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Alterra - Der Krieg der Kinder: Roman (German Edition)

Alterra - Der Krieg der Kinder: Roman (German Edition)

Titel: Alterra - Der Krieg der Kinder: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maxime Chattam , Nadine Pueschel , Maximilian Stadler
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schmale Fenster, die unter den Giebeln wie schwarze Augen auf sie blickten.
    Davor tat sich ein weiter Platz auf, der links und rechts von einer kleinen Mauer eingerahmt wurde. Zu beiden Seiten des Hauses konnte man über einen Tunnel durch den Hügel gehen. Laternen wiesen den Weg.
    »Diesen Ort kenne ich irgendwoher«, sagte Neil.
    »Sieht aus wie das Haus in Psycho! «, witzelte Tobias, um sich von seiner Angst abzulenken.
    »Ah, jetzt weiß ich’s!«, rief Neil. »Nein, nicht das …«
    »Was? Was ist denn los?«
    Tobias hielt es nicht mehr aus. Er befürchtete eine schlimme Offenbarung, die alle ihre Pläne zunichtemachen würde. Stattdessen murmelte Neil:
    »Das ist Disneyworld.«
    »Aber das sieht gar nicht wie ein Vergnügungspark aus«, widersprach Chen. »Viel unheimlicher.«
    »Nein, Neil hat recht«, entgegnete Ambre. »Es wirkt viel bedrohlicher als früher, aber wir sind tatsächlich in Disneyworld.«
    Sie sahen, dass der Platz vor dem Haus in Wirklichkeit ein Bahnsteig war und die Mauer, vor der sie standen, nichts anderes als die Einfahrt in die Geisterbahn.
    »Rührt euch nicht von der Stelle«, zischte Ben. »Ich sehe Soldaten, mindestens vier in jedem Gang!«
    Matt zog sie zur Seite.
    »Dann lasst uns um das Gebäude herumgehen. Ich hab schon immer davon geträumt, bei Mickey einzubrechen.«
    Nach ein paar Metern fanden sie eine geeignete Stelle zum Hochklettern. Die Räuberleiter, ein Klimmzug, und schwups hatten alle die Mauer und die Gleise überwunden und standen in einem kleinen Wäldchen.
    Auf einmal leuchtete der Himmel rot und orange auf: Am Horizont schoss ein heller Lavastrahl zwischen dicken Rauchsäulen in die Höhe.
    Die Pans kauerten sich instinktiv ins Gebüsch, bis das Licht abgeklungen war. Die Explosion hallte noch lange nach, gefolgt von einem fürchterlichen Grollen, als würde gleich ein gewaltiges Erdbeben das ganze Land erschüttern.
    »Und jetzt? Disneyworld ist groß!«, meinte Chen.
    »Wo, meinst du wohl, hat die Königin ihren Herrschaftssitz eingerichtet?«, fragte Ben sarkastisch. »Ich würde vorschlagen, wir schauen mal im Schloss nach.«
    Sie schlugen sich durch das Pflanzendickicht bis zu der Rückwand eines Gebäudes im Stil des neunzehnten Jahrhunderts, stießen eine Schwingtür auf und standen am Rand eines Platzes, der von alten, verfallenen Häusern umgeben war. In den Fenstern spiegelte sich der brennende Himmel, und die Laternen mit den Glühwürmchen verbreiteten ihr fahles Licht.
    In der Mitte des Platzes ragte ein Mast mit einer rot-schwarzen Fahne in die Luft. Darauf prangte ein silberner Apfel, das Wappen der Königin.
    »Das ist die Main Street!«, rief Ambre.
    Die Hauptstraße führte an heruntergekommenen Fassaden entlang bis zu einem weiteren, dicht mit Pflanzen bewachsenen Platz in der Ferne, hinter dem sich ein Schloss erhob, das sie sofort erkannten.
    Die spitzen Türmchen, die sich in den Himmel reckten, die zahllosen Giebel über den engen Luken in den Mauern, der dicke Bergfried, über dem der höchste Turm mit seinem goldenen Dach wie eine mittelalterliche Rakete in den Himmel ragte … Dieses Wahrzeichen ihrer Kindheitsabenteuer hatten sie zu Beginn jedes Walt-Disney-Films bewundert. Doch jetzt, mit den speienden Vulkanen im Hintergrund, schien es eher einem Alptraum zu entspringen.
    Gerade noch rechtzeitig entdeckten sie die drei Zyniks, die auf der Main Street in ihre Richtung marschierten.
    »Wir müssen außen herum gehen«, beschloss Matt. »Hier erwischen sie uns, noch bevor wir die Zugbrücke erreicht haben.«
    Sie machten kehrt und betraten einen märchenhaften Wald, wo tropische Bäume, riesige Farngewächse und bunte Blumen wuchsen.
    Tobias lief mit Matt voraus. Er hielt seinen Leuchtpilz in der Hand. Sobald er ein Loch oder eine hervorstehende Wurzel entdeckte, warnte er die anderen vor der Gefahrenstelle. Ganz in der Nähe plätscherte Wasser, offenbar floss irgendwo ein Bach durch den Wald. Aber nach all den seltsamen Raubtieren, denen sie in der letzten Zeit begegnet waren, hielten sie sich lieber von seinem Ufer fern.
    Erschöpft von dem langen Umweg, gelangten sie schließlich zu einem großen Gebäude mit gläsernem Kuppeldach, das im Licht der Vulkanlava rot leuchtete. Sie stiegen auf einen nahe gelegenen Hügel, von dem aus sie die Rauchfahnen erkennen konnten, die hinter dem Schloss in den Himmel stiegen.
    Über den südlichen Teil des Parks verteilten sich unzählige Schlote, unter denen riesige Öfen glühten. Die

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