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Alterra - Der Krieg der Kinder: Roman (German Edition)

Alterra - Der Krieg der Kinder: Roman (German Edition)

Titel: Alterra - Der Krieg der Kinder: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maxime Chattam , Nadine Pueschel , Maximilian Stadler
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zwei Etagen nach oben gestiegen und den wenigen Wachen sorgfältig ausgewichen waren, blieben sie ratlos stehen. Matt fragte sich, ob es klug war, auf gut Glück weiterzusuchen. Das Schloss war viel größer, als er gedacht hatte.
    Da fuhr der Wind in einen riesigen Vorhang, der sich knisternd wölbte. Matt hörte ein schabendes Geräusch, als würde ein Hund sich kratzen.
    Er schob den Vorhang zur Seite und hätte sich vor Verblüffung beinahe verschluckt.
    Ein mehr als sechs Meter breiter Schmetterling saß auf einem ausgedehnten Gesims. Um die Mitte seines Leibes war ein Ledersattel geschnallt. Matt zog den Vorhang ganz auf und winkte seine Gefährten heran.
    »Die Zyniks können echt erfinderisch sein, wenn sie wollen«, meinte Tobias.
    Ein Speisesaal, dann ein Raum mit Sportgeräten. Matt verlor die Geduld. Als sie um ein Haar zwei schwerbewaffneten Kriegern in die Arme gelaufen wären, die ihre Runde machten, entschied er sich für eine andere Strategie. Sie liefen weiter, bis sie einen einzelnen Soldaten sahen. Chen kletterte die Decke entlang und griff ihn von hinten an. Dann knebelten sie den Mann und schleppten ihn in eine Besenkammer.
    »Das Steinerne Testament?«, fragte Matt. »Wo ist es?«
    Der Mann stand sichtlich unter Schock. Er starrte sie an, als wären sie Geschöpfe der Hölle. Matt bohrte ihm die Schwertspitze zwischen die Rippen, und der Soldat stöhnte. Er nickte lebhaft, um ihnen zu zeigen, dass er antworten würde, und Chen nahm ihm den Knebel ab.
    »Ganz oben, es ist ganz oben, hinter dem Thronsaal!«
    Matt schlug ihn mit dem Griff seines Schwertes bewusstlos und sperrte ihn im Schrank ein.
    Auf Zehenspitzen tappten sie weiter, an einem Balkon über einem großen Saal vorbei, aus dem der Duft von Gebratenem und das Schnarchen mehrerer Männer drangen, und öffneten probeweise eine Tür, hinter der ein Bettensaal voller schlafender Zyniks zum Vorschein kam. Schließlich gelangten sie zu einer Treppe, die bis vor eine riesige Doppeltür führte. Matt und Ben stießen sie auf und traten in einen Raum, der wie ein düsterer Ballsaal aussah. Da die Fenster hoch unter dem Dach zu schmal waren, um das rote Licht von draußen hereinzulassen, nahm Matt eine Fackel aus ihrer Halterung an der Wand und zündete sie an. Zwischen den Kandelabern hingen dicke Wandteppiche, und ganz am anderen Ende thronte auf einem Podest ein großer Eisensessel, der mit Kissen ausgelegt war.
    »Wir sind fast da«, flüsterte Matt. »Sag den anderen, sie sollen reinkommen.«
    Matt sah zwei Türen am Ende des Raums. Die eine führte sicherlich zum Steinernen Testament und die andere, nahm er an, zu den Gemächern der Königin. Sie schlief bestimmt nicht sehr weit von ihrem Thron entfernt.
    Er hatte so lange um seine Eltern getrauert, und nun wollte er ihnen auf keinen Fall begegnen. Nicht einmal schlafend wollte er seine Mutter sehen, so sehr fürchtete er sich vor seiner eigenen Reaktion. Wäre er wie gelähmt, oder würde er im Gegenteil seinem Zorn freien Lauf lassen? Wie konnte sie nur all diese Männer mit fanatischen Hassreden gegen die Pans aufwiegeln? Wie um alles in der Welt war sie in der Lage gewesen, so abartige Grausamkeiten wie den Nabelring und die Kindesentführungen zu befehlen?
    Und jetzt den Krieg!
    Welche Mutter war fähig, die Vernichtung aller Kinder dieser Erde zu fordern?
    Matt kniete sich nacheinander vor beide Türen und legte seine Hand an die Ritze zwischen dem Holz und dem kalten Boden. Unter der zweiten fuhr ein leichter Windzug hindurch. Er öffnete sie und erblickte eine weitere, sehr schmale Treppe.
    Sie stiegen die nicht enden wollende Wendeltreppe hinauf, bis sie schließlich ganz oben im höchsten Turm des Schlosses anlangten, in einem runden Zimmer, von dem aus man ganz Wyrd’Lon-Deis überblickte.
    Durch das große runde Fenster sah Matt die Vulkane, die etwa fünfzig Kilometer entfernt aus den Nebelschwaden ragten, ein spektakuläres Gebirge, das in einer Dezembernacht innerhalb weniger Stunden aus der Erde gewachsen war. Die Lavaströme krochen über die Abhänge wie Feuerdrachen, die sich aufmachten, die ganze Welt zu verschlingen.
    Aus den Augenwinkeln bemerkte Matt ein seltsames Möbelstück: einen Holzrahmen, über den eine Tierhaut gespannt war. Auf diesem Pergament waren mit schwarzer Tinte mehrere Punkte eingezeichnet, die an ein Sternbild erinnerten.
    Ambre ging in die Mitte des Zimmers.
    »Hier ist es«, sagte sie andächtig.
    Ein Block aus getrockneter Lava von der Größe

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