Althalus
Goldmünzen dürften die einzige Ermächtigung sein, die Ihr benötigt. Ich glaube, ich werde Gwetis Stamm mit der Aufgabe betrauen. Das Wort ›Gold‹ genügt, sich Gwetis uneingeschränkter Aufmerksamkeit zu versichern.«
»Wir sollten den Anstand wahren, Khalor. Ich möchte Häuptling Albron in keiner Weise kränken.«
»Verzeiht«, warf Gher plötzlich ein, »ich hab da 'ne Idee.«
»Mach dich auf was gefasst, Sergeant«, warnte ihn Althalus. »Gher kann sehr erfindungsreich sein, wenn es um diese Türen geht. Einige seiner Ideen sind so kompliziert, dass sogar ich Schwie rigkeiten habe, sie zu verstehen. Also, raus damit, Gher.«
»Diese Schlacht wird doch nicht die einzige sein, die wir schlagen müssen, oder?«
»Sicher nicht. Sie ist nur die erste.«
»War's dann nicht eine gute Idee, alle Arumer jefzt loszuschicken?«
»Wohin?«, fragte Khalor neugierig.
»Das ist eigentlich nicht wichtig.«
»Ich verstehe nicht ganz, mein Junge.«
»Nun, es dauert doch eine Weile, sie in Marsch zu setzen, nicht wahr? Ich mein', sie müssen erst ihre Ausrüstung packen, sich von ihren Liebsten verabschieden, noch ein- oder zweimal einen über den Durst trinken und dergleichen. Das ist doch üblich so, oder?«
»Ja, so in etwa.«
»Es könnt aber irgendwann in nächster Zeit sein, dass der eine oder andere von Ghends Knechten uns überrascht und wir in aller Eile eine Menge Soldaten brauchen. Wenn sie bereits in den Korridoren des Hauses hin und her marschieren, kann Eliar sie rasch durch eine Tür verschwinden lassen und sie werden in ungefähr einer Minute dort sein, wo man sie braucht.«
»Du meinst, sie einfach im Kreis umhermarschieren lassen?« Eliars Stimme klang verwirrt.
»Warum nicht? Dann braucht Emmy ihnen nicht mal vorzutäuschen, dass sie seit Monaten unterwegs sind. Einige werden tatsächlich lange Zeit marschieren. Ihr werdet ständig sieben oder acht Armeen zur sofortigen Verfügung haben und müsst sie bloß durch die richtige Tür schicken.«
Khalor wandte sich ungläubig an Althalus. »Wäre das wirklich möglich?«
»Ich denke schon. Wir müssen zwar noch ein paar Einzelheiten ausarbeiten, aber die Grundidee ist durchaus brauchbar.«
»Hab ich was überseh'n, Althalus?«, fragte Gher.
»Wir werden ihnen sagen müssen, wo sie kämpfen sollen, Gher. Es wird uns kaum etwas anderes übrig bleiben, als ihnen das vor dem Aufbruch mitzuteilen.«
Gher zuckte die Schultern. »Sagt ihnen, sie müssen in Fiddel-Faddel oder in Hoppeti-Hop gegen die Tsching-Bums oder die Firle
fanzier kämpfen. Erfindet Namen. Wenn ich das richtig mitgekriegt hab', ist es den Arumern völlig egal, wo der Krieg ist oder gegen wen sie kämpfen. Hauptsache sie kriegen ihr Geld.«
»Ich wusste doch, dass an dieser Idee etwas faul ist!«, triumphierte Althalus rechthaberisch.
»Hab ich was überseh'n?«, fragte Gher niedergeschlagen.
»Das unangenehme Wort ›bezahlen‹ kam zur Sprache, Gher. Sobald sie losmarschieren, muss ich bezahlen.«
»Aber Ihr müsst sie für die Zeit da draußen bezahlen, und die ist dort kürzer als hier - oder vielleicht auch länger. Wenn Ihr das berechnet, glaub ich, dass Ihr insgesamt weniger bezahlen müsst. Außerdem habt Ihr gesagt, dass in dem Keller, in dem Euer Gold lagert, das Licht Eurer Laterne nicht mal die Wände erreicht hat. Wenn dieser Keller so groß ist, habt Ihr so viel Gold, dass es gar nichts mehr bedeutet.«
Althalus starrte den Jungen an. Die Dringlichkeit mit der Ghend Pekhal seine Befehle erteilte, hatte erkennen lassen, dass Ghend sich fürchtete. Althalus war der Meinung gewesen, dass Ghends Furcht ihm galt, doch offenbar stimmte das nicht. Dieser krausköpfige Junge, der noch keine zehn Jahre alt war, schien derjenige zu sein, der Ghend wirklich Angst einjagte.
»Das stimmt, Althie«, murmelte Emmy in seinem Kopf. »Aber ich liebe dich trotzdem noch - auch wenn du gerade auf den zweiten Platz abgerutscht bist.«
Es gibt bessere Krieger in Arum als Gwetis Stamm, mein Häuptling«, sagte Khalor ein paar Stunden später zu Albron in dessen Arbeitsstube. »Aber sie sind die Besten, wenn es um Befestigungsanla gen geht.«
Albron nickte. »Das wird Gweti gefallen«, bemerkte er. »Seine Männer sind mit Schaufel und Hacke viel geschickter als mit dem Schwert.«
Khalor nickte. »Ich muss gestehen, ich mag sie nicht sonderlich, aber in dieser Lage sind sie genau das, was ich brauche. Auf keinen Fall möchte ich jemanden wie Twengor. Er wäre für diese Art von
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