Althalus
Keiwon zurück. »Exarch Yeudon war nicht gerade begeistert«, berichtete er. »Er hat nicht damit gerechnet, dass irgendwelche seiner Schäfer kämpfen müssen. Offenbar gefällt es ihm wirklich, dass andere die Arbeit für ihn tun. Bheid hat jedoch dafür gesorgt, dass er seine Einstellung ändert.«
»Und wie?«, fragte Althalus.
»Es ging etwa so: ›Wenn Ihr nicht daran interessiert seid, einen Teil des Kampfes mitzubestreiten, machen wir uns die Mühe auch nicht.‹ Yeudon sah das fast sofort ein. Wohin geht's jetzt?«
»Zu Gwetis Halle. Sehen wir zu, dass wir seine Grabenschaufler so schnell wie möglich zur Grenze von Wekti bringen.« Althalus blickte Dweia fragend an, die am Tisch saß und müßig durch das Buch blätterte. »Hatte Gher in etwa Recht, als er über die Türen zur Allzeit redete?«
»Mehr oder weniger«, antwortete sie. »Warum fragst du?«
»Ich fürchte, ich werde mehr Zeit brauchen, als ich habe. Mir gefällt zwar die Vorstellung, dass alle Arumer Stämme in den Korridoren des Hauses umher marschieren, aber es wird eine geraume Weile dauern, bis ich sie endlich in Bewegung gesetzt habe. Falls Eliar mich durch eine Tür in die vergangene Woche bringen könnte, um mir dafür genügend Zeit zu geben, dürfte alles an Ort und Stelle sein, bevor Pekhal und Gelta angreifen. Weißt du, es gefällt mir nicht, wenn ich wegen der fehlenden Zeit unruhig werde. Ich möchte schließlich keine Fehler machen.«
»Wir kümmern uns darum, Schatz. Bring erst einmal Gwetis Männer auf Trab, dann komm hierher zurück. Ich muss Eliar so einiges erklären. Die Türen zur Allzeit sind etwas anders als die zu Überallhin und das Verfahren ist ebenfalls anders.«
»Schon gut. Hol eines dieser Fässer mit Gold, Eliar, und dann auf zu Gwetis Halle.«
Eliar legte die Hand um den Dolchknauf und runzelte leicht die Stirn. Dann nickte er, fast als hätte jemand -oder etwas - zu ihm gesprochen. »Die Tür ist nicht weit von der zu Häuptling Albron entfernt«, erklärte er. Dann nahm er eines der Fässer und stieg Althalus und Khalor voraus die Treppe hinunter.
»Wie lange seid ihr zwei schon verheiratet, Althalus?«, fragte Khalor, als sie den Korridor entlangschritten. »Wie bitte?«
»Ihr und die Dame, die für alles verantwortlich ist. Ihr seid doch verheiratet, oder?«
»Wie kommst du auf diese Idee? «
»Ihr seid nicht verheiratet?«, vergewisserte Khalor sich ungläubig. »Ihr benehmt Euch aber, als wärt Ihr's.«
Althalus lachte. »Ich glaube, das stimmt. Vermutlich wird es irgendwann dazu kommen, dass wir heiraten, aber zuvor gibt es noch einige Förmlichkeiten zu beachten. Die Erlaubnis ihrer Familie zu erlangen dürfte ein wenig kitzlig sein.«
»Das ist die Tür«, erklärte Eliar. »Was ist auf der anderen Seite?«, wollte Althalus wissen. »Die große Tür, die sich zu der Halle öffnet, in der Gweti seinen Männern Befehle erteilt.«
»Ihr überlasst das Reden lieber mir, Althalus«, bat Khalor. »Ich habe Gweti bei der Sitzung den Wind aus den Segeln genommen und weiß, wie ich sie setzen muss, um ihn in die gewünschte Richtung zu steuern.«
»Und das macht dir Spaß, stimmt's, Khalor?« Althalus zwin kerte ihm verschmitzt zu. Khalor grinste. »Gweti einen Knüppel zwischen die Beine zu werfen ist eine meiner Lieblingsbeschäftigungen, Althalus.«
Eliar führte sie durch die Tür in eine muffig riechende, sehr große Halle, in der Gweti an einem derben Holztisch hockte und Kupfermünzen zählte.
»Ich bin gekommen, Eure Männer abzuholen, Häuptling Gweti«, sagte Khalor statt einer Begrüßung mit barscher Stimme.
Gweti bemühte sich hastig, die Münzen vor ihm auf dem Tisch zu verbergen. »Du kommst unerwartet, Sergeant.« Dann legte sich ein verschlagener Ausdruck auf sein eingefallenes Gesicht. »Aber ich bin froh darüber, denn wir haben bei der Sitzung etwas über sehen. «
»Ach? Ich war der Meinung, dass wir so gut wie alles bedacht haben. Die Bezahlung erfolgt pro Mann und Tag, nicht wahr?« »Das schon, aber wir haben den Tagessatz für ihre Waffen vergessen. Gute Schwerter und Streitäxte sind teuer, Sergeant.« »Wir stellen die Waffen zur Verfügung, Häuptling Gweti«, erklärte Althalus. Gweti wollte protestieren. »Aber …«
»Wir verdingen Männer, Gweti, nicht die minderwertigen Schwerter in Eurem Zeughaus.«
»Und was ist mit ihren Stiefeln?«, fragte Gweti mit beinahe weinerlicher Stimme. »Es ist ein weiter Weg bis hinunter ins Tiefland, da werden meine Männer
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