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Altes Eisen - [Kriminalroman aus der Eifel]

Altes Eisen - [Kriminalroman aus der Eifel]

Titel: Altes Eisen - [Kriminalroman aus der Eifel] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: KBV Verlags- und Mediengesellschaft
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Das zeigt doch nur, dass man entweder nicht genau weiß, wie Jesus mit der Lanze gepiekt wurde, oder dass diese Geschichte vielleicht immer falsch kolportiert wurde, wie so oft. In der Bibel steht nichts von links oder rechts. Aber wie dem auch sei, das alles passt einfach zu gut, um Zufall zu sein.«
    »Da muss ich dir recht geben«, meinte Gustav. »Aber es könnte auch bedeuten, dass diese Quelle schlichtweg falsch ist. Das fehlerhafte Latein würde dazupassen. Vielleicht sogar eine bewusste Täuschung. Aber ich meine, ich hätte schon einmal etwas von einer heiligen Lanze gehört.«
    »Bestimmt hast du das«, antwortete Lorenz. Jetzt war er ganz in seinem Element. »Es gibt natürlich wie immer bei Reliquien dieser Art mehrere konkurrierende Exemplare, aber es existiert insbesondere eine berühmte heilige Lanze, die seit jeher zu den Insignien des deutschen Kaiserreiches gehörte, von Otto dem Großen bis hin zu den letzten Habsburgern. Zwischendurch hat sogar Adolf Hitler sie sich einmal in seinem Größenwahn angeeignet, weil man der Lanze nachsagte, ihr Träger sei unbesiegbar. Heute wird sie in Wien aufbewahrt.«
    »Dann kann man sie doch wissenschaftlich untersuchen?«, meinte Benny.
    »Das hat man doch längst getan, mein Junge. Und natürlich ist sie nicht echt. Diese Lanzenspitze, in die angeblich übrigens, wie sollte es anders sein, auch ein Nagel vom Kreuz des Herrn eingearbeitet ist, wurde frühestens im achten Jahrhundert nach Christus angefertigt. Damals war es einfach, so etwas zu fälschen. Heute würde ein Kunsthistoriker sofort feststellen, dass diese Lanze niemals von einem römischen Soldaten zur Zeit Jesu benutzt worden sein kann. Die römischen Speere hatten, wie übrigens auch viele Funde aus der Eifel zeigen, eine vierkantige Eisenspitze. Im Mittelalter stellte man sich Lanzen aber ganz anders vor, nämlich in der damals gebräuchlichen klingenartigen Form. So wie es auch auf diesem Bild hier zu sehen ist.«
    Lorenz zeigte auf die Ikone und den speertragenden Engel. Dann wischte er sich die Schweißperlen von der Stirn, die sich dort in den letzten Minuten vor Erregung gebildet hatten.
    »Ich muss mal an die frische Luft«, meinte er und wandte sich zum Ausgang. Die anderen begleiteten ihn. Als sie vor die Kirche getreten waren, spürten sie die warmen Strahlen der Nachmittagssonne. Lorenz' Aufregung begann sich zu legen und wich einer leichten Erschöpfung.
    Bärbel sagte: »Ich möchte mir einige Dinge noch einmal etwas eingehender ansehen. Kommt ihr wieder mit rein?«
    Benny nickte, Lorenz und Gustav zögerten.
    »Geht schon mal vor, ich komme gleich nach. Ich möchte mir in der Sonne noch etwas die Beine vertreten«, sagte Lorenz.
    »Da mach ich mit«, stimmte Gustav zu. »Ein paar Minuten in der Wärme sind auch gut für meine Knochen.«

35. Kapitel
    So gingen Bärbel und Benny wieder in die Kirche, während Gustav und Lorenz auf der Straße auf-und abgingen. Sie bemerkten die beiden Männer nicht, die vor der Kirche in einem Auto saßen und sie beobachteten. Branco Sadic hatte in diesem Moment alle Mühe, den aufgebrachten Kastriot zu beruhigen.
    »Das war der Rotzbengel, der wo meiner Elena nachstellt. Ich geh da jetzt rein und schneide ihm die Eier weg!«
    »Das wirst du nicht tun, du Hitzkopf«, zischte Sadic und hielt den Albaner fest. »Unser Auftrag lautet anders, wenn du dich erinnern willst. Wir behalten die Alten im Auge. Der Junge ist erst einmal unwichtig.«
    In diesem Moment bemerkten Lorenz und Gustav Wassilij Sorokin, der vom Marktplatz heraufkam. Als der die beiden erblickte, zögerte er einen Augenblick und machte dann auf dem Absatz kehrt. Die Freunde sahen sich an. Dann beschleunigten sie ihre Schritte und folgten dem Russen.
    »Den schnappen wir uns«, knurrte Lorenz. »Der soll uns jetzt Rede und Antwort stehen. Bin gespannt, wie nah er der Lösung ist.«
    Gustav nickte stumm und versuchte, noch etwas schneller zu gehen, denn Sorokin war ein gutes Stück vor ihnen. Bald jedoch hatten sie den Mönch eingeholt.
    Sorokin drehte sich um und blieb stehen. Er schüttelte den Kopf und sagte: »Ich wusste, dass ihr meine Warnung nicht habt hören wollen. Jetzt gerät es außer Kontrolle.«
    Lorenz murmelte: »Kommissar Wollbrand würde dem seltsamen Rasputin schon zeigen, wer die Kontrolle in diesem Falle besaß.«
    Doch in diesem Moment raste von hinten ein Wagen heran und hielt mit kreischenden Bremsen direkt neben den beiden Alten. Zwei Männer sprangen heraus und

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