Althalus
gewiss ihre Stiefel zuschanden laufen.«
»Auch darum kümmern wir uns. Ihr könnt mrch nicht betrügen, Gweti. Ihr macht Euch nur lächerlich. Aber vielleicht habt Ihr ja darüber reden wollen, wie viel Ihr für die Marschverpflegung Eurer Männer zu bezahlen gedenkt?«
Gwetis Augen drohten aus den Höhlen zu treten. »Das ist wahnwitzig!«
»Es sind Eure Männer, Gweti. Ihr seid für ihre Versorgung verantwortlich, nicht ich. Wenn die Hälfte verhungert, habt Ihr es Euch selbst zuzuschreiben. Ich mache Euch einen Vorschlag, Gweti: Ich bezahle Euch wie ausgemacht pro Mann und Tag, und als Gegenleistung für ihre Waffen und Stiefel verköstigen wir Eure Leute, solange sie in unseren Diensten stehen.«
»Das ist nicht gerecht!«, empörte sich Gweti.
»So ist das Leben. Entscheidet Euch, Gweti. Sonst wende ich mich an Häuptling Delur, und Ihr könnt wieder mit Euren Kupferstücken spielen. Aber rasch, Gweti, rasch. Ich bin sehr in Eile.«
Eliar stellte das Fass auf Gwetis Tisch, öffnete es und nahm eine Hand voll Goldmünzen heraus.
Gweti fuhr auf: »Ihr seid nicht…« Abrupt hielt er inne, als Eliar die Goldmünzen zurück ins Fass klimpern ließ.
»Abgemacht? «, fragte Althalus scharf.
»Na gut, ihr Diebe!«, knurrte Gweti. »Die Abmachung gilt.«
»Wie lange werdet Ihr brauchen, Eure Männer zusammenzurufen?«
»Sie sind schon hier, Kämmerer Althalus. Ich erteile ihnen den Befehl zum Abmarsch, sobald Ihr mich bezahlt habt. Ich verlange einen Monat im Voraus.«
»Macht Euch nicht lächerlich. Eine Woche!«
»Kommt nicht in Frage!«
»Nimm das Fass, Eliar«, befahl Althalus. »Wir gehen zu Häuptling Delur.« »Schon gut, schon gut«, rief Gweti hastig. »Regt Euch nicht auf. Dann also eine Woche.«
»Es ist ein Vergnügen, Geschäfte mit Euch zu machen, Häuptling Gweti.« Althalus verzog das Gesicht zu einem Grinsen. »Bezahl ihn, Eliar. Dann wollen wir aufbrechen. Arya Andine mag es gar nicht, wenn man sie warten lässt.«
»Ihr macht mich mit Eurer Herumhetzerei völlig fertig, Althalus«, beklagte Eliar sich, als sie ein paar Stunden später zurück im Haus waren. »Von diesem Hin und Her zwischen Überall und Allzeit bin ich so dünn geworden, dass das Licht allmählich durch mich hindurchscheint.«
»Tu, was er dir sagt, Eliar«, befahl Sergeant Khalor, »und hör auf, dich zu bemitleiden.« Er blickte auf die unbewegten Gesichter von Häuptling Gwetis Männern, die in ihren Kilts durch den Korridor stapften. »Sie sehen fast so aus, als schliefen sie.«
»Fast«, pflichtete Althalus ihm bei. »Aber im Kopf sind sie wach. Sagen wir besser halb wach. Sie glauben, dass sie durch die Berge von Kagwher marschieren. Sie haben keinerlei Bezug mehr zur Echtzeit. In der letzten halben Stunde haben sie ihr Lager mindestens ein dutzend Mal aufgeschlagen und abgebaut -in ihrer Einbildung. Noch vor Ende des Tages sind sie in Wekti, aber sie werden überzeugt sein, dass sie einen Monat oder länger marschiert sind. Bleib jetzt bei ihnen, Khalor. Brüll ein paar Befehle, damit sie wissen, dass du da bist. Halte sie aber vom Nordflügel des Hauses fern, denn in spätestens einer Stunde werden Häuptling Delurs Männer dort in den Korridoren herumstreifen.«
»Wie schafft Ihr es bloß, das alles im Gedächtnis zu behalten?«
»Es ist ein wenig kompliziert, Khalor, aber als berufsmäßiger Schwindler bin ich an Schwierigkeiten gewöhnt.« Althalus lachte.
»Was ist daran so komisch? «, fragte Khalor.
»Gher hatte Recht. Ich bezahle Gweti und die anderen Häuptlinge für die Zeit, die bei ihnen vergeht, und das Haus schluckt die Zeit, die sie normalerweise für einen Marsch durch die Berge brauchen würden. Ich fürchte, Häuptling Gweti wird bitter enttäuscht sein, wenn ich ihm seine Männer zurückbringe, nachdem nur zwei Wochen verstrichen sind.«
»Ihr habt wahrhaftig die Seele eines Diebes, Althalus«, sagte Khalor anklagend.
»Oh, danke, Sergeant.«
»Das war nicht als Lob gedacht.«
»Reine Ansichtssache. Gut, Eliar, kehren wir in die vergangene
Woche zurück. Ich habe ein paar ganz besondere Pläne für Smeugor und Tauri.«
»Und welche?«
»Ich möchte, dass sie keinerlei Verbindung zu Ghend aufnehmen können, deshalb werde ich darauf bestehen, dass sie ihre Männer persönlich führen und nicht einen Unterführer damit beauftragen. Ich will die beiden unter meiner unmittelbaren Aufsicht.«
Althalus war der Erschöpfung nahe, nachdem es ihm und Eliar gelungen war, sämtliche Stämme
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