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ALTERRA: Die Gemeinschaft der Drei (PAN) (German Edition)

ALTERRA: Die Gemeinschaft der Drei (PAN) (German Edition)

Titel: ALTERRA: Die Gemeinschaft der Drei (PAN) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maxime Chattam
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Schritte hämmerten immer dichter hinter ihnen. Tobias drehte sich um und rief seinen Freund. Am Eingang des großen Saals stob eine Staubwolke auf, und ein mehr als zwei Meter hoher Menschenkörper mit einem Stierkopf und riesigen Hörnern zeichnete sich im Halbschatten ab. Der Minotaurus war erschienen.
    Matt machte einen Satz nach vorn und begann zu rennen. Er rannte, um sich zu retten, er rannte um sein Überleben. Nach einer Reihe verschlossener Türen bog er, ohne nachzudenken, an der nächsten Kreuzung ab. Gerade dämmerte ihm, dass sie in der Falle saßen, da erblickte er Claudia vor sich im Gang. Sie sah sie im selben Augenblick. Alle drei blieben wie angewurzelt stehen. Claudia starrte sie finster an. Ihre Augen wanderten zu einer Tür auf halbem Wege zwischen ihr und den beiden Jungen, und sie schwenkte nervös einen großen Schlüssel. Matt folgte ihrem Blick und verstand sofort: Diese Tür musste der Eingang zur Sternwarte sein, den sie abschließen sollte.
    Was auch immer sich dort oben verbarg, Doug wollte es um jeden Preis geheim halten. Matt und Claudia starrten sich angespannt an, bis Claudia plötzlich auf die Tür zustürmte. Im gleichen Augenblick hechtete Matt los. Er zwang die Muskeln seiner Beine zur Höchstleistung, seine Arme peitschten durch die Luft.
    War es eine weitere Auswirkung seiner Alteration, oder lief er einfach schneller als Claudia? Matt wusste jedenfalls schon vorher, dass er vor ihr ankommen würde.
    Die Tür näherte sich. Aber Tobias war langsamer als er. Er würde nie vor Claudia die Tür erreichen. Und Matt wollte seinen Freund auf keinen Fall im Stich lassen.
    Im letzten Moment änderte Matt ganz leicht die Laufrichtung, warf sich mit voller Wucht auf Claudia und drückte sie gegen die Mauer. Das Mädchen war so betäubt von dem Aufprall, dass sie erst gar nicht begriff, was geschehen war. Sie blinzelte, während Matts keuchender Atem ihr die Locken aus dem Gesicht blies.
    Matt presste ihre Handgelenke gegen den kalten Stein.
    »Was … Was versteckt … ihr da oben?«, stieß er hervor.
    Claudia versuchte sich zu befreien, aber er hielt sie unerbittlich fest. Währenddessen hatte Tobias die Tür geöffnet.
    »Komm!«, rief er.
    Matt hörte gar nicht hin, so gebannt starrte er das Mädchen an. Er stand so nahe bei ihr, dass ihm der blumig süße Duft ihrer bronzefarbenen Haut in die Nase stieg. Eine seltsame Hitze strömte in seinen Unterleib. Er schüttelte sich, um wieder zur Besinnung zu kommen.
    »Sag mir endlich«, beharrte er, »warum ihr uns den Zugang zur Sternwarte verbieten wollt.«
    Die donnernden Schritte des Minotaurus näherten sich langsam, als zögere er, welche Richtung er einschlagen sollte.
    »Hierher!«, schrie Claudia. »Sie sind hier!«
    Matt wusste nicht, was er tun sollte. Er brachte es nicht über sich, sie mit einer Ohrfeige zum Schweigen zu bringen. Lag es daran, dass sie ein Mädchen war, oder war er einfach nicht gewalttätig genug, um jemanden kaltblütig zu schlagen?
    »Warum tut ihr uns das an? Sag schon!«, fragte er kochend vor Wut.
    Die Schritte wurden lauter.
    »Komm, schnell!«, bettelte Tobias.
    Der Minotaurus trat in den Flur. Sein Gang wirkte schwerfällig und mühsam, seine Schultern hoben und senkten sich. Ein Röcheln drang durch seine Nasenlöcher. Doch auch wenn er erschöpft und unsicher schien, waren seine langen, spitzen Hörner nicht weniger bedrohlich.
    Da fiel Matts Blick auf seine Beine. Er hatte eine dicke Wollhose an, und anstelle der Hufe schleppte er zwei schwere Bleischuhe. Die Taucherschuhe aus der Abstellkammer! Unter seinen Hosenträgern trug er eine abgenutzte Lederjacke mit abgeschnittenen Ärmeln, aus der seine bloßen Arme ragten. Der Minotaurus schnaufte, aber er knurrte nicht. Als er noch näher kam, sah Matt, dass sein Gesichtsausdruck sich nicht änderte: Das Maul war wie erstarrt.
    Es war eine Trophäe. Ein ausgestopfter Kopf, aus dem man eine Maske gebastelt hatte.
    Der Minotaurus war nur ein Täuschungsmanöver. Die Jacke wölbte sich. Die Beine eines kleinen Pan, der auf den Schultern eines Stärkeren sitzt! Regie und Sergio, ohne jeden Zweifel! Man hatte sie von Anfang an hinters Licht geführt.
    Doug und seine Mitverschwörer hatten dafür gesorgt, dass niemand der Villa zu nahe kam. Um euer finsteres Komplott zu schmieden! Um den Angriff der Zyniks vorzubereiten! Aber was versteckt ihr nur da oben? Was für eine Waffe habt ihr entwickelt?
    Weitere Schritte näherten sich. Doug und Patrick

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