ALTERRA: Die Gemeinschaft der Drei (PAN) (German Edition)
hervorragende Beobachtungsgabe besitzt und schnell begriffen hat, dass die großen Umwälzungen auf dem Planeten das widerspiegeln, was sich tagtäglich in unserem Körper abspielt. Ihr Kinder seid die Hoffnung, die die Erde noch in uns setzt.«
»Die Welt wird sich also nicht mehr ändern. Sie wird für immer so bleiben«, stellte Tobias mit vor Aufregung bebender Stimme fest.
»Sie wird das sein, was ihr aus ihr macht. Ihr tragt die Verantwortung für eure Zukunft.«
»Sie können uns aber doch dabei helfen«, erwiderte Matt. »Mit Ihrem Wissen, Ihren …«
Carmichael unterbrach ihn:
»Seit ich vom Blitz getroffen wurde, bin ich sehr geschwächt. Ich kann mich nicht länger als eine halbe Stunde auf den Beinen halten, und ich spüre, dass meine Kraft schwindet. Das Geschick der Welt wird ohne mich geschrieben werden, meine Kinder.«
Doug schluckte laut und legte seinem kleinen Bruder den Arm um die Schulter.
Matt beschloss, dass sie besser das Thema wechseln sollten, und kam wieder auf die Dinge zu sprechen, die sie unmittelbar betrafen.
»Warum wolltet ihr mir eine Spritze verpassen?«
»Um dein Blut zu untersuchen«, antwortete Claudia. »Wir haben alle gesehen, wie sich die Alteration auf dich auswirkt. Herr Carmichael wollte deine Blutkörperchen analysieren oder so was.«
»Das stimmt«, bestätigte der alte Herr. »Sei ihnen nicht böse. Es war meine Idee, dir im Schlaf Blut abzunehmen. Ich würde euch gern helfen, mehr über die Alteration herauszufinden. Viel Material habe ich leider nicht zur Verfügung. Ohne Strom kommt man nicht weit, aber man weiß nie.«
»Ihr hättet mich fragen sollen. Ich wäre freiwillig dazu bereit gewesen!«
»Du hättest gefragt, wofür wir die Blutprobe brauchen. Es hätte dich sicher noch misstrauischer gemacht«, erwiderte Doug. »Nimm es uns nicht übel.«
»Da hast du recht. Ich bin euch aber nicht böse«, beruhigte ihn Matt. »Übrigens, es tut mir sehr leid wegen vorhin, Claudia. Hoffentlich habe ich dir nicht weh getan.«
Sie schüttelte den Kopf. Alle sahen ihn mit einer Mischung aus Belustigung und Neugier an. Er war der Pan, der im Großen Saal seine Kraft unter Beweis gestellt hatte, und er war schlau genug gewesen, ihrem sorgfältig gehüteten Geheimnis auf die Spur zu kommen.
Plötzlich wurde Matt klar, dass er sich in seinem Verdacht getäuscht hatte. Doug und seine Komplizen hatten nichts mit dem Angriff zu tun, der ihnen drohte. Sie standen in keinerlei Verbindung zu den Zyniks im Wald. Hastig sprang er auf.
»Die Blutprobe gebe ich euch gern, aber zuerst müsst ihr von einer Gefahr wissen, die uns alle das Leben kosten könnte.«
38. Anonyme Botschaft
D er alte Carmichael, Doug und seine Freunde reagierten entsetzt, als sie erfuhren, dass es auf der Insel einen Verräter gab. Der Vorfall mit dem angeschnittenen Seil des Kronleuchters hatte sie zwar ins Grübeln gebracht, aber sie hatten sich lieber an absurde Erklärungen klammern wollen, als an einen Anschlag zu glauben. Der bevorstehende Angriff der Zyniks brachte sie völlig aus der Fassung, und Onkel Carmichael musste sie mehrmals ermahnen, Matt ausreden zu lassen.
Sie beschlossen, in den folgenden Tagen erst einmal nichts zu unternehmen. Solange sie nicht wussten, wer der Verräter war, durften sie keinen Alarm schlagen: Sie mussten verhindern, dass er die Zyniks warnen konnte. Michael Carmichael würde sich zu seiner Sicherheit noch einige Zeit versteckt halten, doch alle waren damit einverstanden, Ambre in die Sache einzuweihen. Gleich nach dem Aufstehen ging Matt zu ihr, um ihr alles brühwarm zu berichten. Sie saß mit Gwen im Gemeinschaftssaal der Hydra beim Frühstück, und er musste ein wenig warten, bis er ihr unter vier Augen von den Ereignissen erzählen konnte.
Sie wollte den alten Mann sofort treffen, aber Matt hielt es für ratsamer, ihn in der Nacht zu besuchen, wenn alle anderen schliefen.
Am Nachmittag traf ein zweiter Weitwanderer auf der Insel ein, was nur sehr selten vorkam. Als Matt ihn erkannte, verspürte er einen Stich im Herzen. Ambre würde sich freuen. Ben kehrte gerade aus dem Südwesten zurück und hatte nicht viel Neues zu berichten, außer dass die Weitwanderer ein Hauptquartier in Eden eingerichtet hatten. Eine kleine Gemeinschaft im Wald war von Mampfern überfallen worden, aber die Pans hatten den Angriff abwehren können. Matt dachte an die Zyniks und sagte sich, dass sie gegen solche Gegner wohl kaum eine Chance gehabt hätten. Sie waren in
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