Althalus
getraut?«
»Natürlich habe ich dir getraut, Em, zumindest -nun, äußerlich.« »Aber innerlich nicht.« »Über eine Sache reden ist etwas anderes, als sie zu tun, Em.« »Es wird von Mal zu Mal leichter. Gib auf Eliar Acht, Althalus,
dass er nicht versehentlich Geheimnisse verrät.«
»Ich sehe, dass Ihr unseren Jungen gefunden habt, Meister Althalus«, sagte Rheud erfreut. »Hatte er den Dolch, den Ihr gesucht habt?«
»O ja«, antwortete Althalus. »Es war ein wenig kompliziert, aber jetzt ist es im Wesentlichen so, wie's sein soll.« »Ihr reist nicht mehr allein, wie ich sehe.« Rheud fuhr durch seinen borstigen roten Bart und beäugte Andine und Leitha.
»Nur ein paar alte Freunde, denen ich zuvor nicht begegnet war«, antwortete Althalus. »Ist Häuptling Albron jetzt in der Haupthalle?«
»Da müsste er eigentlich sein«, antwortete Rheud. »Er lässt sich an der Frühstückstafel gern Zeit. Als Erstes hat er am Morgen seine Geschäfte im Sinn. Er sagt, dass er die Hälfte seiner Tagesarbeit schaffen kann, ehe er vom Frühstückstisch aufsteht. Haben die Meuchler Eures Vetters Euch Schwierigkeiten gemacht da unten im Flachland? «
»Nein, eigentlich nicht«, entgegnete Althalus. »Ich konnte sie abhängen.«
»Vielleicht bedankt Ihr Euch bei unserem Häuptling dafür. Er hat bekannt gegeben, dass jeder, der sich nach Euch oder diesem Zierdolch erkundigt, festgenommen werden soll. Ihr habt Eindruck bei Häuptling Albron gemacht, Meister Althalus.«
»Wir haben uns gut verstanden. Hat er viele Knechte meines Vetters abgefangen?«
»So einige«, erwiderte Rheud. »Unter anderem einen stämmigen Burschen mit flacher Stirn. Mit dem gab's aber so einige Schwierigkeiten. Nach allem, was ich hörte, brauchte es ein Dutzend Männer, um ihn zu überwältigen.«
»Ach? «
»Er sagte, sein Name sei Pegoyl oder so ähnlich …«
»Pekhal?«
»Könnte sein, ja. Die Stammesbrüder, die ihn schließlich gefangen nahmen, haben ihm ein eisernes Halsband umgelegt und ketteten ihn an ein Gespann mit sechs Ochsen, um ihn hierher zu ziehen nachdem sie heraus gefunden hatten, dass ein Zweiergespann ihn nicht von der Stelle brachte.«
»Ist er noch da, Rheud?«, erkundigte Eliar sich aufgeregt.
»Nein, er konnte fliehen - fraß sich durch die Verliestür, behaupten einige. Ihr habt Glück gehabt, Meister Althalus, dass er Euch nicht gefunden hat. Er war mehr Bestie als Mensch.«
»Ich weiß, ich bin ihm schon mal begegnet. Es war schön, wieder mit dir zu plaudern, Rheud. Jetzt werde ich sehen, ob ich euren Häuptling noch erreiche, ehe er sein Frühstück beendet. Ich möchte ihm ein Geschäft vorschlagen.«
»Für Geschäfte ist Albron immer zu haben.«
Althalus führte die anderen auf den Korridor hinaus.
»Interessant«, murmelte Bheid. »Ihr macht Ghend offenbar sehr nervös, wenn er seine bevorzugten Knechte auf Euch ansetzt.«
»Das ist nicht sicher, Bheid. Pekhal handelt vielleicht von sich aus. Bei unserer letzten Begegnung war ich nicht allzu freundlich zu ihm, und das hat er möglicherweise persönlich genommen.«
»Darf ich Emmy tragen?«, bat Andine, und aus ihren großen dunklen Augen sprach sehnsüchtiges Verlangen.
Althalus verspürte einen plötzlichen Stich heftiger, unvernünftiger Eifersucht. »Wir sollten sie lieber lassen, wo sie ist«, wehrte er ab. »Möglicherweise will sie mir Anweisungen erteilen, während wir mit Eliars Häuptling reden.«
»Das ist eine gemeine Ausrede!«, brauste Andine auf.
»Nimm dich zusammen, Andine«, rügte er sie müde.
Häuptling Albron saß noch an der Frühstückstafel in der großen Halle, als Althalus mit den Gefährten eintrat. »Ich werd ver rückt! Wenn das nicht Meister Althalus ist!«, rief der junge Häuptling und erhob sich.
»Es ist mir eine Freude, Euch wiederzusehen, Häuptling Albron.« Althalus machte einen Kratzfuß. »Vielleicht erfahren wir jetzt endlich, was drunten in Osthos passiert ist«, meinte Albron. »Ich sehe, dass Ihr Eliar bei Euch habt.« »Ja, er ist recht brauchbar. Oh, das erinnert mich daran, dass ich Euch noch für seine Dienste bezahlen muss.«
»Das kann warten. Was in aller Welt habt Ihr da unten gemacht? Diese Jungs, die Ihr heimgeschickt habt, haben bei ihrer Rückkehr puren Unsinn geplappert.«
»Darüber unterhalten wir uns am besten unter vier Augen, Häuptling Albron«, entgegnete Althalus vorsichtig. »Es geht vieles vor sich, das Ihr wissen solltet, und einiges mag ein wenig merkwürdig
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