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Alterra. Im Reich der Königin

Alterra. Im Reich der Königin

Titel: Alterra. Im Reich der Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maxime Chattam
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knallte gegen die Wand und rappelte sich ungeachtet der Schmerzen sofort wieder auf, um die Türklappe zu sich herunterzuziehen, während über ihm die ersten Blitze zuckten.
    Er sah noch das blutrote Zahnfleisch und die spitzen Zähne, die nach ihm schnappten.
    Im nächsten Augenblick prallten die Schattenfresser gegen die geschlossene Klappe.

42. Plan B
    M atts Befreiung stand kurz bevor.
    Tobias und Colin hatten schon gut vier Stunden in ihrem Zimmer in der Herberge ausgeharrt. Seit ihrem Streit am Fuß der Treppe sprachen die beiden Jungen kaum noch miteinander. Tobias verband seine Wunde am Oberkörper neu, da sie bei seinem Sprint wieder zu bluten begonnen hatte.
    Jon und die anderen Pans hatten sich in einem nahe gelegenen Schafstall versteckt und ließen den Dienstboteneingang der Herberge nicht aus den Augen. Tobias wartete nur noch auf den richtigen Moment.
    Aber genau das war das Schwierigste an der Sache. Schon seit geraumer Zeit herrschte in den Gängen tiefe Stille, doch das war nicht das Einzige, was er bedenken musste. Nur wenn sie spät in der Nacht zuschlugen, konnten sie sicher sein, nach ihrer Flucht durch den Seilbahntunnel von der aufgehenden Sonne begrüßt zu werden. Falls man sie verfolgte, würden sie die Höhle am unteren Ende sofort verlassen und zum Zeppelin fliehen müssen.
    Tobias war den Schattenfressern vorhin nur haarscharf entronnen, und der Schreck saß ihm immer noch in den Knochen. Auf eine weitere Begegnung konnte er gut verzichten!
    Das Verhalten seiner neuen Verbündeten bereitete ihm ebenfalls Kopfzerbrechen. Seit sie vom Nabelring befreit worden waren, reagierten die Pans auf alles mit merklicher Verzögerung, so als wäre ihr Hirn irgendwo tief im Innern ihres Körpers vergraben. Und sie zeigten keinerlei Emotionen, nicht einmal als Tobias ihnen eröffnete, dass sie keinem fremden Einfluss mehr unterworfen seien und ihre Freiheit wiedererlangen könnten, wenn sie ihm halfen.
    Der Ring hatte ihnen einen Teil ihrer selbst geraubt: ihre Spontaneität.
    Colin hatte recht, diese schwere Depression war eins der furchtbarsten Symptome. Wahrscheinlich gehörte der Nabelring zum Schlimmsten, was die Menschen je ersonnen hatten.
    Neben der Atombombe, schätze ich …,
dachte Tobias.
    Er hatte jeden Pan einzeln befragt, wie er hieß und unter welchen Umständen er von den Zyniks gefangen worden war. Im Laufe dieser Gespräche war ihm klargeworden, dass er nicht auf ihre Eigeninitiative zählen konnte. Sie würden nur das tun, was man ihnen sagte.
    Dennoch hoffte er, dass sich die Nachwirkung des Rings mit der Zeit legen würde. Diese Antriebslosigkeit musste einfach schrecklich sein. Für ein Energiebündel wie Tobias, der sich mit seinem Übereifer nicht selten in Schwierigkeiten brachte, war diese Vorstellung jedenfalls der Horror.
    »Sollen wir?«, fragte Colin.
    »Nein, es ist noch zu früh.«
    »Aber jetzt schlafen alle!«
    »Noch nicht, hab ich gesagt!«
    Colin seufzte.
    Zehn Minuten später – Tobias kämpfte gerade gegen den Schlaf – drangen aus dem Stockwerk über ihnen plötzlich Stimmen und Fußgetrappel. Colin sprang auf.
    »Ich gehe nachschauen!«
    Gleich darauf kam er mit vor Entsetzen geweiteten Augen angerannt.
    »Sie brechen auf! Keine Ahnung, was passiert ist, aber sie wollen Matt zur Seilbahn bringen!«
    »Verdammt. Nichts wie hin! Sie müssen erst noch ihre Sachen zusammenpacken, wir können es als Erste zum Tunnel schaffen.«
    Draußen ruderte Tobias wie wild mit den Armen, und die neun Pans schlüpften aus ihrem Versteck.
    »Kleine Planänderung«, flüsterte Tobias. »Wir werden kämpfen müssen.«
    »Umso besser, ich habe noch ein paar Rechnungen offen«, gab Jon zurück.
    Die anderen teilten seine Begeisterung nicht. Sie waren mit Fischernetzen, Harpunen, Spaten und Hacken bewaffnet, die sie aus den Schuppen der Stadt zusammengestohlen hatten.
    Colin und Tobias führten die kleine Schar hastig durch die Gassen Richtung Tunnel, wobei sie immer wieder Umwege machen mussten, um den beiden Patrouillen, die nach den zehn verschwundenen Sklaven fahndeten, nicht in die Hände zu fallen. Als sie die Höhlenwand erreichten, krochen sie durch die Klappe im Eingangstor und versammelten sich zwischen den Drahtseilen und Spulen.
    »Und jetzt?«, fragte Colin.
    »Wir sabotieren die Seilbahn, damit sie die Treppe der Leiden nehmen müssen, und da greifen wir sie dann an.«
    »Zu elft gegen die gesamte Eskorte? Träum weiter! Hast du gesehen, in welchem Zustand unsere

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