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ALTERRA: Die Gemeinschaft der Drei (PAN) (German Edition)

ALTERRA: Die Gemeinschaft der Drei (PAN) (German Edition)

Titel: ALTERRA: Die Gemeinschaft der Drei (PAN) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maxime Chattam
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tauchten auf. Auch wenn der Minotaurus nicht echt war, das waren eindeutig zu viele Gegner. Matt entriss Claudia den Schlüssel, stieß sie zurück und stürzte Tobias nach. Dann warf er die Tür zu und schloss sie von innen ab.
    »Das dürfte sie uns für eine Weile vom Leib halten«, seufzte er.
    »Und wir? Wie sollen wir wieder rauskommen?«
    Matt hob den Kopf und sah, dass sie am Fuß einer breiten Wendeltreppe standen.
    »Wir«, sagte er wie zu sich selbst, »wir gehen da hoch.«
    Auf halber Strecke verlangte Tobias eine Pause, so sehr brannten ihm die Waden und Oberschenkel. Sie waren ganz klar in dem höchsten Turm mit der Sternwarte. Unten donnerte es gegen die Tür: Die anderen versuchten, sie einzutreten. Matt schätzte sie solide genug ein, um einige Zeit standzuhalten. Die letzten Meter waren die Hölle, selbst für ihn, obwohl er die Anstrengung anfangs kaum gespürt hatte. Schließlich erreichten sie atemlos und mit zitternden Beinen die Spitze des Turms.
    Bei dem Anblick, der sich ihnen bot, blieb ihnen der Mund offen stehen.
    Eine gewaltige Kuppel auf Schienen wölbte sich über den Turm. Sie war zu einem Viertel geöffnet, um die Sicht auf die Sterne freizugeben. Ein riesiges Teleskop ragte in den Himmel.
    Die Wände verschwanden hinter Hunderten von Büchern, und in der Mitte des Raums thronte ein mit Heften bedeckter Schreibtisch. An einer Schraube des Teleskops hing eine Öllampe und verbreitete einen zaghaften Schein.
    »Krass!«, entfuhr es Tobias.
    Sie gingen im Raum umher und sahen sich die Gemälde an, die mit einem feinen Kreideschriftzug signiert waren.
    Da vernahm Matt ein Rascheln in seinem Rücken und drehte sich um. Das konnte keiner der anderen sein. Nicht so schnell.
    Es dauerte eine Sekunde, ehe er begriff und den Blick nach oben wandern ließ. Das Gesicht war nicht auf der Höhe, die er erwartet hatte. Denn der Erwachsene, der ihnen den Weg zur Treppe versperrte, war mindestens einen Meter neunzig groß.
    Ein Zynik, der seinen Mund zu einem Grinsen verzog und dabei seine kleinen gelben Zähne entblößte.

DRITTER TEIL
    Die Zyniks

37. Das Große Geheimnis
    M att stellte sich vor Tobias und ballte drohend die Fäuste. Früher war er ein erbärmlicher Kämpfer gewesen. In der Schule war er Konflikten stets aus dem Weg gegangen, und wenn er einmal in eine Prügelei verwickelt wurde, was nur selten passierte, hatte er ordentlich eins auf die Nase bekommen. Aber inzwischen hatte es sich geändert. Matt wusste, dass er diesem Zynik eher Widerstand leisten konnte als Tobias.
    Er hob die Hände vors Gesicht, stellte sich breitbeinig hin, wie er es in Filmen gesehen hatte, und versuchte, sich so groß wie möglich zu machen.
    »Ich warne Sie«, sagte er mit einer weniger männlichen und festen Stimme, als er gewollt hätte, »wenn Sie auch nur einen Schritt näher kommen, schlage ich Ihnen in die Fresse.«
    Das Grinsen des Zyniks wirkte plötzlich nicht mehr ganz so höhnisch. Er stemmte die Arme in die Hüften.
    »Na, so was«, schimpfte er. »Das sind ja Manieren! Schickt Doug euch?«
    »Wir wissen ganz genau, was Sie und Doug im Schilde führen. Sie wollen die Insel Ihren Freunden ausliefern.«
    Der Zynik wirkte nun beinahe empört.
    »Wie bitte? Welche Freunde? Ich bin Michael Carmichael, und du bist auf meiner Insel, junger Mann. Ich wäre euch also sehr verbunden, wenn ihr zwei eurem Gastgeber ein wenig mehr Respekt entgegenbrächtet, wenn euch schon mein Alter keine Achtung mehr gebietet! Zählt Höflichkeit denn gar nichts mehr heutzutage?«
    Kurze Stille. Die beiden Jungen warfen sich einen Blick zu, dann wagte Matt zu fragen:
    »Waren Sie von Anfang an hier?«
    »Ja, ich habe mein Haus nie verlassen.«
    »Aber wieso … Wieso sind Sie nicht …«
    »Aggressiv wie die anderen Erwachsenen? Stellt euch vor, mir ist in der Sturmnacht ein komischer Unfall passiert. Aber sagt mir doch bitte zuerst, was ihr hier wollt.«
    Matt blickte in Richtung Treppe und fragte: »Doug und seine Freunde beschützen Sie, nicht wahr?«
    »Ja. Nach den Übergriffen und Entführungen durch die Zyniks, wie ihr sie nennt, haben viele Kinder geschworen, alles zu töten, was mehr oder minder einem Erwachsenen ähnelt. Das jagte Doug und Regie Angst ein. Sie wollten mich hier versteckt halten, bis sich eine günstige Gelegenheit bietet, mich allen vorzustellen.«
    »Sie sitzen hier seit sechs Monaten fest?«, rief Tobias.
    »Ja. Aber man kann nicht sagen, dass sich mein Leben sonderlich geändert hat. Ich

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