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Alterra - Der Krieg der Kinder: Roman (German Edition)

Alterra - Der Krieg der Kinder: Roman (German Edition)

Titel: Alterra - Der Krieg der Kinder: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maxime Chattam , Nadine Pueschel , Maximilian Stadler
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Minute verhindert.
    »Weck die anderen auf«, sagte Ambre, »während ich das Boot ans Ufer manövriere.«
    »Willst du wirklich, dass wir hier an Land gehen?«
    »Ich denke, dass wir am Ziel sind, Chen. Wir sind im Herzen von Wyrd’Lon-Deis angekommen.«
    Sie holte tief Luft und fügte hinzu:
    »Hier muss Malronce’ Schloss liegen.«

36. Wyrd’Lon-Deis
    E twa fünfzig Meter vom Steg entfernt steuerte Ambre das Schiff aus der Fahrrinne heraus ans Ufer.
    Der gespenstische Schein der mit Glühwürmchen gefüllten Lampen drang durch den Nebel und die Dunkelheit bis zu den Pans.
    »Hast du jemanden gesehen?«, fragte Matt.
    »Nein, dafür ging alles zu schnell«, sagte Ambre. »Ich glaube, am Ufer steht eine alte Hütte oder so etwas, mehr habe ich nicht erkennen können.«
    »Ich schlage vor, dass wir weiterfahren«, meinte Neil. »Wenn wir an Land gehen, kostet uns das nur unnötig Zeit, und wer weiß schon, was uns hier erwartet.«
    »Wyrd’Lon-Deis liegt sicher nicht hinter dieser Vulkankette«, entgegnete Matt. »Nein, wir müssen nachsehen, wohin der Steg führt.«
    Tobias nickte. Auch alle anderen waren einverstanden. Bloß Neil winkte verärgert ab.
    »Das trifft sich gut«, neckte Matt ihn, »wir brauchen einen, der auf das Boot aufpasst.«
    »O nein! Kommt nicht in Frage! Ich bleibe nicht allein hier!«
    So leise wie möglich stakten sie die Styx auf den Anlegeplatz zu. Matt sprang auf den Steg, fing die Leinen auf und schlang sie um die Holzpfosten.
    »Tobias, Ben und ich machen eine kleine Erkundungstour. Rührt euch nicht vom Fleck und haltet euch zum Ablegen bereit, damit wir im Notfall sofort fliehen können.«
    Die drei Jungen gingen an Land. Ambre hatte sich nicht getäuscht. Am Ufer stand tatsächlich ein altes Häuschen mit rissiger Holzfassade und schiefen Fensterläden, von denen die Farbe abblätterte.
    Sie schlichen daran vorbei und stellten fest, dass sie sich auf einer Allee aus rosa Pflastersteinen fortbewegten, die teilweise von Lianen und Löwenzahn überwuchert war. Die Straße führte zu einem großen schmiedeeisernen Tor, hinter dem sich ein kleiner Platz mit einem Springbrunnen in der Mitte auftat. Dort, wo einst das Wasser geplätschert hatte, wuchsen nun schwarze Ranken, und ein zäher Nebel hing etwa einen Meter über dem Boden.
    »Dahinter stehen sicher noch mehr Häuser«, sagte Matt.
    »Und ob!«, bestätigte Ben, dessen Nachtsicht sich wieder einmal als sehr nützlich erwies. »Zwischen den Bäumen ragen Dutzende von Dächern und Kaminen hervor.«
    »Sieht aus wie eine verlassene Stadt«, fügte Matt hinzu.
    Tobias verbesserte ihn sofort:
    »Eine Geisterstadt, meinst du wohl!«
    Plötzlich packte Ben sie bei den Schultern und schubste sie hinter einen Baum.
    »Soldaten!«, flüsterte er.
    Obwohl der Pflanzenteppich das Geräusch der Stiefel dämpfte, hörten sie bald schwere Schritte auf den Pflastersteinen. Zwei Zyniks in Rüstung marschierten mit Lanzen bewaffnet an ihnen vorbei, machten am Steg kehrt, ohne einen Blick auf den Fluss zu werfen, und stapften in der Gegenrichtung wieder zurück.
    »Eine Wachpatrouille«, meinte Matt. »Wir sind eindeutig auf dem Gebiet der Königin! Kommt, wir holen die anderen!«
    Die Pans beschlossen, niemanden auf dem Boot zurückzulassen. Sie nahmen sowohl die Hunde als auch ihre Ausrüstung mit und ließen nur das Nötigste an Bord der Styx. Sollten die Zyniks das Schiff entdecken, würden sie vielleicht an eine Lieferung oder einen Boten glauben; zumindest hofften sie das.
    »Alle zusammen sind wir zu auffällig«, stellte Matt fest. »Wir müssen den Hunden ein Versteck suchen.«
    Als sie das schmiedeeiserne Tor passiert hatten, machte Ben etwas abseits des kleinen Platzes eine halbverfallene Scheune aus. Eine Holzwand fehlte, das Stroh im Innern roch verfault, aber der Stall war groß genug, um allen sieben Hunden Platz zu bieten, ohne dass man sie von weitem sah.
    Matt umarmte Plusch, die ihm eine Weile nachblickte, bevor sie sich zum Schlafen hinlegte.
    Die gepflasterte Allee schlängelte sich durch das, was vor dem Sturm vermutlich Blumenbeete gewesen waren. Zu beiden Seiten zweigten zahlreiche Alleen ab, die ein Stück weiter wieder zusammenliefen. Ben, der an der Spitze der Gruppe ging, folgte den mit Glühwürmchen gefüllten Lampen, die einen grünlichen, fast übernatürlichen Schein verbreiteten.
    Auf einmal tauchte vor ihnen ein großes Gebäude auf einem Hügel auf. Es hatte Spitzdächer, einen Glockenturm mit einer Uhr und

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