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ALTERRA: Die Gemeinschaft der Drei (PAN) (German Edition)

ALTERRA: Die Gemeinschaft der Drei (PAN) (German Edition)

Titel: ALTERRA: Die Gemeinschaft der Drei (PAN) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maxime Chattam
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abzufedern. Colin konnte das Boot vom Wald aus nicht sehen und glaubte, sie seien ins Wasser gefallen. Matt war beim ersten Pfeil losgerannt, und Colin hatte sich zu sehr auf sein nächstes Ziel konzentriert, um ihn zu hören. Obwohl Colin viel älter war und stärker wirkte als Matt, versuchte er gar nicht erst, sich zu wehren. Seine Augen füllten sich sofort mit Tränen.
    Bei diesem jämmerlichen Anblick erinnerte sich Matt an Colins Reaktion, als Doug nach Freiwilligen gesucht hatte, die ihm in der Voliere helfen sollten: Er hatte hartnäckig darauf beharrt, dass niemand die Vögel anrührte. Er wollte der Einzige sein, der sich um sie kümmerte.
    Und plötzlich fiel es ihm wie Schuppen von den Augen: Colin benutzte die Vögel, um mit den Zyniks zu kommunizieren. Er hatte sie zu fliegenden Boten gezähmt. Dadurch, dass er mit ihnen lebte, mit ihnen redete und ihnen zuhörte, hatte Colins Geist die Fähigkeit entwickelt, die Reaktionen der Vögel zu fühlen . Vermutlich war er in der Lage, ihnen einfache Begriffe zu übermitteln und ihnen einen Angriff zu befehlen, vielleicht indem er ihnen gedanklich ein Gesicht beschrieb oder ihnen ein Kleidungsstück der Opfer zeigte. Matt wusste nicht, ob Vögel einen Geruchssinn hatten, der so fein wie der von Spürhunden war.
    Und dieser Drohbrief, mit dem er mich in die Falle gelockt hat! ,erinnerte sich Matt . Ich dachte, er wäre von einem der jüngeren Pans verfasst worden, weil die Formulierungen so ungeschickt und kindisch klangen, aber das lag daran, dass Colin nicht besonders klug ist! Er kann sich nicht richtig ausdrücken!
    Und die Fledermäuse fliegen nicht irgendwo herum! Sie kehrten immer wieder zum Zentauren zurück, weil sich dahinter die Voliere befand! Sicher hatte Colin dort auf sie gewartet, um mit ihnen zu kommunizieren. Das musste ihn einiges an Zeit gekostet haben … Und dieser seltsame Vogel bei der Expedition! Er war Matt aufgefallen, weil er ihnen zu folgen schien. In Wirklichkeit war der Vogel nämlich von Colin ausgesandt worden und hatte einen Menschen gesucht, an den er seine Botschaft liefern konnte, jene kleine Papierrolle, die Matt in den Händen der Zyniks gesehen hatte. Ambre hatte ihnen ja auch erzählt, wie nervös Colin gewesen war, als er wegen der Alteration zu ihr kam … Sämtliche Puzzleteile fügten sich zusammen.
    Colin schluchzte los, als er sah, wie Ambre und Tobias aus dem Boot kletterten und sich den Oberkörper rieben. Sie würden wahrscheinlich mit ein paar schönen blauen Flecken davonkommen. Er gab alles zu und beendete sein Geständnis mit einer Warnung:
    »Wenn ich nicht bald eine Nachricht schicke, greifen sie sowieso an. Sie wollen nicht länger warten.«
    Die Belagerung der Insel war unvermeidlich.
    Matt berief die Versammlung sofort ein, um den Pans alles zu erklären. Eine Schlacht stand bevor, bei der es um nicht weniger als ihre Freiheit, vielleicht sogar um ihr Leben ging. Drei Gruppen wurden gebildet. Die erste stand unter Ambres Befehl und umfasste alle Pans, die ihre Alteration schon einigermaßen im Griff hatten. Sie würden bis zur letzten Minute üben. Die zweite sollte sich unter Matts Führung für den bevorstehenden Kampf dem Waffentraining widmen. Die dritte wurde von Doug geleitet und hatte den Auftrag, das Terrain zur Abwehr des Feindes vorzubereiten. Tobias reihte sich unter die Bogenschützen ein, weigerte sich aber, ihr Kapitän zu sein, weil er seiner Meinung nach zu schlecht schoss. Also ernannten sie Mitch.
    Colin kroch vor allen zu Kreuze, bettelte um sein Leben und schwor, alles zu tun, um seine Taten wiedergutzumachen. Einige Pans, vor allem die jüngeren, waren dafür, ihn zum Tode zu verurteilen, aber davon wollte Matt nichts hören. Von da an folgte ihm Colin wie ein Hund und bot ihm bei allem seine Hilfe an. Er willigte ein, eine von Matt diktierte Nachricht abzuschicken. Die Zyniks sollten in der übernächsten Nacht angreifen. Das ließ ihnen zwar nur wenig Zeit, aber immerhin konnten sie so den Zeitpunkt der Schlacht bestimmen und die Zyniks überrumpeln.
    Vierundzwanzig Stunden lang übte sich jeder im Kampf oder im Umgang mit seiner Alteration. Einige Stunden vor dem Angriff legten sie eine Pause ein und ruhten sich etwas aus. Trotz ihrer lähmenden Angst waren sie so erschöpft, dass sie in einen unruhigen Schlaf sanken. Und um Mitternacht kauerten sie alle mit klopfendem Herzen hinter den Farnen und sahen zu, wie zwei Drittel der feindlichen Armee ihre Brücke

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