambre verspürte Matt einen Stich in der Brust.
    Mehr als zwei Monate lang war er auf Wolke sieben geschwebt. Sie sahen sich jeden Tag, gingen am Stadtrand spazieren, streiften barfuß durch die Gärten von Eden, picknickten in der Umgebung und küssten sich lange. Sie kuschelten sich sanft aneinander, und Matt hatte die schönsten Augenblicke seines Daseins erlebt. Vor anderthalb Monaten war er fünfzehn geworden, und sein Leben als Jugendlicher gefiel ihm immer besser. Der Sturm lag mittlerweile ein Jahr zurück, doch häufig hatte er den Eindruck, dass seitdem viel mehr Zeit vergangen war. Er hatte so viel durchgemacht, dass er sich manchmal wesentlich älter fühlte. Ambre war plötzlich reizbarer geworden und auf Abstand gegangen. Sie verbrachte jetzt weniger Zeit mit ihm und mehr mit anderen Pans, half ihnen, an ihrer Alteration zu feilen, und stellte ihre eigene in den Dienst der Gemeinschaft. Eines Tages hatte sie es sich dann in den Kopf gesetzt, die Kraft des Herzens der Erde zu nutzen.
    So kam es, dass sich Matt und Ambre seit einem Monat weder berührt noch geküsst hatten. Stattdessen war ihr Verhältnis zunehmend distanziert, und das ohne jede Erklärung.
    Matt hatte versucht, mit ihr zu reden, aber jedes Mal, wenn er den Mut dazu aufgebracht hatte, war Ambre einer Diskussion ausgewichen.
    »Da bist du ja!«, rief eine Stimme hinter ihm.
    Tobias grinste ihn breit an. Ein rosa Streifen, der sich von seiner ansonsten makellos dunklen Haut abhob, verlief quer über sein Gesicht von der Wange bis zur Stirn – eine Erinnerung an den Zusammenstoß mit General Twain und den Sturz von Königin Malronce.
    Tobias ließ sich neben seinem Freund nieder, griff ebenfalls nach einem flachen Kiesel, schleuderte ihn aber mit weniger Geschick.
    »Zelie und Maylis haben eine Nachricht geschickt: Unsere Botschafterinnen in der Festung im Pass der Wölfe setzen die Gespräche mit den Zyniks fort. Ich meine, mit den Großen! Ich werde mich nie an die neue Bezeichnung gewöhnen!«
    »Was sagen sie genau?«
    »Keine Ahnung. Der Rat von Eden tritt heute Abend zusammen, um darüber zu reden.«
    Matt verzog das Gesicht.
    »Man könnte glauben, dass es dir egal ist …«, bemerkte Tobias verwundert.
    »Als wir von der Schlacht gegen die Zyniks zurückkamen, war ich stolz auf unsere Ernennung in den Rat, aber jetzt … Toby, ich habe vor, die Stadt zu verlassen.«
    Tobias ließ den Kiesel fallen, den er soeben aufgehoben hatte.
    »Was? Wo willst du hin?«
    »Erst einmal vielleicht zur Carmichael-Insel, unseren Freunden einen Besuch abstatten. Danach, keine Ahnung … Unbekanntes Gebiet erkunden, davon gibt es schließlich genug.«
    »Aber … das geht nicht, du bist … du bist ein wichtiges Mitglied unserer Gemeinschaft.«
    »Keiner ist wichtiger als irgendjemand anders.«
    Tobias verschränkte die Arme vor der Brust.
    »Es läuft nicht gut mit Ambre, stimmt’s?«, fragte er mitfühlend.
    Matt zuckte mit den Schultern.
    »Das ist kein

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