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Alterra. Im Reich der Königin

Alterra. Im Reich der Königin

Titel: Alterra. Im Reich der Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maxime Chattam
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Blicke waren auf die beiden Duellanten in der Mitte gerichtet.
    Um Matt zu testen, hatte der Anführer der Krieger ihn gegen zwei recht geschickte Jungen antreten lassen, die Matt schnell und mühelos besiegte. Beide Jungen verfolgten die gleiche Strategie: Sie vertrauten auf ihre Kraft, schlugen einmal hart auf den unteren Teil der Degenklinge und wollten dann das Überraschungsmoment nutzen, um sich auf ihren Gegner zu stürzen und ihn mit ihrer Holzklinge zu berühren. Nur hatte Matt nicht mit der Wimper gezuckt, als sie ihren Degen mit voller Wucht auf seine Waffe donnerten, sondern war seelenruhig stehen geblieben und hatte die Jungen ins offene Schwert laufen lassen.
    Seit dem Sturm war er definitiv nicht mehr derselbe. Zu seinem eigenen Erstaunen erwies er sich in Stresssituationen als so wagemutig und trickreich, dass er mit jedem Hindernis geradezu spielend fertig wurde. Früher hatte er sich das in seinen Rollenspielen zwar erträumt, aber vor den Schlägertypen an seiner Schule hatte er trotzdem Angst gehabt. Seine ganze Persönlichkeit war wie verwandelt. Er erinnerte sich an die ersten Tage nach dem Sturm, an die Angst, die Tränen, die Flucht aus New York, die Gewalt; all das hatte mit den Abenteuern seiner Rollenspiele, die er damals so geliebt hatte, nichts gemeinsam. Er dachte oft über diese Veränderung nach: Hatte der Sturm nur geweckt, was schon in ihm geschlummert hatte, oder hatte er sich von Grund auf verändert?
    Bei dem nun folgenden Duell musste Matt klug vorgehen. Er konnte so nicht weitermachen, ohne seine übernatürliche Stärke zu verraten, wollte den Kampf aber auch nicht verlieren. Er wusste, dass er auf diese Weise den Respekt der Gemeinschaft gewinnen würde. Wäre er erst einmal bewundert und gefürchtet, würde er schneller akzeptiert oder käme zumindest leichter an Informationen heran.
    Sein dritter Gegner hieß bezeichnenderweise Butrax. Grimmig ließ der Junge seinen Degen kreisen und preschte immer wieder vor und zurück, so dass Matt nicht wusste, ob er nur angeben wollte oder sich gleich auf ihn stürzen würde. Unter dem Helm, den er tragen musste, eine Art riesige Nuss, in die auf einer Seite zwei Löcher für die Augen gebohrt waren, sah Matt nicht recht gut.
    Plötzlich machte Butrax einen Ausfallschritt nach vorn und zog das andere Bein blitzschnell nach. Die Spitze seines Degens raste auf Matts Oberkörper zu, doch Matt konnte mit einer raschen Hüftdrehung in letzter Sekunde ausweichen. Während er zum Gegenschlag ausholte, spürte er plötzlich, wie eine große Hand seinen Helm packte und ihn nach hinten riss.
    Matt taumelte und versuchte, das Gleichgewicht wiederzufinden, als eine Grätsche ihn brutal zu Boden warf. Butrax verstieß gegen sämtliche Regeln. Matt rang nach Luft und rechnete damit, dass sein Gegner ihm gleich mit einer Entschuldigung aufhelfen würde, aber stattdessen hob Butrax den Degen, um auf ihn einzudreschen.
    Matt rollte mehrere Meter, während Butrax auf das Parkett einhieb und ihn jeweils nur um Haaresbreite verfehlte. Dann hielt Butrax kurz inne, um seinen Helm zurechtzurücken, und verlor dabei wertvolle Sekunden, so dass Matt sich auf ein Knie stützen und die nächste Attacke parieren konnte. Als er wieder auf die Füße springen wollte, verabreichte Butrax ihm eine heftige Ohrfeige und brachte ihn damit ins Wanken. Der feindliche Degen hob sich in die Luft und sauste pfeifend geradewegs auf Matts Gesicht zu.
    Ohne nachzudenken, riss Matt seine Waffe in die Höhe, um den Schlag abzuwehren. Sein Degen zersprengte Butrax’ Klinge, als wäre sie aus Papier, und krachte gegen den Helm des Jungen, der sofort entzweibrach. Auf der Stirn seines Gegners klaffte eine offene Wunde, aus der ihm das Blut in Strömen übers Gesicht lief.
    Matt ließ seinen Degen fallen und lief zu Butrax, um sich zu entschuldigen.
    Der Anführer der Krieger hielt ihn fest.
    »Er hat nur bekommen, was er verdient«, bellte er. »Zurück! Du hast ja eine Bärenkraft! Wie hast du das angestellt?«
    »Ich … Ich hatte Angst, das ist alles.«
    Der Anführer warf ihm einen misstrauischen Blick zu und nickte dann ohne große Überzeugung.
    »Wenn du es sagst. Jedenfalls bist du nicht ungeschickt. An der Technik hapert es noch, aber an Schnelligkeit und Kraft bringst du mit, was ein guter Krieger braucht. Fangen wir mit einer Fechtlektion an.«
    Er zog einen Holzdegen aus dem Ständer und warf ihn Matt zu.
    »Wo hast du gelernt zu kämpfen?«, fragte Matt.
    »Ich hab

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