ALTERRA: Die Gemeinschaft der Drei (PAN) (German Edition)
versteinert.
»Du hast dich also entschieden. Du gehst«, sagte sie in einem Ton, der Matt beunruhigte.
»Ja.«
»Schön. Das passt ja gut. Ich gehe auch.«
»Du gehst auch? Aber wohin?«
»In den Südosten. Vielleicht können wir ja ein Stück zusammen gehen«, sagte sie und packte ihren Rucksack, der zu ihren Füßen lag.
»Aber … du … also …«, stotterte Matt.
»Außerdem kann ich dich unmöglich mit Tobias allein lassen. Ohne mich trifft er doch nur daneben!«
Tobias prustete, und Plusch leckte Ambre die Wange ab, um sie im Team willkommen zu heißen.
Als sie auf der anderen Seite der Brücke ankamen, nahm Franklin den Pfad nach Norden, während die drei Freunde sich ein letztes Mal umdrehten, um sich von ihren Gefährten zu verabschieden. Dann liefen sie los, geradewegs in den dichten Wald hinein.
»Weißt du denn, wohin es geht?«, fragte Ambre.
»Ich habe gestern lange mit Ben geredet. Er hat mir ein paar Ratschläge zur Orientierung gegeben.«
»Das ist natürlich wichtig, aber weißt du auch, wie wir zu der Schneise im Blinden Wald gelangen? Das ist der einzige bekannte Weg nach Süden!«
»So weit gehen wir nicht. Wir müssten fast einen Monat lang nach Westen wandern und noch einmal genauso lang, um in den Südosten vorzustoßen. Das kommt nicht in Frage. Es würde viel zu lange dauern.«
»Willst du durch den Blinden Wald?«, rief Tobias.
»Wir können es uns nicht erlauben, zwei wertvolle Monate zu verschwenden.«
»Warum hast du solche Angst davor, Zeit zu verlieren?«, fragte Ambre.
»Keine Ahnung«, log Matt. »Ich spüre einfach, dass wir uns beeilen müssen.«
Um nicht eingeholt zu werden , wollte er hinzufügen. Der Torvaderon kommt näher, er ist nicht mehr fern, da bin ich mir sicher.
»Und was sollen wir deiner Meinung nach im Süden herausfinden?«, fragte Tobias.
»Warum die Zyniks die Pans entführen. Was sie dort treiben. Warum diese Königin mich um jeden Preis sehen will. Wieso der Himmel rot ist. Alles Fragen, die mir keine Ruhe lassen.«
In Wahrheit ertrug Matt das Gefühl nicht länger, verfolgt zu werden. Er wollte wissen, warum es alle auf ihn abgesehen hatten. Aus einem unerfindlichen Grund hoffte er, dass er im Süden Zuflucht finden und seine Ängste loswerden würde. Und seine beiden Freunde begleiteten ihn auf dieser abenteuerlichen Suche. Sowie ein Hund, der beinahe so groß wie ein Pony war.
So verließ die Gemeinschaft der Drei die Carmichael-Insel und wanderte auf einen riesigen Wald zu, der von seltsamen und gefährlichen Wesen bewohnt war.
Drei Freunde.
49. Die Verfolgung
F ranklin war den ganzen Tag geritten. Er war müde und hungrig. Kurz vor Einbruch der Dämmerung hielt er an, nahm seinem Pferd den Sattel ab und bürstete es gründlich, ehe er es an einer langen Leine grasen ließ.
Der Weitwanderer fand einen Baumstumpf, der ihm als Tisch dienen konnte, und bastelte sich einen Hocker aus einem abgestorbenen Stamm. Wenn man im Freien lagerte, durfte man nicht auf der bloßen Erde sitzen, damit weder Feuchtigkeit noch Kälte in den Körper krochen. Mit etwas Geschick gelang es ihm, ein Feuer zu schlagen, und er kochte sich in seinem einzigen Kochtopf eine Handvoll Nudeln.
Nachdem er sich satt gegessen hatte, legte er zwei Isomatten übereinander, um darauf zu schlafen. Mittlerweile war es stockdunkel geworden. Die nachtaktiven Tiere hatten ihr Konzert angestimmt. Sein Pferd, das er wegen seiner wilden Mähne auf den Namen Schopf getauft hatte, begann zu wiehern.
»Nur ruhig, Schopf! Ich komme ja schon. Was ist denn mit dir los? Hat dich eine Schlange erschreckt?«
Das Pferd war in heller Aufregung. So hatte Franklin es noch nie erlebt. Es stampfte mit den Hufen, drehte sich im Kreis und zerrte an seinem Halfter.
»Sachte, sachte! Du wirst dir noch weh tun!«
Franklin wagte sich nicht näher. Schopf schlug so wild aus, dass er ihm womöglich einen Tritt verpassen und einen Knochen brechen würde.
Plötzlich löste sich der Knoten der Leine, und das Pferd war frei. Franklin schaffte es nicht schnell genug, die Leine zu packen; Schopf galoppierte schon zwischen den Bäumen davon. Franklin fluchte lauthals. Damit war es mit der ersehnten Nachtruhe erst einmal vorbei. Er musste sein Pferd wiederfinden. Ohne Schopf konnte er seine Reise vergessen.
Es war sehr dunkel. Er würde eine Kerze brauchen. Franklin schob einen Busch zur Seite, um zu seinem Biwak zurückzukehren. Da stand auf einmal eine schwarze Gestalt mit Kapuze vor ihm. Der
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