Alterra. Im Reich der Königin
Matt in den Süden aufgebrochen, sondern auch, um mehr über die Königin und ihre Machenschaften herauszufinden.«
Tobias riss die Augen auf.
»Ich darf dich daran erinnern, dass du uns eigentlich nur ein kurzes Stück begleiten wolltest, nicht mehr. Zumindest hast du das behauptet!«
Ambre seufzte.
»Toby, das war doch nur eine Ausrede, um mit euch mitgehen zu dürfen.«
»Wie dem auch sei«, fuhr Matt dazwischen, »uns bleiben fünf Tage, um den Rat der Frauen davon zu überzeugen, uns ans Ufer des Trockenen Meeres zu bringen. Falls sie sich dagegen entscheiden, werden wir uns nicht nur allein durchschlagen, sondern auch irgendwie von hier fliehen müssen.«
»Und wie willst du das anstellen?«, fragte Tobias.
»Das weiß ich noch nicht. Ich war ihnen gegenüber so ehrlich wie möglich, ich habe ihnen alles über uns gesagt, aber ich habe nicht den Eindruck, dass sie umgekehrt genauso offen sind.«
»Da bin ich voll deiner Meinung! Sie verheimlichen uns irgendetwas!«
»Matt, du hast nicht alles gesagt, du hast kein einziges Mal die Alteration erwähnt«, bemerkte Ambre.
»Na ja, sagen wir mal, dass ich für den Fall der Fälle ein paar Eisen im Feuer behalten wollte …«
»Wie gehen wir also am besten vor, um sie zu überzeugen?«
»Das ist eine politische Angelegenheit«, meinte Matt. »Bei solchen Auseinandersetzungen ist es von Vorteil, so viel wie möglich über seinen Gegner zu wissen. Deshalb müssen wir hinter ihre Geheimnisse kommen und herausfinden, was sie uns nicht zeigen oder sagen wollen.«
»Aber wäre es nicht besser, ihnen einfach zu vertrauen?«, wandte Ambre ein. »Es stimmt schon, dass sie ein bisschen geheimniskrämerisch tun, aber andererseits ist es verständlich, dass es eine Weile dauern wird, bis sie uns voll und ganz akzeptieren. Ich glaube nicht, dass wir ihren Respekt gewinnen, indem wir hinter ihrem Rücken handeln.«
»Matt hat recht«, entgegnete Tobias, »es wäre verkehrt, einfach nur dazusitzen und Däumchen zu drehen.« Er drehte sich zu seinem Freund um und streckte stolz die Brust heraus. »Nun, wie gehen wir vor?«
»Torshan wollte uns von dieser Tür in der Bibliothek weglotsen. Ich denke, genau da sollten wir ansetzen. Uns bleiben fünf Tage, um ein Mittel zu finden, wie wir sie öffnen können.«
Die Blicke der beiden Jungen wanderten zu Ambre.
»Oh nein!«, protestierte sie. »Ich weiß, worauf ihr hinauswollt. Kommt nicht in Frage!«
»So klug, wie du bist, lassen sie dich bestimmt in die Bibliothek«, beharrte Matt.
»Das ist eine ganz schlechte Idee!«
»Ambre, das ist wirklich wichtig. Wenn sie sich in fünf Tagen weigern, uns gehen zu lassen, sitzen wir in der Falle, dann werden sie uns auf Schritt und Tritt überwachen, damit wir nicht abhauen oder Dummheiten anstellen. Wir müssen jetzt handeln!«
Ambre seufzte widerwillig.
Matt streckte die Hand aus. Tobias legte seine darauf, Ambre tat es ihm nach einigem Zögern gleich, und zusammen riefen sie:
»Die Gemeinschaft der Drei!«
14. Ein Familiengeheimnis
A m Nachmittag suchte Ambre Torshan auf, um ihm mitzuteilen, dass sie eine Entscheidung getroffen hatte: Sie wollte in der Bibliothek arbeiten und ihren Verstand zum Wohl der Gemeinschaft einsetzen.
Zur selben Zeit erkundeten Matt und Tobias das Große Nest auf eigene Faust und entwickelten nach und nach einen Plan. Sie beschlossen, dass Matt der Kriegertruppe beitreten würde, um die Verteidigung und die Sicherheitsvorkehrungen der Chloropanphylliker besser kennenzulernen. Tobias hingegen fiel einfach keine Tätigkeit ein, mit der er sich nützlich machen könnte.
»Lass dir doch beibringen, wie man diese Ballonboote steuert«, schlug Matt vor. »Man weiß ja nie.«
»Glaubst du, dass ich das hinkriege?«
»Wieso nicht?«
»Na ja, ich hab nur manchmal den Eindruck, dass …«
»Dass was?«
»Na, weißt du, neben euch beiden fühle ich mich ein bisschen wie der Trottel im Bunde.«
Matt packte seinen Freund an den Schultern.
»Sag so etwas nicht, Tobias. Ambre ist unschlagbar, was logisches Denken betrifft, das stimmt, und ich bin inzwischen sehr stark, aber du hältst uns drei zusammen. Du hast von allem ein bisschen was. Du musst nur lernen, Analyse und Aktion miteinander in Einklang zu bringen, dann bist du der Begabteste von uns dreien, glaub mir!«
Tobias lächelte verlegen.
»Das ist nett …«
»So, komm jetzt. Wir haben nur fünf Tage, um herauszufinden, wer diese Leute sind und wie wir sie überzeugen können, uns zu
Weitere Kostenlose Bücher