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Alteuropa-Trilogie 3 - Das Lied der Erde

Titel: Alteuropa-Trilogie 3 - Das Lied der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Mackey
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gelehrt hatte, gegen eine Handvoll der richtigen Kräuter eingetauscht.
     
    Als sie in Kerus Zelt zurückkehrte, schlief dieser immer noch. Chamnak und Urmnak saßen neben dem Feuer und spielten ein Glücksspiel mit kleinen Stöckchen. Als sie hörten, daß Keshna noch lebte und daß Luma unbedingt herausfinden mußte, welche Gifte Changar ihr verabreicht hatte, damit sie sie wiederbeleben konnte, warfen die Frauen ihre Spiehbretter hin. Einen Moment lang herrschte in dem Zelt eine so tiefe Stille, daß Luma das Zischen des Fetts hören konnte, das von dem Bratspieß über der Feuergrube in die Flammen tropfte. Sie wußte sofort, daß etwas im Gange war – etwas, was man ihr verschwiegen hatte.
    Urmnak und Chamnak tauschten einen langen Blick. Schließlich räusperte Chamnak sich.
    »Ich bin froh, daß deine Cousine noch lebt«, erklärte sie. »Wir alle waren davon überzeugt, daß sie tot sei.« Urmnak nickte beipflichtend, zupfte nervös an ihren Ärmeln und sah Luma unsicher an.
    Luma wußte nicht so recht, ob die Frauen ihr nicht glaubten oder ob sie in den versuchten Giftmord von Keshna verwickelt waren. Wie sich jedoch herausstellte, hatte ihre Nervosität einen völlig anderen Grund.
    »Du sagst, du mußt wissen, welche Gifte Changar verwendet hat?« fuhr Chamnak fort.
    »Ja«, antwortete Luma. »Weißt du irgend jemanden, der mir das sagen könnte? Einer seiner Gehilfen vielleicht?«
    »Seine Gehilfen sind beide geflohen, aber wir ...« Chamnak blickte Urmnak an, »wissen ...«
    »Wir müssen es ihr sagen«, unterbrach Urmnak sie. »Vorher hat es keine Ralle gespielt, aber jetzt ist es sehr wichtig.« Sie wandte sich an Luma. »Changar hat mit zerquetschten Spinnen und Schlangengift die Dolchklinge präpariert«, erklärte sie, »und mit einer Salbe aus den zerstoßenen Kernen von Wildkirschen und bitteren Mandeln. Und was das Essen angeht, so hat Rimnak zwei große Prisen Bittermandelpulver in das Fleisch mischen lassen.«
    Luma blickte die Konkubinen verdutzt an. »Woher wißt ihr das alles?«
    »Rimnak ist nicht sofort gestorben. Sie hat noch eine Weile gelebt, nachdem die Krieger sie angeschossen hatten. Sie hat es uns gesagt.«
    Der Ausdruck auf Chamnaks Gesicht und die Art, wie sie und Urmnak sich weigerten, ihr in die Augen zu sehen, vermittelte Luma eine ziemlich genaue Vorstellung davon, wie sie Rimnak dazu gebracht hatten, ihnen zu verraten, welche Gifte Changar benutzt hatte. Rimnak, dachte Luma, du warst eine halsstarrige, mißgünstige, gierige Frau, und du hast mich fast ebensosehr gehaßt wie Keshna, aber das hattest du nicht verdient.
    Plötzlich fiel ihr ein, daß Keshna unmöglich von dem Fleisch vergiftet worden sein konnte, weil Kläffer sich über das Hammelfleisch hergemacht hatte, bevor Keshna einen Bissen davon probieren konnte. Es mußte noch ein anderes Gift in dem Essen gewesen sein.
    »Könnt ihr euch daran erinnern, ob Rimnak noch irgend etwas anderes erwähnt hat?«
    Die beiden Frauen überlegten einen Moment, dann meldete Urmnak sich zu Wort.
    »Sie hat etwas von Honig gesagt, aber es ergab irgendwie keinen Sinn. Sie sagte, Changar hätte Walnüsse in Honig getaucht, aber ich begreife nicht, wie Keshna davon hätte krank werden können, es sei denn, Changar hätte Gift in den Honig gemischt. Wenn er das getan hat, dann hat Rimnak offenbar nichts davon gewußt. Sie hat nur gesagt, daß es ein spezieller Honig war, den Kerus Krieger von Händlern erbeutet hatten, die aus einem Ort namens ...« Urmnak wandte sich an Chamnak. »Was hat Rimnak noch gesagt, wie dieses Dorf hieß?«
    Chamnak legte die Stirn in Falten und dachte angestrengt nach. »Ver-sowieso«, erklärte sie.
    Luma wurde ganz aufgeregt. Dies war ein Glück, das ihre kühnsten Hoffnungen überstieg. »War der Honig in einem weißen Tonkrug, versiegelt mit Wachs, auf dem das Bild einer Biene mit einem menschlichen Gesicht war?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Chamnak. »Aber es ist seltsam, daß du danach fragst, denn als Urmnak und ich vorhin in Changars Zelt gingen, um den Mohnsirup zu holen, haben wir Scherben eines weißen Tonkruges in der Feuergrube liegen sehen. Man konnte noch erkennen, daß der Krug sehr schön gearbeitet war und daß er am Rand einen roten Streifen hatte.«
    »Ver Sha La! « rief Luma. »Dieser Honigkrug stammte aus Ver Sha La! Ihr versteht das nicht, oder? Natürlich versteht ihr es nicht, wie solltet ihr auch? Dieser Krug enthielt wilden Honig –wilden Honig aus Ver Sha La. Deshalb hatte

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