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Althalus

Althalus

Titel: Althalus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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»Sie verlockt doch jeden, der vorbeikommt.«
    »Nein, nein«, antwortete Althalus. »Die einzigen, die das Haus sehen können, sind die, die es sehen sollen.«
    »Es steht mitten im Freien, Althalus!«
    »Trotzdem können nur bestimmte Personen es sehen.« Althalus führte sie auf den Innenhof und saß ab. »Du erinnerst dich doch, wo die Stallungen sind, Althalus?« Emmy sprach jetzt laut in ihrer eigenen Stimme.
    »Sie redet!«, rief Andine.
    »O ja.« Althalus grinste. »Aber ich bin sicher, du wirst dir bald wünschen, sie würde es nicht tun.«
    »Kümmert ihr Männer euch um die Pferde«, befahl Emmy. »Ich nehme die Damen mit ins Haus, wo es gemütlicher ist.« Sie kletterte aus Althalus' Kapuze und sprang geschmeidig auf den gepflasterten Boden. »Ihr werdet in den Stallungen frisches Heu finden. Nehmt den Pferden die Sättel ab und füttert sie. Dann kommt ins Turmgemach.«
    Emmy führte Andine und Leitha mit anmutig schwingendem
    Schweif ins Haus, während Althalus und die anderen die Pferde zu
    den Stallungen brachten.
    »Daran müssen wir uns erst gewöhnen«, meinte Bheid.
    »O ja«, pflichtete Althalus ihm bei und nahm seinem Pferd den
    Sattel ab. »Als ich damals hierher kam, dauerte es nicht lange und ich war überzeugt, dass das Haus mich in den Wahnsinn getrieben hat. Manchmal bin ich immer noch nicht sicher, dass meine Räder alle in dieselbe Richtung rollen.«
    Das Haus hatte einen angenehmen, vertrauten Geruch, als Althalus durch den Korridor zu der Treppe ging, die zum Turmgemach führte, gefolgt von Bheid, Eliar und Gher.
    »Es ist ziemlich warm hier«, stellte Bheid fest und öffnete seinen Umhang. »Überhaupt nicht zugig.« »Wer immer das Haus erbaute, hat seine Sache gut gemacht«, bemerkte Eliar. Althalus lächelte. »Ich bin sicher, er wird sich über dein Lob freuen.«
    »Wer hat es denn erbaut, Althalus?«
    »Derjenige, der hier wohnte, höchstwahrscheinlich. Er macht alles gern selbst - zumindest steht das im Buch.« Althalus klopfte an die Tür des Turmgemachs. »Dürfen wir eintreten?«
    Die Tür öffnete sich - von allein, wie es schien.
    »Was sollte das?«, fragte Emmy.
    »Eliar hat mir Unterricht in gutem Benehmen erteilt.«
    Emmy, Andine und Leitha saßen auf dem Bett mit den Büffelfellen, und die Kuppel leuchtete leicht. »Es ist schön, wieder zu Hause zu sein.« Althalus nahm seinen Umhang ab. »Mach es dir hier gar nicht erst bequem, Schatz. Ich habe andere
    Vorbereitungen getroffen.«
    »Was ist daran verkehrt, hier zu bleiben wie früher?«
    »Ist dir noch gar nicht aufgefallen, dass wir in unserer kleinen Gruppe zwei verschiedene Arten von Personen haben, Schatz? Wir haben diese Mädchen-Personen hier bei mir und diese Knaben-Personen drüben bei dir.«
    »Ist gut.«
    »Waren dir die Unterschiede zwischen Knaben-Personen und Mädchen-Personen bewusst?«
    »Ich sagte ›ist gut‹, Em!«
    »In den meisten Gegenden wird es als unanständig betrachtet, wenn Mädchen-Personen und Knaben-Personen zusammen schlafen, ehe nicht gewisse Formalitäten erledigt wurden. Wusstest du das, Schatz?«
    »Macht sie das oft?«, fragte Gher.
    »Ständig«, erwiderte Althalus düster.
    »Geht wieder hinunter«, sagte Emmy in freundlichem Tonfall. »Rechts befindet sich ein großes Gemach. Dort werdet ihr Knaben-Personen schlafen. Versucht ja nicht, die Tür an der linken Treppenseite zu öffnen! Dort ist das Gemach, in dem die Mädchen-Personen und ich schlafen werden. Wenn ihr die Tür aufmacht, schlag ich euch die Krallen ins Gesicht.«
    Das Zimmer rechts der Treppe war geräumig und auf Frauenart hübsch eingerichtet. Althalus hatte bei seinem ersten Besuch vor Jahrhunderten hineingespäht, da war es völlig leer gewesen. Nun, da Emmy das Buch selbst benutzen konnte und seine Hilfe dabei nicht mehr brauchte, hatte sie ihrer Fantasie freien Lauf gelassen. Der Boden war mit Teppichen ausgelegt, an den Fenstern hingen Vorhänge, und die schweren Möbelstücke wiesen reiche Verzierungen auf. Die Betten waren groß, Decken und Kopfkissen lagen darauf, und ein schwerer Tisch mit vier Stühlen stand in der Mitte des Zimmers. In einem großen Kamin prasselte ein wohliges Feuer, und wie Althalus es beinahe erwartet hatte, befand sich in einer Ecke eine große Badewanne.
    »Ich hätte nicht gedacht, dass Emmy so -so …«, Bheid suchte nach einem passenden Wort.
    »Tugendsam ist, meinst du?«, half Althalus ihm aus. »O ja, Emmy kann die Ausgeburt der Tugend sein. Was möchtet ihr Her ren zum

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