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ALTERRA: Die Gemeinschaft der Drei (PAN) (German Edition)

ALTERRA: Die Gemeinschaft der Drei (PAN) (German Edition)

Titel: ALTERRA: Die Gemeinschaft der Drei (PAN) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maxime Chattam
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überquerten …

    Matt spürte, wie ihm der Angstschweiß den Rücken hinabrann. Jeder war auf seinem Posten und wusste, was er zu tun hatte. Wenn sein Plan nicht aufging, liefen sie in den sicheren Tod. Matts Herzschlag beschleunigte sich immer mehr, je näher der Augenblick rückte, in dem er als Erster würde handeln müssen. Dann gäbe es kein Zurück mehr. Wenn er auch nur eine Kleinigkeit übersehen hatte, waren sie verloren.
    Er starrte auf den Anführer der Zyniks mit seinem furchteinflößenden, tätowierten Schädel. Seine Augen saßen so tief in ihren Höhlen, dass sie das Licht der an den Lanzen hängenden Laternen zu schlucken schienen.
    Plötzlich blieb der kahlköpfige Kommandant stehen, hob den Arm und flüsterte etwas. Matt verstand nicht, was er sagte, aber kurz darauf zogen alle Männer ihre Waffen. Matt atmete schneller. Er durfte nicht länger abwarten, selbst wenn noch nicht alle Soldaten auf der Brücke standen. Er ahnte, dass etwas Unvorhergesehenes passieren würde, und dieses Risiko durfte er nicht eingehen.
    Er holte tief Luft und schloss kurz die Augen, um sich zu konzentrieren. Seine Hände ruhten auf dem Griff seines Schwerts, das vor ihm im Boden steckte. Dann richtete er sich plötzlich auf und sprang aus seinem Versteck. Er stand nun auf einem kleinen Felsen, von dem aus er die Brücke und das Heer überblickte.
    Der große Glatzkopf sah ihn und neigte den Kopf wie ein Adler, der ein Kaninchen in freier Wildbahn erspäht.
    »IHR SEID HIER NICHT WILLKOMMEN!«, schrie Matt. »KEHRT UM, SOLANGE IHR NOCH KÖNNT, UND WIR VERSCHONEN EUCH!«
    Fast alle Zyniks lachten höhnisch auf. Manche hoben mit einem grausamen Grinsen ihre Schwerter oder Äxte hoch. Die Warnung hatte keine Wirkung gezeigt. Der Kampf war unausweichlich. Blut würde fließen. Matt spürte wieder den tiefen Schmerz, den er empfunden hatte, nachdem er seine Klinge in den Bauch des Mannes gerammt und den Mampfer getötet hatte. Diese sinnlose Gewalt. Doch nun wollten es die Zyniks nicht anders. Sie waren verantwortlich für das, was folgen würde. Matt hasste sie dafür. Er würde wieder etwas tun müssen, was er verabscheute. Sei nicht traurig!, befahl er sich, während er in die streitlustigen Gesichter sah. Sie kommen hierher, um uns anzugreifen, sie sind schuld an dieser Gewalt. Du reagierst nur, um nicht getötet zu werden. Sie werden dafür büßen müssen, was sie tun. Und er dachte an den Planeten, den die Menschen immer weiter verschmutzt hatten, obwohl sie wussten, dass sie ihre Luft, ihr Wasser, ihre Erde vergifteten. Die Erwachsenen handelten manchmal dumm. Die Pans durften nicht dieselben Fehler begehen. Sie würden zeigen, dass eine neue Generation von Menschen heranwachsen konnte. Und wenn dazu Blut vergossen werden musste, dann lag das an den Zyniks. Matt und die anderen Pans der Insel hatten das nicht gewollt.
    Der Hohn der Soldaten verlieh Matt den Mut, über sich hinauszuwachsen. Seine Angst verwandelte sich in Zorn. Mit jedem hämischen Lachen, das er vernahm, veränderte sich etwas in ihm, mit jeder boshaften Bemerkung, die er hörte, verblasste sein Mitleid und machte unerbittlicher Härte Platz. Bald empfand er nur noch Verachtung für diese blutrünstigen Trottel, die nichts als Krieg kannten. Sein Gesicht verfinsterte sich. Die Zyniks verstanden nur die Sprache der Waffen: Er würde ihnen antworten. Seine Augen blitzten vor Wut, einer kalten und furchtbaren Wut, und den Zyniks in den vordersten Reihen blieb das Lachen im Hals stecken. Je mehr die anderen ihn verhöhnten, desto stärker fühlte sich Matt. Er starrte sie mit der Entschlossenheit eines Kriegers an, der jede Furcht überwunden hat und weiß, dass der Kampf unausweichlich ist.
    Beim Anblick dieses Jungen mit dem mörderischen Blick und dem harten, von Narben übersäten Gesicht verstummte bald sämtliches Gelächter. Zum Äußersten entschlossen holte Matt Luft und rief mit fester und selbstbewusster Stimme:
    »WIR HABEN KRÄFTE, DIE ALLES BISHER DAGEWESENE ÜBERSTEIGEN. NOCH EIN SCHRITT, UND IHR SEID DES TODES!«
    Bei diesen Worten erhoben sich die sechzig Pans, die im Gras gekauert hatten, und bildeten im Halbdunkel eine lange Front, die vom Ufer aus gut sichtbar war. Sie hielten Schwerter, Streitkolben, Äxte und alles, was sie sonst noch auf der Insel hatten auftreiben können. Einige trugen Rüstungen, andere Bogen, die zum Großteil frisch geschnitzt waren.
    Der kahlköpfige Riese ließ sich von dieser Demonstration der Stärke

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