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Alteuropa-Trilogie 3 - Das Lied der Erde

Titel: Alteuropa-Trilogie 3 - Das Lied der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Mackey
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finde das schrecklich traurig und zutiefst demütigend. Es zehrt an meinem Herzen, dich jedesmal schluchzen zu hören, nachdem wir uns geliebt haben. Entweder du sagst mir, was los ist, oder ...« Er brachte es einfach nicht über sich, ihr zu sagen, daß er sich von ihr trennen würde, aber sie verstand ihn auch so.
    Sie wischte sich die Tränen ab und starrte ihn an. Es war ein sonsonderbarerck, seltsam kalt und unbeteiligt. Er hatte schon mehrmals damit gedroht, sie zu verlassen, und sie hatte jedesmal gebettelt und gefleht, und er hatte immer wieder nachgegeben. Doch diesmal hätte er schwören können, daß sie erleichtert aussah.
    »Diesmal ist es dir ernst damit, nicht wahr?«
    Er nickte stumm, zu bestürzt und durcheinander, um einen Ton hervorzubringen. Er hätte seine Worte am liebsten wieder zurückgenommen, was hätte das genützt? Es hätte nur noch mehr Nächte voller Tränen gegeben, nur noch mehr Lügen und Kummer.
    Keshna strich sich das Haar aus den Augen, griff dann völlig unerwartet nach ihrer Tunika und drapierte sie um ihre Schultern, um ihre Nacktheit zu verhüllen. »Wozu noch länger heucheln?« sagte sie. »Wozu sich die Mühe machen? Ich sehe ja, daß es dir ernst ist, und außerdem ... wenn du mich nicht gleich nach unserer Rückkehr nach Shara an Ranala übergeben hast, kannst du es wohl kaum jetzt noch tun, nicht? Ich glaube, das würde einen merkwürdigen Eindruck machen, Kandar. Es würde so aussehen, als ob du als Anführer nicht sonderlich viel taugst.«
    »Wovon redest du eigentlich? Was meinst du? Was hat Ranala damit zu tun?«
    Keshna legte ihm die Hand auf den Arm, und der gequälte Ausdruck verschwand aus ihren Augen. Plötzlich sah sie wieder ganz wie die alte Keshna aus: warmherzig, freundlich und ganz sie selbst. »Ich habe nur mit dir geschlafen, damit du mich nicht aus dem Nattern-Verband wirfst. Ich dachte, du wüßtest das. Ich dachte, wir hätten eine Abmachung.«
    Kandar war wie vor den Kopf geschlagen. Er starrte sie an, unfähig, ein Wort hervorzubringen. Ein solcher Gedanke war ihm noch nie gekommen – nicht, weil er dumm gewesen wäre, sondern weil er noch nie gehört hatte, daß jemand Sex als Mittel benutzte, um etwas anderes dafür zu bekommen. Die Mutterleute machten Liebe ausschließlich um des sinnlichen Genusses und der Erfüllung willen. Oder zumindest war das die Art und Weise, wie sie es bis jetzt getan hatten. Er blickte Keshna an, und er begriff zum ersten Mal, welch schwerwiegenden Fehler sie gemacht hatte.
    »Ich hatte bereits entschieden, dich nicht aus dem Nattern-Verband auszuschließen, bevor du in mein Bett gekommen bist. Andernfalls hätte ich dich sofort nach Shara zurückbeordert, noch bevor wir Ver Sha La verließen. Du bist hitzköpfig, unbesonnen und störrisch, aber du bist eine zu gute Kriegerin, als daß ich auf dich hätte verzichten können. Ich wollte dir noch eine Chance geben.«
    Sie sprang auf, nackt und außer sich vor Wut. »Du meinst, all dieses Herumgekrieche war für nichts und wieder nichts?« Sie beugte sich vor und starrte ihm ins Gesicht, und was er in ihren Augen sah, jagte ihm einen Schauder über den Rücken. »Weißt du, Kandar, ich habe es nie genossen, mit dir zu schlafen. Nicht ein einziges Mal. Ich habe immer nur so getan, als ob es ein Genuß wäre.«
    Ihre Worte schnitten ihm wie Dolchklingen ins Herz. »Aber ich habe dich geliebt«, beteuerte er. »Ich liebe dich noch immer.«
    »Ich will nicht, daß du mich liebst, Kandar. Ich will nur, daß du mich mit den Nattern reiten läßt. Schenk deine Liebe einer Frau, die sie zu schätzen weiß. Ich habe dich nie geliebt, und ich werde es auch niemals tun.« Sie sah, wie tief ihn ihre Worte schmerzten, und ihre Miene wurde weicher. »Nun komm schon, alter Freund, nimm es nicht so schwer. Ich habe wirklich versucht, dich zu lieben, ehrlich, ich habe mich aufrichtig bemüht. Aber ich konnte es nicht. Es ist nicht deine Schuld. Es ist meine. Ich hatte schon immer das Gefühl, daß mit mir etwas nicht stimmt – daß mir irgend etwas fehlt. Du hast nichts falsch gemacht, außer, daß du dir die falsche Frau ausgesucht hast. Ich weiß, du fühlst dich im Moment furchtbar elend, aber betrachte die Sache doch mal von der positiven Seite: Zumindest belügen wir einander jetzt nicht mehr, nicht?«
    »Nein«, erwiderte Kandar tonlos, »wir lügen nicht.« Und er erhob sich von Keshnas Bett, kleidete sich an und verließ das Haus, krank vor Schmerz um eine Liebe, die niemals

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