Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alterra. Im Reich der Königin

Alterra. Im Reich der Königin

Titel: Alterra. Im Reich der Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maxime Chattam
Vom Netzwerk:
ein Mädchen mit runden Wangen.
    Matt bemerkte, dass die anwesenden Pans alle sehr helle Lippen und seltsam braune Fingernägel hatten.
    »Diese Gegend, in der wir uns befinden«, erklärte Ambre, »diesen gigantischen Wald, der so hoch ist, dass das Tageslicht nicht bis zum Boden dringt.«
    »Das ist das Trockene Meer. So nennen wir es. Und ihr hattet euch in seine Abgründe verirrt, als wir euch gefunden haben. Eure Schreie haben unsere Leute alarmiert. Ihr hattet Glück, dass sie gerade in der Nähe auf Tauchgang waren.«
    »Wir hatten uns nicht verirrt«, wandte Matt ein.
    Die Größte fuhr ihm über den Mund:
    »Man muss schon verrückt oder lebensmüde sein, wenn man das Trockene Meer auf seinem Grund durchqueren will anstatt an der Oberfläche!«
    »Wollt ihr damit sagen, dass wir
über
dem Wald sind?«, stotterte Ambre.
    »Auf ihm, meinst du, wir schwimmen auf ihm. Ihr seid also wirklich nicht von hier? Gibt es jenseits des Meeres noch mehr Überlebende? Seid ihr viele?«
    »Ja, Hunderte, wahrscheinlich sogar Tausende.«
    Die Überraschung stand den drei Kapitäninnen ins Gesicht geschrieben.
    Einer der beiden Jungen auf der Bank schaltete sich ein.
    »Das ist vielleicht eine List, um uns in Sicherheit zu wiegen und unser Bollwerk zu durchbrechen! Der Schnabelklan ist zu allem fähig!«
    Die Große, die die Wortführerin der Gruppe zu sein schien, schüttelte den Kopf.
    »So dumm kann keiner sein, drei Klanmitglieder in die Abgründe zu schicken und zu hoffen, dass wir sie zufällig finden. Wir haben ihre Ausrüstung durchsucht, sie haben jede Menge Sachen aus der Vergangenheit, so viele besitzt kein einziger Klan hier.«
    »Ihr müsst uns glauben«, beharrte Ambre, »wir wollen nur den Wald durchqueren, Verzeihung, das Trockene Meer.«
    Matt mischte sich wieder in das Gespräch ein.
    »Habt ihr bei der Rettungsaktion zufällig auch eine große Hündin hochgezogen? Einen gutmütigen Riesenhund?«
    Allgemeines Kopfschütteln. Matt atmete tief ein, um den Schmerz zu vertreiben, der seine Brust zuschnürte. Plusch war verloren.
    Plusch ist eine außergewöhnliche Hündin, sie kommt gut allein zurecht, sie wird irgendwie durch den Wald finden!
    Doch der Zweifel nagte an ihm. Der Blinde Wald war gefährlicher als ein Dschungel. Pluschs Chancen, darin länger als ein paar Tage zu überleben, waren gering.
    Eine der Kapitäninnen beugte sich zu ihren Kolleginnen und flüsterte:
    »Ihre bloße Anwesenheit könnte den Glauben in den Baum des Lebens erschüttern! Das Gleichgewicht unserer Gemeinschaft ist in Gefahr!«
    »Nein«, sagte eine andere, »man muss sie nur ansehen, sie sind nicht wie wir.«
    Matt hatte alles mitgehört und bat:
    »Vertraut uns doch, wir können euch viel darüber erzählen, was aus der Welt jenseits des Meeres geworden ist. Wir führen nichts Böses im Schilde!«
    Die Kapitäne erhoben sich und winkten die beiden Jungen fort, um sich zu beraten. Kurz darauf kamen sie zurück und verkündeten:
    »Wir nehmen euch mit ins Große Nest, unsere schwimmende Stadt. Dort wird der Rat der Frauen entscheiden, was mit euch passieren soll.«
    »Was mit uns passieren soll?«, wiederholte Tobias, der bisher noch gar nichts gesagt hatte.
    »Ja, ob ihr unsere Gefangenen seid, ob wir euch als Gäste empfangen oder ob ihr in die Abgründe verbannt werdet.«
    »Und wann erreichen wir dieses Große Nest?«
    »Morgen früh, bei günstigem Wind. Bis dahin seid ihr Passagiere dieses Schiffs. Ihr werdet nicht angekettet, aber lauft nicht allein herum, sonst legen wir euch Fesseln an. Wir lassen euch etwas zu essen bringen. Versucht in eurem eigenen Interesse, euch bis zu eurem Erscheinen vor dem Rat ruhig zu verhalten.«
    Die drei Mädchen verließen den Raum, gefolgt von den beiden Jungen. Drei Leibwächter blieben zurück.
    »Wir schwimmen«, rief Ambre begeistert. »Ich kann es kaum erwarten, an Deck zu gehen und mir das von oben anzusehen.«
    »Freu dich nicht zu früh«, warnte Matt. »Noch sind wir nicht als Gäste aufgenommen.«
    »Ich vertraue ihnen, sie machen einen sehr intelligenten Eindruck.«
    »Das liegt nur daran, dass hier Frauen befehlen, das gefällt dir«, spottete Tobias.
    »So ein Quatsch!«
    Da öffnete sich die Tür, und jeder von ihnen bekam einen Teller Suppe, in der helle Fleischstückchen schwammen, und ein grünes Brötchen serviert.
    »Frisches Brot«, rief Tobias entzückt. »Die ollen Zwiebacke hingen mir schon längst zum Hals raus!«
    Nachdem sie ihr Abendessen verschlungen hatten,

Weitere Kostenlose Bücher