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Altes Eisen - [Kriminalroman aus der Eifel]

Altes Eisen - [Kriminalroman aus der Eifel]

Titel: Altes Eisen - [Kriminalroman aus der Eifel] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: KBV Verlags- und Mediengesellschaft
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Schutzbehältern. Eine unbekannte, nicht präparierte und versteckte Reliquie aus organischen Stoffen wäre längst zu Staub zerfallen.«
    »Blieben ja nur die Nägel übrig«, meinte Benny. »Die waren aus Eisen, oder? Suchen wir also nach einem Nagel.«
    Bärbel warf ein: »Denken wir aber auch daran, dass eine Reliquie ja nicht echt sein muss, aber Konrad vielleicht als Kunstwerk trotzdem lieb und teuer war.«
    »Kennst du diese Kirche denn nicht in-und auswendig, Lorenz?«, fragte Gustav. »Du interessierst dich doch für jeden Stein hier, der irgendetwas mit der Geschichte der Region zu tun hat.«
    »Schon. Aber ich habe mir noch nie die vielen Details unter dieser Fragestellung angeschaut. Sucht Hinweise auf Artefakte, auf Köln und Konrad von Hochstaden, auf Nowgorod. Und von mir aus auch nach Nägeln.«
    Die vier Freunde verteilten sich in der Kirche. Benny, der am wenigsten Ausdauer hatte, absolvierte einen schnellen Rundgang und war bald wieder am Eingangsbereich und dem Fürstengrab angelangt. »Opa Bertold!«, rief er. »Warum sehen die beiden hier eigentlich so scheiße aus?«
    »Was meinst du?«
    »Die sehen aus wie vom Hai angefressen und durchgelutscht.«
    Lorenz brummte: »Der junge Assistent war vielleicht nicht sonderlich helle, aber ausnahmsweise stellte er so manche vernünftige Frage. Diese konnte Kommissar Wollbrand nicht beantworten.«
    Und zu Benny gewandt sagte er: »Ich bin mir nicht sicher. Die Statuen sind rund siebenhundert Jahre alt. Keine Ahnung, ob das normale Zersetzung ist oder vielleicht das Ergebnis mutwilliger Zerstörung. Vielleicht auch durch den Krieg. Die Kirche wurde ja stark durch Artilleriefeuer beschädigt.«
    Benny gab sich mit der Antwort zufrieden und wanderte, wie die anderen auch, langsam weiter durch die Kirche. Es wurde still. Niemand sprach ein Wort. Langsam wirkte die Atmosphäre des alten romanischen Bauwerks auf die Gemüter der Freunde. Gustav setzte sich in der ersten Bankreihe nieder und sah sich eingehend das große Fresko in der Apsis hinter dem Altar an.
    Bärbel betrachtete die in der Kirche verteilten Bilder und Statuen der Reihe nach. Sie versuchte sich daran zu erinnern, als sie so etwas zum ersten Mal getan hatte. Es war ihre Zülpicher Heimatkirche Sankt Peter gewesen, die ihr Interesse an Kunst geweckt hatte. Schon während der ersten Messen, die sie als Kind bewusst erlebte, hatte sie lieber die künstlerische Gestaltung der Kirche bewundert als dem Gottesdienst zu folgen. Schnell hatte sie gelernt, die Gebete und Handbewegungen, die man von ihr erwartete, unbewusst zu vollziehen und stattdessen den neugotischen Stil der Beichtstühle oder den Aufbau der Antwerpener Schreinaltäre genau zu analysieren. Vielleicht war es genau das gewesen, was sie immer mehr vom christlichen Glauben hatte wegdriften lassen.
    Bärbel betrachtete ein Bild der Madonna mit dem Jesuskind. Die Madonna blickte ernst und traurig, ganz so, als würde sie den Verlust ihres Sohnes auf ihrem Arm bereits vorausahnen. Der kleine Jesus drehte den Kopf zur Seite, weg von der Mutter, und sah auf einen Engel, der ein Kreuz in den Händen trug. Bärbel bemerkte, dass dieses Kreuz einen zusätzlichen oberen und unteren Querbalken trug, so wie es in der orthodoxen Kirche üblich war. Jetzt erst fiel ihr auch der ikonenhafte Stil des Gemäldes auf.
    »Bärbelchen, wo hast du deinen Kopf gelassen«, murmelte sie. Dann rief sie laut: »Lorenz, komm mal bitte zu mir, ich habe hier was gefunden!«
    Lorenz, der nicht weit von ihr eine Statue betrachtet hatte, trat zu ihr.
    »Schau mal«, sagte Bärbel. »Diese Ikone hier. Sieht russisch aus. Schau dir die Form des Kreuzes an und die dunkle Hautfarbe von Madonna und Kind. Das ist nicht unbedingt typisch für eine Eifeler Kirche, oder?«
    »Hm. Mal schauen, was mein schlaues Büchlein sagt.« Lorenz blätterte in einer Broschüre, in der die Kirche mitsamt ihren Kunstwerken beschrieben war. Er schüttelte den Kopf. »Seltsam. Dieses Bild ist hier nicht erwähnt.«
    »Könnte das eine Verbindung nach Nowgorod darstellen? Das ist eine Hochburg der Ikonenmalerei.«
    »Schon möglich. Hier, warte mal.« Lorenz vertiefte sich in eine Textstelle in seinem Heft, schüttelte den Kopf und meinte: »Das gibt’s doch nicht. Wieso habe ich das überlesen? Hier steht, die Kirche gehörte ab 1219 dem Deutschritter-Orden. Verdammt, die haben doch Krieg im Osten geführt und waren bis Nowgorod gekommen. Man müsste dieses Bild datieren und schauen, ob es

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