ALTERRA: Die Gemeinschaft der Drei (PAN) (German Edition)
Schlafsofa, wenn du willst«, schlug Matt vor und schwang die Beine aus dem Bett. »Ich schlafe auf dem Boden.«
»Quatsch, es ist doch breit genug für zwei. Legt euch wieder schlafen. Wir müssen uns ausruhen, ich schätze, dass uns ein harter Tag bevorsteht. Lasst uns morgen weiterreden.«
Dann bat sie Tobias, seinen Leuchtpilz wegzuräumen, damit sie sich ausziehen konnte. Sie behielt ihr Hemd an und kroch unter die Decke. Matt schob sich ganz an den Rand der Matratze. Ihm wurde ganz schwindlig bei dem Gedanken, dass er vielleicht im Schlaf an sie stoßen könnte. Seine Müdigkeit war jedenfalls verflogen.
Matt schlief erst eine Stunde vor Morgengrauen ein und stand schon vor seinen Freunden auf. Das Gefühl, Alpträume gehabt zu haben, ohne sich daran zu erinnern, ließ ihm keine Ruhe. Er war sicher, dass der Torvaderon ihn wieder heimgesucht hatte. Er ging hinunter in die Küche, stellte ein reichhaltiges Frühstück zusammen und nahm das Tablett mit auf ihr Zimmer, um seine Freunde zu überraschen. Er konnte es kaum erwarten, ihnen von den Ideen zu erzählen, die ihm in der Nacht gekommen waren. Er ließ sie zuerst in Ruhe wach werden, und nach einer Weile wurde ihm bewusst, dass er fast Angst davor hatte, sie in seinen Plan einzuweihen. Wenn er sich täuschte, würde er sie auf eine falsche Fährte locken, die sie das Leben kosten könnte.
So lagen die drei auf ihren Betten und unterhielten sich erst einmal über etwas anderes, während sie frühstückten.
»Ambre, ich muss dir was gestehen«, sagte Matt.
Er erzählte ihr vom Torvaderon und von seinen wiederkehrenden Alpträumen.
»Glaubst du wirklich, dass es ihn gibt?«, fragte sie.
»Mein Gefühl sagt mir, dass er nicht nur in meinem Kopf existiert. Ich bin überzeugt, dass er es war, der die Pan-Gemeinschaft ganz im Norden überfallen hat. Und er zieht Richtung Süden. Früher oder später wird er uns finden und uns hier angreifen.«
»Was willst du tun?«
Matt rieb sich nervös die Wange. Er hatte tiefe Ringe unter den Augen.
»Darüber grüble ich schon die ganze Zeit nach. Soll ich hier bleiben und damit alle in Gefahr bringen?«
»Du hast doch wohl nicht vor zu fliehen!«, sagte Tobias empört. »Und was ist mit uns? Würdest du uns im Stich lassen?«
»Das ist vielleicht die einzige Lösung, um den Torvaderon von euch fernzuhalten.«
Ambre versuchte, die angespannte Stimmung mit einer Handbewegung zu beschwichtigen.
»Im Moment hat der Verräter Vorrang.«
Matt nickte.
»Ich habe letzte Nacht auch darüber nachgedacht«, berichtete er und verschwieg dabei tunlichst, dass ihm vor allem Ambres Nähe den Schlaf geraubt hatte. »Ich glaube, ich habe einen Plan.«
Die anderen beiden starrten ihn ungläubig an und vergaßen völlig, in das Butterbrot und den Apfel zu beißen, die sie gerade zum Mund geführt hatten. Noch verblüffter waren sie, als sie das triumphierende Grinsen in seinem Gesicht sahen.
»Einen Plan, wie wir ihn entlarven können?«, fragte Tobias.
»Ja. Aber ich sage es lieber gleich: Er ist gefährlich. Top oder Flop. Wenn mein Plan aufgeht, locken wir ihn in die Falle. Wenn ich mich irre oder irgendwas schiefgeht, dann erledigt er uns alle auf einen Streich.«
»Machst du dich über uns lustig?«, sagte Tobias mit gespielter Empörung. »Du hast doch wohl nicht in der Nacht entdeckt, wer der Verräter ist?«
»Ich kann mich täuschen, aber … ich habe da so eine Ahnung.«
»Was sollen wir tun?«, fragte Ambre.
»Zuallererst sagst du Ben, dass er den Wald nicht für uns auszukundschaften braucht, das ist nicht mehr nötig. Franklin, der andere Weitwanderer, soll auch auf der Insel bleiben, wir benötigen jeden Mann.« Matt musterte seine Freunde ernst und atmete tief ein. »Und wir verbringen den Nachmittag am Südufer. Nur wir drei.«
43. Vier Pfeile für die Rädelsführer
A m Vormittag verbreitete sich die Nachricht wie ein Lauffeuer unter den Bewohnern der Insel: Ambre, Tobias und Matt hatten vielleicht eine Idee, wie man die Beherrschung der Alteration beschleunigen konnte, mussten ihren Plan aber erst noch ausfeilen, ehe sie ihn den anderen mitteilen würden. Deshalb würden sie den Nachmittag am Südufer verbringen und wollten von niemandem gestört werden. Unter keinen Umständen. Sollte das Ergebnis ihren Erwartungen gerecht werden, werde es am Abend eine Sonderversammlung geben.
Die Stelle war ideal, um nicht ausspioniert zu werden, denn die Stege reichten mindestens zehn Meter in den Fluss hinein,
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