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Alterra. Im Reich der Königin

Alterra. Im Reich der Königin

Titel: Alterra. Im Reich der Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maxime Chattam
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warten, bis alle eingeschlafen sind. Ich glaube, dass ich sämtliche Wachposten ausgemacht habe. Sie sind alle auf die Umgebung hin ausgerichtet, wir dürften problemlos zu Faellis’ Zimmer gelangen können.«
    »Ich denke immer noch, dass das eine schlechte Idee ist«, entgegnete Ambre, »wir sollten nicht blind vorpreschen.«
    »Mein Instinkt sagt mir, dass wir ihnen nicht vertrauen sollen. Wenn sie so nett und freundlich wären, wie du behauptest, dann hätten sie uns schon längst unsere Waffen zurückgegeben! Ich warte nicht noch eine Nacht.«
    So liefen sie um Mitternacht kreuz und quer durch das Große Nest und suchten das Häuschen, in dem Faellis wohnte. Am Nachmittag hatte Matt sich mit den Sicherheitsvorkehrungen vertraut gemacht und war die Kontrollposten abgegangen, um die sie nun jedes Mal einen großen Bogen schlugen. In den Bäumen leuchtete die weiche Substanz auf, sobald sie sich näherten: Obwohl sie so vorsichtig auftraten wie möglich, löste die Erschütterung ihrer Schritte das Licht aus. Vor einem runden Tor blieben sie stehen.
    »Ich glaube, hier ist es«, sagte Matt. »Zumindest habe ich sie hier hineingehen sehen.«
    »Bist du ihr gefolgt?«, fragte Ambre verwundert.
    »Heute Abend, nur kurz.«
    »Dich hat man besser zum Freund als zum Feind«, meinte Ambre und runzelte die Stirn.
    Matt schlug das Herz bis zum Hals, als er eine Hand auf den Türknauf legte, ihn langsam drehte und dann sachte drückte.
    Die Tür öffnete sich geräuschlos.
    Vorsichtig steckte Matt den Kopf durch den Spalt. Der Mond warf sein silbriges Licht auf einen großen Schreibtisch, einen klobigen Wandschrank und etwas, das wie ein Bettpfosten aussah.
    Er tappte auf Zehenspitzen ins Zimmer und sah Faellis in ihre Bettdecke gewickelt im Bett liegen.
    Wo finde ich jetzt nur diese verflixte Pfeife?
    Matt schlich zum Schreibtisch, wobei er Faellis nicht aus den Augen ließ. Sie regte sich nicht.
Die Schubladen machen wahrscheinlich zu viel Lärm, wenn ich sie aufziehe!,
schimpfte er in Gedanken. Hinter ihm trat auch Tobias in die Wohnung. Zusammen suchten sie den Schreibtisch und die Regale ab. Matt näherte sich gerade dem Wandschrank, als Tobias ihm auf die Schulter tippte und auf den Nachttisch zeigte.
    Die Pfeife.
    Tobias wollte schon darauf zugehen, doch Matt packte ihn warnend am Arm und deutete auf ein kleines Stück Leuchtsubstanz, das in einer Schale auf dem Tischchen lag. Wenn sie zu nahe kamen, würde die Erschütterung sie aktivieren.
    »Wir können nicht näher ran«, murmelte Matt seinem Freund ins Ohr.
    Tobias drehte sich zur Tür um und winkte Ambre herein. Sie gehorchte missmutig.
    »Kannst du die Pfeife zu uns herüberholen?«, wisperte er.
    Ambre atmete tief ein und konzentrierte sich.
    Die Pfeife stieg langsam in die Höhe und schwebte auf sie zu.
    Matt streckte die Hand aus, und die Pfeife landete sachte auf seinem Handteller.
    Er grinste triumphierend.
    Rasch stiegen sie die Treppen hinab und betraten die große Bibliothek. Im Mondlicht, das durch die schmalen Fensteröffnungen auf die Tische fiel, wirkte der Saal noch beeindruckender als bei Tage. Die drei musterten den Totenkopf auf der Tür.
    »Wie kann man nur so was Hässliches schnitzen?«, fragte Ambre empört.
    »Sie haben das Motiv nicht zufällig gewählt«, meinte Tobias. »Ein Totenkopf ist das Symbol für Gefahr, nicht wahr? Wir sind vielleicht dabei, eine Riesendummheit zu begehen …«
    »Es ist natürlich das Symbol für den Tod«, fügte Ambre hinzu.
    Matt inspizierte das Türschloss aus Holz.
    »Ambre, glaubst du, du kannst den Mechanismus da drin betätigen?«
    »Wenn ich ihn sehe, schon. Lass mich mal schauen … Hm. Zu dunkel. Wir brauchen Licht.«
    Tobias lief zu den Schreibtischen. Noch ehe er nach einer Lichtschale greifen konnte, hatte die weiche Substanz seine Bewegung bereits registriert und leuchtete auf. Er hielt sie Ambre hin, während sie das Schloss noch einmal unter die Lupe nahm.
    »Ich weiß nicht genau, was ich tun muss, aber ich vermute, wenn ich alle Schnappschlösser in eine Richtung schiebe, dann dürfte es funktionieren …«
    Mehrere Klicklaute ertönten, und plötzlich schwang die Tür auf.
    Ambre, Tobias und Matt warfen sich im gespenstischen Schein der Lichtschale ängstliche Blicke zu.
    »Der Augenblick der Wahrheit ist gekommen«, sagte Matt mit weniger Selbstsicherheit, als er sich gewünscht hätte.

16. Das Geheimnis
der Chloropanphylliker
    M att setzte sich an die Spitze, und sie betraten einen

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