ALTERRA: Die Gemeinschaft der Drei (PAN) (German Edition)
Uhrzeit schon auf dem Nachhauseweg.« Sein rechter Mundwinkel hob sich zu einem höhnischen Grinsen, als er hinzufügte: »Mit Käfigen voller Pans.«
Am folgenden Abend führte Sir Sawyer seine Armee durch den Wald. Er ritt auf einem großen schwarzen Pferd. Etwa hundert Mann marschierten hinter ihm, und zwei riesige Bambuskäfige auf Rädern, die von jeweils vier Braunbären gezogen wurden, bildeten das Ende der Kolonne. Da die sonderbaren Karren beinahe zehn Meter hoch waren, hatten sich je zwei Soldaten an der Vorderseite angegurtet, um mit Macheten die Äste abzuhacken, die über den Weg hingen.
Die Laternen, die an den Lanzen einiger Krieger und an den Karren schwankten, warfen einen gelblichen Schein auf die Kolonne. Jeder der Männer hatte sich aus Ebenholzplatten eine Rüstung zusammengestellt und trug eine Axt, ein Schwert oder einen Streitkolben. Sie hatten sämtliche Erzvorräte dazu genutzt, sich ein mittelalterliches Waffenarsenal zu schmieden. Die übrige Ausrüstung war bunt zusammengewürfelt.
Als die Insel in Sichtweite kam, stieg Sir Sawyer ab und betrachtete den Fluss und die Dächer der Villen. Nirgendwo brannte mehr Licht. Die Steinbrücke überspannte das dunkle Wasser, in dem sich das Mondlicht spiegelte. Ihr Spion hatte wie angekündigt die Stämme ausgefahren und das Blech darübergelegt.
»Die Insel gehört uns«, sagte er zu seinem ersten Offizier, der neben ihm lief. »Lasst die Soldaten mit den Wagen zurück, alle anderen kommen mit. Wir werden nacheinander alle diese kleinen Schlösschen stürmen. Sollte der Widerstand zu groß sein, könnt ihr von euren Waffen Gebrauch machen, aber denkt an die Anweisung, dass wir so wenig Schaden wie möglich anrichten sollen. Die Königin will die Haut aller Pans untersuchen können, auch wenn sie tot sind!«
Sir Sawyer trat auf das Blech, das sich unter seinem Gewicht bog. Etwa sechzig Zyniks folgten ihm auf die steinerne Brücke und marschierten auf das Ziel zu. Sie waren beinahe am anderen Ufer angekommen, als Sir Sawyer plötzlich den Arm hob und seine Truppe anhielt. Er schnüffelte und blickte sich um.
»Riechst du das auch?«, fragte er seinen ersten Offizier, der ebenfalls zu schnüffeln begann.
»Ja, es riecht … nach … nach Lösungsmittel.«
»Benzin, Idiot. Es riecht nach Benzin. Ich weiß nicht, was sie auf dieser Insel treiben, aber das gefällt mir nicht.«
Er zögerte kurz. Dann drehte er sich zu seinen Männern um und befahl ihnen, die Waffen zu ziehen.
»Da ist irgendwas faul«, knurrte er. »Ich spüre es. Haltet euch bereit.«
45. Flashback
H inter den Farnbüscheln, die am Waldrand wuchsen, versteckten sich Matt und die sechzig Pans, die den Zugang zur Insel bewachten. Sogar die beiden Weitwanderer waren im Einsatz. Mucksmäuschenstill starrten sie zum gegenüberliegenden Ufer hinüber. Matt hatte Plusch einsperren und drei Riegel vorschieben müssen, um zu verhindern, dass sie ihnen folgte. Obwohl ihm nur an ihrer Sicherheit gelegen war, hatte die Hündin den ganzen Abend lang gekläfft und geheult. Zum Glück konnte man sie vom Fluss aus nicht hören.
Als die ersten kleinen leuchtenden Punkte hinter den Bäumen erschienen, ging ein Murmeln durch die lange Reihe der Pans. Es erstarb sofort wieder, als sie die furchteinflößenden Krieger erblickten. Die meisten trugen einen Helm, der ihre Gesichter verbarg und in vielen Fällen mit Zacken oder Hörnern versehen war. Ein zweites Raunen stieg auf, als die hohen Laternen der Karren mit den riesigen Käfigen auftauchten. Dann sahen sie schweigend zu, wie der Reiter von seinem Pferd abstieg und seine Männer auf die Brücke führte. Sie durften sich nicht verraten.
Matt war stolz auf sich. Bisher funktionierte sein Plan reibungslos. Die Überlegungen jener durchwachten Nacht waren aufgegangen. Während ihm die Blätter und Gräser übers Gesicht strichen, dachte Matt an die entscheidenden Stunden zurück, in denen aus seinen Zweifeln langsam Gewissheit geworden war. Achtundvierzig Stunden war das nun her …
Der Angriff auf Ambre verwirrte ihn. Er war überzeugt gewesen, dass die Fledermäuse mit dem Torvaderon zu tun hatten. Doch je mehr er darüber nachgrübelte, desto klarer stand für ihn fest, dass der Torvaderon einzig und allein ihn suchte. Was wollten dann die Fledermäuse hier? Wieso griffen sie nur ihn und Ambre an? Womöglich würde auch Tobias ihnen früher oder später zum Opfer fallen …
War es Zufall, dass gerade die drei »Rädelsführer«,
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